„Second Life“: Millionär dank Onlinespiel
Mit Onlinespielen kann man durchaus Geld verdienen – auch ohne das man sogenannter „Pro Gamer“ ist. Dies beweist eine Deutsch-Chinesin, die in einem Angebot mit dem bezeichnenden Namen „Second Life“ jüngst echte Millionärin wurde.
Mehr als eine Million reale US-Dollar soll Ailin Gräf, deren Charakter in „Second Life“ Anshe Chung heißt, virtuell verdient haben. Dies vermeldeten die „Second Life“-Betreiber am Montag. Demnach hat Gräfs Charakter sich als mächtige Immobilienmaklerin in „Second Life“ etabliert. Durch das Kaufen und Verkaufen von Land sowie durch den Bau von Häusern und Einkaufszentren konnte sich Anshe Chung zu dem wohl erfolgreichsten Charakter in der virtuellen „Second Life“-Welt emporschwingen.
Angefangen hat Gräf vor gut zweieinhalb Jahren mit einem Startguthaben von umgerechnet 9,95 US-Dollar und jeder Menge Features, die es den „Second Life“-Charakteren beispielsweise erlauben, zu tanzen oder einen Kopfstand auszuführen. Diese Features kann – teils aus Mangel an Fähigkeiten, aber auch aus Zeitgründen – nicht jeder erstellen; ein lohnendes Geschäft also. Bald schon stiegen Gräf und ihr Mann in den Immobilienhandel ein und beschäftigen mittlerweile gut zwei Dutzend reale Mitarbeiter, die in „Second Life“ Häuser entwerfen und umsetzen.
Dabei steht die Plattform ihrem Namen in nichts nach. Die Nutzer können in der virtuellen Welt flirten, arbeiten oder spielen – sich, unter Umständen vor der Realität, in ein zweites Leben flüchten. Dabei ist die Plattform so erfolgreich, dass bis dato bereits 50 große Unternehmen einen Sitz in der virtuellen Welt haben. So betreibt beispielsweise Nissan eine Rennbahn und ein Autohaus; Sony BMG veranstaltet Konzerte und betreibt einen Club; Sun Microsystems betreibt einen Pavillion und auch andere Hochkaräter wie Intel, Microsoft, Reebok und Coca Cola sind in „Second Life“ präsent.
Gehandelt wird dabei wie im echten Leben mit harten Dollars: Eine eigene Währung, der „Linden“-Dollar, sorgen dafür, dass jeder Gegenstand gebührend bezahlt werden muss. Die erwirtschafteten virtuellen Dollar können zum Kurs von 270 zu 1 in echte Dollar getauscht werden. Derzeit sind rund 60 Millionen Linden-Dollar im Umlauf – die Volkswirtschaft von „Second Life“ erlebt ein monatliches Wachstum von 15 Prozent. „Second Life“ wurde 2003 von Linden Lab, einem Unternehmen aus San Francisco, gegründet und beherbergt mittlerweile als eines der größten Onlinespiele rund 1,6 Millionen Nutzer.