nVidia GeForce 8800 GTX im Test: Der neue König unter den Grafikkarten

 36/36
Wolfgang Andermahr
664 Kommentare

Fazit

Nach langer Wartezeit ist die neue nVidia G80-GPU in Form der GeForce 8800 GTX als Ablösung der „alten“ Garde GeForce 7950 GX2, die mit dem heutigen Tag ebenso aus dem Programm gefallen ist wie die GeForce 7900 GTX, eingetroffen. Dabei erlebt man schon die ein oder andere Überraschung, bevor man überhaupt den Rechner einschaltet. So haben mit einer Unified-Shader-Architektur wohl nur die Allerwenigsten gerechnet. Ebenso lange unbekannt wie auch spannend sind die restlichen Veränderungen an der GPU. 128 Stream-Prozessoren, 64 Texture-Mapping-Units, FP32-Blending für 128-Bit-High-Dynamic-Range-Rendering inklusive Anti-Aliasing und, was man natürlich nicht vergessen sollte, die native Unterstützung für den API-Standard der Zukunft, Direct3D 10. Doch wie hat sich die Grafikkarte nun im gesamten Test geschlagen?

Über die Performance kann man eigentlich nicht viel diskutieren, denn in dieser Disziplin ist die GeForce 8800 GTX, wie es sich für eine „Next-Generation-Grafikkarte“ gehört, der gesamten Konkurrenz einfach nur meilenweit voraus. Dabei tritt allerdings in niedrigen Qualitätseinstellungen ein Problem auf, mit dem sicher viele Käufer zu kämpfen haben werden: Die CPU limitiert selbst in jenen Settings, wo die bisherigen Spitzenmodelle schon anfingen einzubrechen. Dementsprechend werden wir in Kürze einen Nachtest mit einem Core 2 Extreme X6800 durchführen, um das Potenzial der Einzelkarte sowie die des SLI-Gespanns besser zeigen zu können.

nVidia GeForce 8800 GTX
nVidia GeForce 8800 GTX

Ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung limitiert, wie bereits erwähnt, beinahe durchgehend die CPU. So ist die GeForce 8800 GTX im Durchschnitt 15-20 Prozent schneller als die GeForce 7950 GX2, was zwar schon ein beachtlicher Wert, aber noch nicht die maximal mögliche Leistung ist. Deutlich besser sieht es dagegen in 2560x1600 aus, da die GPU-Last dort um einiges höher ist. Satte 30 Prozent kann sich die GeForce 8800 GTX von der 7950 GX2 absetzen – dies lässt erahnen, in welchen Dimensionen der 3D-Beschleuniger in noch höheren Qualitätseinstellungen agieren wird.

Mit der Kantenglättung sowie der Texturfilterung kann sich die GeForce 8800 GTX weiter von der GeForce 7950 GX2 absetzen. In 1280x1024 sind es noch 20 Prozent, während es in 1600x1200 bereits 25 Prozent sind. So richtig in Fahrt kommt die GeForce 8800 GTX aber erst in 2560x1600. Einen Vorsprung von satten 35 Prozent kann sich der neue High-End-Beschleuniger erkämpfen – ein sehr guter Wert, wenn man bedenkt, dass die GeForce 7950 GX2 eigentlich aus zwei Grafikkarten besteht. Die Radeon X1950 XTX folgt mit einer Differenz von 40 Prozent und kann der GeForce 8800 GTX zu keiner Zeit etwas entgegensetzen.

Und die GeForce-8800-Reihe hat nicht nur in der Performance, sondern auch in der Bildqualität einen großen Sprung nach vorne gemacht. Das neue Anti-Aliasing ist nicht nur schnell, es bietet größtenteils auch eine bessere Polygonkantenglättung als das ohnehin gute 6-fache Anti-Aliasing auf einer aktuellen Radeon-Grafikkarte. Die Coverage-Sampling-Varianten 8xAA sowie 16xAA sind dabei noch sehr schnell und liegen nicht weit vom gewohnten, vier-fachen Anti-Aliasing entfernt. Etwas schade ist das Fehlen des 8xSAA-Modus', der auf einem G7x nicht nur Polygonkanten glättet, sondern ebenfalls Texturflimmern vermindert. Ehrlich gesagt ist dies bei einem G80 aber kaum noch nötig.

Asus EN8800GTX
Asus EN8800GTX

Noch mehr begeistern konnte allerdings der anisotrope Filter, der auf einer GeForce 8800 in allen Qualitätseinstellungen durch die Bank winkelunabhängig ist. Darüber hinaus fallen die „Optimierungen“, im Gegensatz zum G71, kaum negativ auf. Ebenso hat nVidia dem Texturflimmern mit dem G80 den Kampf angesagt. Bereits in der Default-Einstellung des Treibers flimmern die Texturen weniger als auf einer GeForce 7900 oder einer ATi Radeon X1000. Die GeForce 8800 bietet somit bereits in der Default-Einstellung eine deutlich bessere Bildqualität als die GeForce 7900 in der Einstellung Hohe Qualität. Vor einer Radeon X1000 muss sich der G80 genauso wenig verstecken. Und noch mehr, er kann die ATi-Karte in diesem Punkt problemlos ausstechen. Für diese Verbesserungen müssen wir nVidia ein großes Lob aussprechen!

Auch Abseits der Performance und der Bildqualität gibt es an der nVidia GeForce 8800 GTX kaum etwas zu bemängeln. Als positiv kann man die Kühlkonstruktion ansehen, die in allen Lebenslagen zu überzeugen weiß, was längst nicht bei jeder High-End-Karte der Fall ist. Einzig der Stromverbrauch fällt bei der GeForce 8800 GTX sowohl unter Last als auch im 2D-Modus überdurchschnittlich hoch aus und belastet somit zusätzlich den eigenen Geldbeutel und die Umwelt. Bei der nächsten Generation wäre es schön, wenn man eine leichte Rückentwicklung erkennen könnte.

Schlussendlich lässt sich neben dem Stromverbrauch eigentlich kein wirklicher Schwachpunkt entdecken, egal wie intensiv man sucht. Das GeForce-Modell ist zweifellos die schnellste Grafikkarte auf dem Markt, bietet die beste Bildqualität und ist mit der Unterstützung von Direct3D 10 sowie der Möglichkeit, Effektphysik schnell zu berechnen, bestens für die Zukunft geeignet. Zwar fällt der Preis mit 600 Euro sehr hoch aus, jedoch ist die GeForce 8800 GTX allen anderen 3D-Beschleunigern zweifellos ein gutes Stück voraus und zudem werden bei guter Verfügbarkeit die Preise relativ schnell sinken. Alles in allem ein sehr beeindruckendes Stück Hardware, das es sich verdient hat, mit unserem „Hardware-Hammer“ ausgezeichnet zu werden.

Hardware-Hammer
Hardware-Hammer

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.