Großer Versionssprung bei World of Warcraft
Das bekannte und mit knapp 8 Millionen Spielern zweifelsohne das am meisten gespielte Online-Rollenspiel World of Warcraft erfährt seinen ersten größeren Versionssprung. Die heute Nacht eingespielte Version 2.0.1 bereitet das Spiel nicht nur auf das Add-On vor, sondern bietet auch viele weitere neue Aspekte.
So dürfte vorab die Downloadgröße von knapp 700 MB mehr als erschreckend sein, schließlich gibt Blizzard an, das World auf Warcraft bequem mit einem 56k-Modem oder besser spielbar ist. Nur, wie diese Leute an den Patch gelangen sollen, scheint Blizzard auf den ersten Blick nicht zu interessieren. Man hat zwar einen Background-Downloader ins Spiel integriert, der wahlweise während des Spiels oder im Anschluss daran Teile des Patches mit einem quasi Filesharing-Programm herunterlädt, dieser trifft jedoch auf wenig Gegenliebe. Dem ISDN-Nutzer bleibt also fast nur die Alternative, einen guten Freund mit einem mobilen Datenspeicher zu besuchen, um sich das CD-große Paket zu besorgen. Den Patch gibt es auch nicht mehr als einzelne, ausführbare Datei; vielmehr besteht er aus zwei kleinen Teilen mit knapp 50 MB und einem Kernteil, der gute 600 MB umfasst.
Wurden die 700 MB dann erfolgreich installiert, kann der Spaß vor dem Add-On „The Burning Crusade“, welches am 16. Januar erscheinen soll, beginnen. Da die Änderungen durch den Patch im gesamten Spielgeschehen so umfangreich ausfallen, bekommen alle Spieler ihre Talentpunkte zurückerstattet. Es stehen fortan verschiedene neue Talente in allen Talentbäumen zur Verfügung, einschließlich der „41-Punkte-Talente“. Bisher waren 31 Punkte die Höchstgrenze. Damit werden für alle Klassen neue Fähigkeiten hinzugefügt, welche einerseits auf das kommende Add-On vorbereiten, wo bekanntlich die Levelerhöhung von 60 auf 70 stattfindet, anderseits neue Möglichkeiten im bisherigen Spiel erlauben. Es ist des Weiteren ein neues Hilfsmittel verfügbar, das es Spielern erleichtern soll, Gruppen für Dungeoninstanzen und Quests zu finden. Das neue Benutzerinterface ermöglicht es Spielern, ihre genauen Gruppengesuche in einem gemeinschaftlichen System bekanntzugeben, um den Prozess der Gruppenbildung zu beschleunigen. Zusätzlich können Spieler, die bereits in einer Gruppe sind und Verstärkung suchen, auf einfache Weise zusätzliche Mitglieder finden. Die ausführlichen Informationen gibt es in den Patchnotes, die beim Installieren mitgeliefert werden, sich aber kaum von den Angaben vom Testserver, auf dem vorab alle Versionen getestet werden, unterscheiden dürften.
Version 2.0.1 schafft das bisherige PvP-System, welches über „Ehre“ und „Ruf“ zu bestimmten Gegenständen führte, nach seiner verspäteten Einführung im April 2005 nun wieder fast ab. So wird es dementsprechend auch keine Ränge, von denen es insgesamt 14 gab, mehr geben, mit denen sich Spieler bisher im Player vs. Player (PvP) auszeichnen konnten. Es wird im Spiel ein neues „Ehre-System“ geben, welches wie eine Art zweite Währung funktioniert. Mit einer bestimmten Anzahl an Ehrenpunkten können dann neue Gegenstände erworben werden. Zweite Änderung in diesem Bereich ist ein neues Arena-System. Es gibt zwei neue Arenen mit drei verschiedenen Modi: Wettkämpfe 2v2, 3v3 und 5v5 Spieler. Vorerst wird man in den Arenen allerdings nur sogenannte Übungskämpfe bestreiten können; das spezielle Ranking und die entsprechenden Belohnungen werden erst mit dem Addon ins Spiel integriert. Informationen dazu gibt es direkt im Arena-Bereich bei Blizzard.
Einer der größten Einschnitte in den Augen vieler Spieler von World of Warcraft ist die vollständige Lokalisierung des Spiels. Nannten sich bisher die großen Hauptstädte, und das nun schon über ein Jahr auch in der deutschen Version, „Ironforge“, „Undercity“ oder „Stormwind“, werden diese nun übersetzt zu „Eisenschmiede“, „Unterstadt“ und „Sturmwind“. Hier ist die Fangemeinde Sturm gelaufen, konnte aber Blizzard nicht davon abbringen. In einem Statement äußerte sich Blizzard aber dazu, und gab eine Übergangsphase bekannt:
„In dem vulkanischen Labyrinth, das von der einstigen Hauptstadt der Zwerge des Dunkeleisenklans übrig geblieben ist, herrscht Ragnaros der Feuerfürst über die Abgründe des Schwarzfels.“
Wie euch sicher oben aufgefallen ist, wird der Blackrock in Schwarzfels umbenannt. Wir möchten euch hiermit näher bringen, weshalb wir diesen Weg gewählt haben, wie wir künftige Spielinhalte lokalisieren, und wieso „World of Warcraft“ dadurch für die jeweilige Sprache an Atmosphäre gewinnt.
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Dass von Spielern gewohnte Namen wie Ironforge als Eisenschmiede zunächst nicht mehr vertraut erscheinen und Einwände von Seiten der Community geäußert worden sind, ist uns bewusst. Viele Fans der älteren Titel der Warcraft-Serie fragen sich, warum viele Namen lokalisiert werden müssen. Wir sind überzeugt, es resultiert in einem stimmigen Gesamtbild und fördert dadurch die Atmosphäre.
Es passt nicht in das Gesamtgefüge der Spielwelt, wenn das Spiel vollständig lokalisiert ist, die Hauptstädte aber nach wie vor einen englischen Namen tragen. Viele Spieler bringen an, dass Begriffe in älteren Spielen nicht oder nur teilweise übersetzt wurden oder es gab unterschiedliche Versionen des übersetzten Inhaltes.
Um eine in sich konsistente und stimmige Spielwelt zu schaffen, empfinden wir eine vollständige Lokalisierung, gerade bei einem Spiel von solch epischem Ausmaß wie World of Warcraft, als wichtig. Auch zukünftige Projekte aus dem Warcraft-Universum und vor allem auch unsere Spieler werden davon profitieren können.
Ein Beispiel, dass ein konsistentes Vorgehen wichtig ist, ist das Gebiet, in dem die Frostsäbler heimisch sind. Sie lebten bisher beim (im Englischen eigentlich gleichnamigen) „Frostsaber Rock“. Ein weiteres Beispiel für eine Mischung der beiden Sprachen sind die Blisterpaw-Hyänen. Vielen war die beschreibende Bedeutung des Namens nicht klar, denn in der Tat handelt es sich um Hyänen, die ihren Namen ihren eitrigen Pfoten verdanken.
Damit ihr Zeit habt, euch an die Übersetzungen der Hauptstädte zu gewöhnen, werden wir beim Betreten der betreffenden Zone hinter dem lokalisierten Namen eine Zeit lang den ehemaligen Namen in Klammern einblenden. Dies soll als eine Übergangsphase betrachtet werden und wird nur vorübergehend so sein.
Es ist uns allen bewusst, dass diese Änderung zu einem späten Zeitpunkt stattfindet, mit The Burning Crusade jedoch haben wir nun eine passende Gelegenheit diese Änderungen zu implementieren. Unser Bestreben ist es, euch damit eine epische Welt zu bieten, die euch in all ihrem Detailreichtum und ihrer Tiefe nun erstmals komplett in eurer eigenen Sprache erwartet.
In Anbetracht der „Eindeutschungen“ greifen viele Spieler der deutschen Variante zur englischen Version, welche bei Blizzard heruntergeladen werden kann. Mit den Änderungen dürften es sicher noch einige Leute mehr werden. Hätte Blizzard bereits vor einem Jahr diese Namen eingeführt, hätte sich kein Mensch groß beschwert. Aber plötzlich das „Gewohnheitstier Mensch“ aus seiner Umgebung zu reißen, darauf steht er nicht, passt sich aber, trotz einigem Murren, sehr schnell an. Schließlich ist es ja nur ein Spiel. Und genau deshalb wird das Spiel World of Warcraft auch mit seinen Fehlern leben, überleben und mit dem kommenden Add-On „The Burning Crusade“ noch eine Menge weiterer, zahlender Kundschaft finden.