nVidias G80 und die springenden Taktdomänen

Wolfgang Andermahr
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Bis vor kurzem gab es noch nicht wirklich viele Tools, mit denen man die neue G80-GPU von nVidia, die auf der GeForce 8800 GTX sowie der GeForce 8800 GTS verbaut werden, vernünftig übertakten konnte – eigentlich funktionierte dieses Vorhaben ironischerweise nur mit dem „ATITool“ einigermaßen erfolgreich.

Mit dem RivaTuner RC16.2 hat sich dies aber geändert. Das bekannte Tool in der Version RC16.2 ist auf die G80-GPU angepasst worden und kann interessanterweise nicht nur die GPU-Frequenz der TMUs, ROPs und der restlichen Komponenten anzeigen, sondern ebenfalls den Shadertakt, der sich auf dem G80 massiv von der anderen Taktdomäne unterscheidet. So arbeitet die GPU der GeForce 8800 GTX mit 575 MHz, während die 128 Skalareinheiten mit satten 1350 MHz ihren Dienst verrichten. Ähnlich sieht es bei der kleineren GeForce 8800 GTS aus. Die GPU taktet mit 500 MHz, die Shaderdomäne dagegen mit 1200 MHz.

Mit dem ATITool war es zwar problemlos möglich, die Frequenz der GPU-Domäne zu verstellen – auch wenn das Ergebnis längst nicht immer korrekt war –, was mit der Shaderdomäne passiert, blieb bis jetzt aber immer unklar und konnte nur vermutet werden. Das praktische Verlaufsdiagramm des RivaTuners gibt nun aber Gewissheit, die für viele Übertakter sicherlich etwas erschreckend wirkt: So springen sämtliche Taktdomänen des G80 kontinuierlich bei einer Erhöhung der GPU-Frequenz (die Shaderdomäne lässt sich mit den aktuellen Treibern noch nicht getrennt einstellen) ziemlich wild und ohne ein erkennbares System umher, sprich, es wird längst nicht immer der eingestellte Takt übernommen.

Verlaufsdiagramm RivaTuner mit nVidia G80
Verlaufsdiagramm RivaTuner mit nVidia G80

So konnten wir auf einer Gainward GeForce 8800 GTS bei der ROP/TMU-Domäne folgendes Verhalten beobachten: Die erste Taktsteigerung von den ursprünglichen 500 MHz beträgt mit 540 MHz gleich 40 MHz. Darauf folgen 575 MHz, 595 MHz, 610 MHz, 620 MHz sowie 650 MHz in einzelnen Schritten nacheinander. Wie man gut erkennen kann, steigt und fällt die Differenz von Sprung zu Sprung unterschiedlich. Eine genaue Steuerung der Frequenz, wie beispielsweise von der Radeon-X1000-Serie oder von einigen GeForce-7-Grafikkarten bekannt, ist nicht möglich. Deutlich aggressiver reagiert die Shaderdomäne. Beginnend mit den 1200 MHz ist der nächste Schritt 1240 MHz, gefolgt von 1300 MHz und 1350 MHz. Schlussendlich konnten wir noch 1400 MHz und 1460 MHz erreichen, bevor die Gainward-Grafikkarte einen Absturz produzierte.

Etwas überraschend ist zudem der Speichertakt von dem Phänomen der springenden Taktfrequenzen betroffen, was bis jetzt noch bei keiner uns bekannten Grafikkarte aufgetreten ist. Nach dem Standardtakt von 800 MHz folgt 810 MHz, anschließend 830 MHz, 840 MHz, 865 MHz sowie 890 MHz. Schlussendlich erreichen wir noch die Werte 900 MHz, 920 MHz sowie 940 MHz.

Somit können wir bei einer GeForce 8800 GTX und GeForce 8800 GTS nur empfehlen, mit dem RivaTuner zu übertakten und gleichzeitig die Taktfrequenzen im Auge zu behalten. Die springenden Taktdomänen können einem übertaktungsfreudigen Gesellen schnell einen Strich durch die Rechnung machen, darüber hinaus steigt auch das Risiko, den frisch erworbenen High-End-Beschleuniger in die unendlichen Weiten des GPU-Himmels zu befördern – obwohl diese Möglichkeit immer noch sehr gering ist.

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