nVidia GeForce 8800 GTS (SLI) im Test: Zwillinge von Asus und Gainward
41/41Fazit
Den ersten Test konnte die neue G80-GPU in Form der GeForce 8800 GTX mit Bravour bestehen und machte, bis auf den Stromverbrauch, alles besser als die gesamte Konkurrenz. Die Grafikkarte ist nicht nur sehr schnell. Die Bildqualität ist zusätzlich das derzeitige Non Plus Ultra. Offen blieb die Frage, was die kleinere und günstigere GeForce 8800 GTS macht, die wir aus Zeitgründen nicht begutachten konnten. Dies haben wir nun nachgeholt und wie der Test zeigt, hat es auch mit diesem Produkt jede andere Grafikkarte schwer.
Ohne Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung kann sich die GeForce 8800 GTS die GeForce 7950 GX2 vom Halse halten, obwohl die Differenzen im Durchschnitt gering sind. In 1280x1024 und in der anspruchsvolleren Einstellung 1600x1200 liegt der Vorsprung bei fünf Prozent. In der Widescreen-Auflösung 2560x1600 wächst der Vorsprung minimal auf sechs Prozent an. Vor der Radeon X1950 XTX von ATi muss sich die GeForce 8800 GTS dagegen nicht fürchten. Die Grafikkarte der Kanadier wird je nach Auflösung um 15 bis 20 Prozent mühelos hinter sich gehalten, wobei dies bei einem modernen 3D-Beschleuniger nicht anders zu erwarten war. Erstaunlicherweise kann sich die GeForce 8800 GTX stark von der GTS-Version absetzen. In 2560x1600 beträgt der Vorsprung satte 30 Prozent – in 1280x1024 sowie in 1600x1200 limitiert dagegen der FX-60-Prozessor von AMD.
Mit den beiden qualitätssteigernden Features liegt die GeForce 8800 GTS dagegen durch die Bank mit der GeForce 7950 GX2 gleichauf. In Spielen mit aufwendigen Shader-Programmen kann die G80-GPU zwar spielend vorbeiziehen, ansonsten tut sich die GeForce 8800 GTS aber etwas schwer, das ältere Doppelgespann auf Abstand zu halten. Die Radeon X1950 XTX hat man dagegen immer noch gut im Griff. In 1280x1024 und 1600x1200 liegt der Vorsprung bei guten 20 Prozent, einzig in 2560x1600 kann die GPU der Kanadier aufholen und liegt nur noch zehn Prozent zurück. Anmerken muss man natürlich, dass die GeForce 8800 GTS – im Gegensatz zur GeForce 7950 GX2 und Radeon X1950 XTX – aufgrund des sehr guten anisotropen Filters die Spiele mit einer sichtbar besseren Bildqualität rendert. Insofern muss man der GeForce-8-Karte ein zusätzliches Plus anrechnen.
Das SLI-Gespann der GeForce 8800 GTS macht eine gute Figur, schwächelt jedoch ausgerechnet in der Auflösung, wo man eine zweite Grafikkarte gut gebrauchen kann. In 1280x1024 und 1600x1200 liegt die GeForce 8800 GTS noch gut zehn Prozent vor dem CrossFire-System der Radeon X1950 XTX, in 2560x1600 unterliegen die nVidia-Grafikkarten aber mit einem Rückstand von knappen fünf Prozent. Die GeForce 8800 GTX zeigt, dass es auch deutlich besser geht: die teurere Karte kann sich um satte 40 Prozent von der SLI-Konfiguration der GeForce 8800 GTS absetzen und dreht regelrechte Kreise um die Konkurrenz.
In der für High-End-Grafikkarten wichtigen Frage der Bildqualität gibt es eigentlich nichts zu diskutieren. Die G80-GPU lässt alle anderen 3D-Beschleunigern sowohl in der Kantenglättung als auch in der Texturfilterung alt aussehen. Das 16xCSAA glättet die Kanten nicht nur effektiv sondern schnell. Der 16-fache, winkelunabhängige anisotrope Filter kann zudem mit einem ruhigen Bild auftrumpfen, während das AF des Vorgängers G71 und des R580 von ATi je nach Textur wie wild vor sich her flimmert. Diesbezüglich wird die Entscheidung also kaum schwer ausfallen: Wer Wert auf eine gute Bildqualität setzt – und bei einer High-End-Karte ist diese vielleicht gar das wichtigste Kriterium – kommt an einer GeForce 8800 GTX oder GeForce 8800 GTS derzeit nicht vorbei.
Überzeugen kann die GeForce 8800 GTS in der Disziplin der Lautstärke. Die Adaptionen von Asus und Gainward bleiben, sofern kein SLI-Gespann aufgesetzt wurde, in allen Lebenslagen schön leise und werden wohl nur den wenigsten Nutzern unangenehm auffallen. Das SLI-System hingegen zeigt unter Last große Schwachstellen, da die Lautstärke massiv ansteigt und nicht mehr akzeptabel ist. Eine kleine Schwäche leistet sich die GeForce 8800 GTS beim Stromverbrauch. Unter Windows ist dieser ziemlich hoch, da die G80-GPU zwischen 2D und 3D nicht mehr wirklich unterscheidet. Selbst eine GeForce 7950 GX2 benötigt weniger Strom. Erfreulicherweise ist das Ergebnis unter Last aber besser, da der Stromverbrauch in etwa mit einer Radeon X1950 XTX und GeForce 7950 GX2 zu vergleichen ist.
Asus oder Gainward – oder doch wer anders? Die Frage ist wohl mal wieder nur mit einem Achselzucken zu beantworten, da alle GeForce-8800-Karten nach dem Referenzdesign gefertigt werden und somit identisch sind. Die etwas schlechteren Werte des Asus-Exemplars im Stromverbrauch und in der Temperatur sind wohl eher mit einem „Montagsmodell“ zu beantworten. Wir sind uns sicher, dass andere Exemplare von Asus auf dem Niveau der Gainward-Karte liegen. Einzig in der Ausstattung und dem Preis machen sich die Hersteller Konkurrenz. Während die Asus GeForce 8800 GTS das bessere Software-Paket liefert, erhält man die Gainward-Karte einige Euro billiger – welchem Hersteller man den Vorzug gibt, sollte jeder für sich selbst nach seinen eigenen Vorstellungen entscheiden.
Die GeForce 8800 GTS ist eine gelungene Grafikkarte, die mit 410 Euro nicht billig ist, aber einen angemessenen Preis hat. Die GeForce 7950 GX2 ist mit 360 Euro etwas günstiger zu bekommen. Auch die Radeon X1950 XTX gibt es mit 350 Euro etwas günstiger. Wer nur auf die Leistung der Grafikkarte in heutigen Spielen achtet, hat zwischen der GeForce 8800 GTS und der GeForce 7950 GX2 die Qual der Wahl. Einzig zukunftsweisende Programme wie Oblivion und Company of Heroes zeigen das Potenzial der kleinen G80-GPU. Wenn das wichtige Attribut Bildqualität allerdings mit eingezogen wird, fällt die Entscheidung plötzlich sehr leicht: GeForce 8800 GTS. Die Bildqualität des G80 ist der aller anderen Grafikkarten einfach einen Schritt voraus. Darüber hinaus ist die Lautstärkeentwicklung der Karte gut gelungen. Welcher Hersteller es sein soll, ist dagegen Geschmackssache. Wir empfehlen sich nicht auf eine Marke festzulegen, sondern nach dem Preis und der Ausstattung zu entscheiden.
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