ATi Catalyst 7.1 für Windows Vista

Wolfgang Andermahr
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Mittlerweile ist es wahrlich nichts Besonderes mehr, wenn der Grafikchiphersteller ATi monatlich einen neuen Catalyst-Treiber für den Kunden zur Verfügung stellt. Am heutigen Tag widmen wir den Treiber allerdings mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich, da es sich um den Catalyst 7.1 für Windows Vista, also Neuland für jeden Treiberprogrammierer, handelt.

ATi hat dabei nicht „nur“ die Windows-XP-Version des Catalyst 7.1 auf Windows Vista portiert, sondern verspricht zudem einige neue und modifizierte Treiber-Features, die teils erst in zukünftigen Catalyst-Versionen eingebaut werden. Doch kommen wir zu dem, was der Catalyst 7.1 für Vista schon heute kann. Der Treiber unterstützt sowohl die 32-Bit- als auch die 64-Bit-Version von Windows Vista, wobei sich die implementierten Features teilweise für die beiden unterschiedlichen Architekturen unterscheiden.

ATi Catalyst 7.1 Vista

Neu hinzu gekommen ist die Fähigkeit der Wiedergabe von HDCP geschützten High-Definition-Inhalten auf einer HD-DVD- oder Blu-ray-Disk. Wenn ein entsprechendes Wiedergabeprogramm, aktuell sind dies „PowerDVD Ultra“ von Cyberlink sowie „WinDVD 8“ von InterVideo, vorhanden ist, steht dem HD-Vergnügen bei der richtigen restlichen Ausstattung nichts mehr im Wege. Abgespielt, und darüber hinaus von der GPU beschleunigt, werden die Videos nicht nur unter Windows Vista, auch Windows XP ist ein möglicher Kandidat. Der HDCP-Support für Windows Vista x64 ist im Catalyst 7.1 noch nicht implementiert. Dies wird laut ATi erst mit dem Catalyst 7.3 der Fall sein.

Mit von der Partie im Catalyst 7.1 für Windows Vista ist ebenfalls die Multi-GPU-Technik CrossFire, wobei einige Einschränkungen gegenüber der Nutzung auf Windows XP noch vorhanden sind. Unter Direct3D funktioniert CrossFire einwandfrei und soll nach den eigenen Angaben in etwa gleichschnell mit dem Windows-XP-Pendant sein. CrossFire unter OpenGL ist jedoch noch nicht vorhanden, dort funktioniert nur eine einzelne Grafikkarte. Ein zukünftiger Release soll dieses Manko beheben. Verzichten muss der Kunde auf ein standardmäßig eingestelltes „Alternate Frame Rendering“, was seit dem Catalyst 7.1 für Windows XP geboten wird und die (theoretisch) schnellstmögliche Funktionsweise für ein Multi-GPU-Setup ist. Ab dem Catalyst 7.3 arbeitet auch Windows Vista ohne ein entsprechendes Profil im AFR-Modus. CrossFire funktioniert bei der Radeon-X1000-Serie mit denselben Kombinationen wie unter Windows XP – die Radeon-X800-CF-Edition wird dagegen nicht erwähnt.

ATi Catalyst 7.1 Vista

Kommen wir nun kurz zu dem Thema, was wohl die meisten Nutzer interessiert: Die Performance des ersten offiziellen Vista-Treibers von ATi im Vergleich zu Windows XP. Erste Benchmarks mit älteren Beta-Versionen bescheinigten der Vista-Version stets eine langsamere Geschwindigkeit als dem Windows-XP-Kollegen, was aufgrund des Beta-Status und dem neuen Treibermodell aber kaum ein Wunder ist. Laut ATi soll die Performance beinahe gleichauf mit Windows XP liegen, einzig OpenGL soll (noch) schlechter laufen. Grund dafür soll die komplette Überarbeitung der OpenGL-Funktion sein, die zwar abgeschlossen, aber noch wenig optimiert ist. In baldigen Vista-Treibern soll die OpenGL-Performance erhöht werden. ATi selber spricht von einem Performanceverlust in einer Direct3D-Anwendung im Bereich von einem bis acht Prozent – je nach Spiel fallen die Differenzen natürlich unterschiedlich aus. Die Performance ist somit noch nicht optimal, einwandfrei soll allerdings bereits die Stabilität sein. In einem zukünftigen Artikel werden wir die Performance genauer analysieren.

ATi Catalyst 7.1 Vista

Die wohl wichtigste Neuerung im Catalyst 7.1 für Windows Vista ist zweifellos die gründliche Überarbeitung des Catalyst Control Centers, die in einigen Punkten zwingend notwendig war. So hat man das CCC programmiertechnisch komplett überarbeitet, was eine schnellere Reaktionszeit nach sich ziehen soll. Darüber hinaus wurden die Systemressourcen des CCC gesenkt, womit das Treibermenü weniger Arbeitsspeicher belegt. Ebenso neu ist eine überarbeitete 3D-Preview. Diese zeigt die Unterschiede zwischen den Qualitätseinstellungen deutlicher als die alte Variante, zudem ist es möglich, an einen Ausschnitt heranzuzoomen oder eine Screenshot-Funktion zu verwenden. Durch diese Verbesserungen soll die Startzeit von etwa 8,7 Sekunden auf 1,5 Sekunden gefallen sein. Der Speicherverbrauch sinkt nach eigenen Angaben um 38 Prozent. Ab dem Catalyst 7.2 werden diese Verbesserungen auch in dem XP-Treiber integriert sein. Die animierte 3D-Vorschau soll jedoch Vista-exklusiv bleiben.

ATi Catalyst 7.1 Vista

Ebenfalls nur auf Vista verfügbar wird der neue „Catalyst Install Manager“ sein. Dieser soll den Treiber einfacher und schneller installieren sowie deinstallieren können. Interessant ist ein kleiner Einblick in zukünftige Catalyst-Features, die der Catalyst 7.1 noch nicht mit sich bringt. Die wohl wichtigste Neuerung ist ein weiterer Modus für das Adaptive Anti-Aliasing, was nicht nur die Geometrie, sondern auch die Alpha-Test-Texturen, die gerne bei durchsichtigen Objekten wie zum Beispiel Zäunen, eingesetzt werden. War bis jetzt nur die schönere, aber Performanceintensive Super-Sampling-Variante vorhanden, wird es zusätzlich eine Multi-Sampling-Möglichkeit geben. Diese wird, wie bereits geschrieben, zwar nicht so gut aussehen, im Gegensatz dazu aber schneller den Dienst verrichten, was vor allem bei Alpha-Test-intensiven Spielen wie „Oblivion“ ein Vorteil sein kann. nVidia bietet dieses Feature übrigens seit der GeForce-7-Serie offiziell an.

ATi Catalyst 7.1 Vista

Freuen werden sich in Zukunft die Linux-Nutzer, die bis jetzt auf das Catalyst Control Center verzichten mussten. Wann genau gibt ATi nicht an, aber bald wird das CCC auch unter Linux eingesetzt werden können; vorerst aber nur in einer abgespeckten Variante, die die wichtigsten Einstellungen beinhaltet. Für alle Betriebssysteme wird es einen Download-Manager geben, der automatisch erkennt, ob es eine neue Catalyst-Version gibt, und diese dann dem Benutzer zur Installation vorschlägt. Um die Bandbreite zu schonen werden dabei nur die aktualisierten Komponenten heruntergeladen. Vorerst stehen aber mit 90 MB für die 32-Bit-Version bzw. 100 MB für Windows Vista 64 Bit größere Downloads ins Haus. Erstmals ist das Paket auch für alle Mobility Radeon-Grafikkarten geeignet, für die bisher immer ein separates Paket heruntergeladen werden musste.

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