Hybrid-Disc von Warner, Hybrid-Player von LG

Christoph Becker
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Seit Monaten schon tobt zwischen zwei großen Konsortien der Krieg um den offiziellen und vor allem einzig wahren HD-tauglichen Nachfolger der DVD. Mittlerweile haben sich die Firmen hinter Blu-ray und der HD-DVD allerdings in so tiefen Gräben verschanzt, dass man meinen mag, in den nächsten Jahren würde es keinen Gewinner geben.

Dieser Tatsache blickt mittlerweile wohl auch die Filmindustrie ins Auge und versucht sich mit der Situation so gut es geht zu arrangieren. Einen ersten Schritt in die durchaus als richtig zu bezeichnende Richtung macht jetzt der Filmverleih und -produzent Warner Bros., der auf der in der kommenden Woche startenden Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erstmals Hybrid-Scheiben vorstellen möchte. Auf diesen Discs befinden sich sowohl Inhalte im Blu-ray- als auch im HD-DVD-Format, so dass die Produktion zweier unterschiedlicher Datenträger für die beiden unterschiedlichen Formate obsolet wird.

Erstmals berichtet haben wir über diese Discs bereits im Oktober des vergangenen Jahres. So soll die Schicht mit den Daten im Blu-ray-Format 0,1 Millimeter unter der Oberfläche liegen. Die darunterliegende Reflexionsschicht soll das Laserlicht für Blu-ray ausreichend stark reflektieren, um den Inhalt wiedergeben zu können, doch auch so viel Licht durchlassen, damit die in 0,6 Millimeter Tiefe liegende HD-DVD-Schicht gelesen werden kann. Optional könne man auf der Rückseite solcher Scheiben auch Daten im alten DVD-Format ablegen. Über dieses Patent wäre es also möglich, Discs zu erstellen, die in allen drei derzeit auf dem Markt verbreiteten Typen von Abspielgeräten lauffähig wären.

Trotz einer solchen, durchaus komfortablen Lösung gehen Analysten davon aus, dass die Zukunft nicht Hybrid-Discs sondern Hybrid-Abspielgeräten gehören wird. Denn die Discs haben einen entscheidenden Nachteil: So müssen die Filmstudios ihre Filme gleichzeitig in beiden Formaten veröffentlichen, was zum Beispiel bei einigen Vertrieben zum Problem werden könnte, haben sie sich in der Vergangenheit doch oftmals schon eindeutig zu einem Format bekannt. Bestes Beispiel ist diesbezüglich sicherlich Sony Pictures, die als Tochterfirma des Hauptentwicklers des Blu-ray-Formats wohl kaum auf den Gedanken kommen würde, einen eigenen Film auf HD-DVD herauszubringen.

Der guten Idee der Hybrid-Disc werden also von Anfang an Steine in den Weg gelegt, so dass man über kurz oder lang also wirklich davon ausgehen kann, dass Abspielgeräte, die sowohl Blu-ray als auch HD-DVD unterstützen, die bessere und praktikablere Wahl sein werden. Dies hat wohl auch LG erkannt und möchte auf der CES seinen ersten Hybrid-Player vorstellen. Genauere Angaben machte man zu diesem bislang leider noch nicht, verwies diesbezüglich aber auf die in der kommenden Woche startende Messe. Dementsprechend kann man derzeit nicht sicher sagen, ob das LG-Gerät schon den von Ricoh entwickelten Dual-Format-Laser zum Lesen von Blu-ray- und HD-DVD-Discs beinhalten könnte. Möglich wäre es jedoch, ist dies doch bislang die günstigste Lösung, Hybrid-Player zu fertigen.

LG könnte sich mit der Vorstellung dieses Hybrid-Abspielgeräts dann auch von dem früheren Bekenntnis zum Blu-ray-Format abwenden. Denn zur CES im Jahre 2006 kündigte man noch an, lediglich Blu-ray-Player fertigen zu wollen und stellte auf der Messe auch ein entsprechendes Gerät vor. Wenig später zog man dieses jedoch wieder zurück und kündigte an, die Entwicklung eines Hybrids zu forcieren. Um die Verwirrung komplett zu machen, gab man im letzten Herbst bekannt, doch keinen Kombo-Player veröffentlichen zu wollen und zeigte stattdessen auf einer Verbrauchermesse in London wieder einen reinen Blu-ray-Player.

Den Verbraucher kann diese Entwicklung freuen. Schließlich stellen sowohl die Warner'sche Hybrid-Disc als auch der Hybrid-Player von LG einen Schritt hin zu mehr Kundenfreundlichkeit dar, muss man doch so keine Angst mehr haben, heute eine mehrere hundert Euro teure Investition zu tätigen, die sich innerhalb der nächsten Jahre als Totgeburt entpuppen könnte.

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