Telekom & „Triple Play“: Das Ende von VDSL?
Einem Insider-Bericht der Financial Times Deutschland zufolge schwenkt die Deutsche Telekom in Hinblick auf ihr „Triple Play“-Angebot „T-Home“ auf eine neue Strategie um. Grund dafür ist nicht zuletzt die bis dato mangelhafte Verfügbarkeit und vor allem die geringe Nachfrage nach dem zur Nutzung von „T-Home“ benötigten VDSL.
Ursprünglich sollte „T-Home“ neben dem Vorstoß in den von Experten als sehr potent eingestuften „Triple Play“-Markt vor allem auch die Anzahl der VDSL-Kunden in die Höhe treiben. So argumentierte man bei der Telekom damit, dass besonders der „Triple Play“-Part „TV“ höchste Bandbreiten erfordere. Aus diesem Grund wird „T-Home“ bisher nur im Bundle mit einem VDSL-Anschluss angeboten.
Allein dadurch beschränkt sich die Zahl potentieller Abonnenten auf rund 5,5 Millionen deutsche Haushalte. Doch auch die gilt es erst mal zu gewinnen: De facto konnte die Telekom bisher nur 25.000 Haushalte für VDSL inklusive „T-Home“ gewinnen – eine zu geringe Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass das Unternehmen allein bis heute schon gut 500 Millionen Euro in das VDSL-Netz investiert hat.
Da verwundert es nicht, dass Unternehmenskreise nun eine Kursänderung durch den neuen Telekom-Chef René Obermann prophezeien. Sollten sich die Angaben bewahrheiten, so wird die Telekom kurzfristig dazu übergehen, „T-Home“ auch über die bestehende ADSL-Infrastruktur anzubieten. Um „T-Home“ einer breiteren Kundenmasse schmackhaft zu machen, würde es wohl schon reichen, das Produkt auch für 16-Megabit-Anschlüsse anzubieten. „Wir prüfen das“, kommentiert ein Telekom-Sprecher die Gerüchte, die weiterhin besagen, dass der Ex-Staatskonzern schon zur im März anstehenden CeBIT 2007 in die Offensive gehen wird.
Was dann aber bleibt, ist die Frage nach der Zukunft des VDSL-Netzes. Wenn sich „T-Home“ tatsächlich auch für das höchste ADSL-Segment durchsetzen sollte, gäbe es prinzipiell vorerst keinen weiteren Grund, weiter zu investieren. Schon jetzt druckst man bei der Telekom herum, wenn es um die konkret zu investierende Summe in das Highspeed-Netz geht. So wollte Obermann schon im letzten Jahr mit keiner konkreten Zahl in Hinblick auf die Gesamtinvestition herausrücken und auch die bis April 2007 angepeilten drei Milliarden Euro werden es sicher nicht werden.
Gut möglich also, dass das Thema „VDSL“ zumindest für ein paar Jahre wieder einschläft und der Ausbau des Netzes unter minimalem finanziellen Aufwand nebenher fortgesetzt wird – bis dann eines Tages das nächste Breitband-fordernde „Entertainment @ Home“-Feature ins Haus steht.