Dells XPS-700er-Serie im Test: Gamer-PC made from [D/H]ell
3/7Komponenten kurz vorgestellt
Dell verbaut die hochkarätige Hardware des XPS 700 in einem äußerst robust und brachial wirkenden Fullsize-Gehäuse (etwa 57 x 22 x 62 cm), gefertigt aus bis zu 3 mm dicken Alumiumplatten und einem Gesamtgewicht von etwa 25 Kilogramm. Damit gehört das Dell-Gerät wohl zu den unmobilsten Desktop-PCs, die man am OEM-Markt erwerben kann. Nichts desto trotz hinterlässt das progressiv gestaltete BTX-Gehäuse nicht immer den glücklichsten Eindruck: So sind beispielsweise die Bedienelemente (Power-Button, Laufwerkblenden und Auswürfe) der komplett in Kunststoff gehaltenen Frontpartie extrem schwerfällig und billig anmutend. Hinzu kommt, dass die für die Funktion des Belüftungskonzeptes notwendige Gitterstruktur der Vorder- und Rückseite des Gehäuses nur unbefriedigenden Lärmdämmcharakter ausweisen wird - der Schall kann nahezu ungehindert aus dem Gehäuse austreten. Dafür erleichtern frontal angebrachte Standardanschlüsse (u.a. USB, FireWire, Line-Out) und ein multifunktionaler Speicherkartenleser das alltägliche Arbeiten mit dem XPS 700. Zur optischen Aufwertung kann zusätzlich eine LED-Beleuchtung der Gehäusefront im BIOS aktiviert bzw. deaktiviert werden, wobei sieben verschiedene Farben von weiß bis violett zur Auswahl stehen.
Im Innenraum sind die Platzverhältnisse entsprechend üppig, wenngleich die wuchtige BTX-Hauptkühleinheit einen Großteil des Gehäusevolumens füllt. Insgesamt stehen dem Anwender vier externe 5,25"-, vier interne 3,5"-Laufwerkeinschübe (jeweils zwei sind bereits durch die vorhandene Hardware besetzt) und zwei externe 3,5"-Schächte zur Verfügung. Die Festplatten werden mittels Kunststoffschienen leicht enkoppelt und geben so nur einen Teil ihrer produzierten Schwingungen an das Gehäuse weiter - alle Systeme für Laufwerke und Steckkarten sind im übrigen schraubenlos und damit recht unkompliziert zu verwenden. Ansonsten finden wir in Inneren eine BTX-typische Komponentenaufteilung vor.
Mainboards sind im Bezug auf OEM-Komplettsysteme meist eine heikle, im Vorfeld schwer zu bestimmende Angelegenheit, da sich die Hersteller mit entsprechend charakterisierenden Angaben meist vornehm zurückhalten. Auch im Falle des XPS 700 finden wir eine speziell für Dell produzierte Hauptplatine, die auf dem nVidia nForce 590 SLI in der Intel-Edition, der am Retailmarkt nur eine Rolle als Zaungast inne hatte und recht schnell vom 680i SLI abgelöst wurde, basiert.
Als Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten hält die verbaute Platine zunächst drei herkömmliche PCI-, einen PCI-x1-, einen PCI-x8- und zwei PCI-x16-Steckplätze sowie sechs S-ATA- und einen IDE-Anschluss bereit. Dazu gesellen sich unter anderem zehn USB 2.0-, zwei Firewire- und eine Netzwerkschnittstelle, während die vier Speicherbänke maximal mit 4 GByte DDR2 arbeiten können und 7.1-Sound ebenfalls on Board vertreten ist.
Das BIOS ist äußerst übersichtlich gestaltet und stellt auch den Einsteiger vor keine unlösbaren Hürden, zumal alle Einstellungen im Dell-Handbuch detailliert beschrieben sind. Im Gegenzug dazu finden erfahrene Anwender leider kaum Einstell- und Optimierungsmöglichkeiten vor, wie sie im Endkundenbereich Gang und Gäbe sind. Sinnvolles Übertakten oder anderweitiges Systemtuning ist im Prinzip nicht möglich - schade, denn das Potential der Hardware ist doch recht groß.
Als Prozessor setzt Dell, wie in diesen Tagen für einen Gamer-PC kaum anders zu erwarten, auf Intels Core 2 Duo E6700 mit 2,66 GHz Doppelkerntaktfrequenz und 4 MByte Cache. Die Erfolgs-CPU des Halbleiterriesens stellt eine würdige und überaus leistungsstarke, dabei aber vergleichsweise stromsparende Basis für den XPS 700 dar. Beim Systemspeicher vertraut Dell unterdessen auf zwei 1-GByte-Module des Herstellers Nanya (Nanya NT1GT64U8HA1BY-3C, 1GB 2Rx8, PC2-5300U-555-12-E1), die mit 667 MHz DDR2-Taktfrequenz agieren und standardmäßig mit langsameren 5-5-5-13-(2T)-Timings betrieben werden.
Maßgeblich für die bewegten Bilder verantwortlich zeichnet sich mit der GeForce 7950 GX2 die zum Zeitpunkt der Vorstellung des XPS 700 aktuellste nVidia-Grafikkarte, die seine Leistung aus zwei per SLIverbundenen G71-Chips schöpft, die auf zwei separaten PCBs ihrer Tätigkeit nachgehen. ComputerBase testete die seit Juni erhältliche Karte in einem ausführlichen Bericht, auf den wir hiermit verweisen wollen. Auch derzeit ist die GX2 noch die schnellste Grafikkarte, die Dell in seine PCs verpflanzt. GeForce-8800er-Konfigurationen sind noch nicht erhältlich.
Auch Soundliebhaber kommen mit einem XPS-System nicht zu kurz. Anstatt auf den - für den Otto-Normal-Anwender - durchaus brauchbaren OnBoard-Sound zu setzen, stattet Dell sein Aushängeschild mit Creatives Sound Blaster X-Fi Xtreme Music aus und trifft damit genau ins Herz jedes Audio-Enthusiasten. Jegliche klangliche Wiedergabe am PC wird mit der X-Fi deutlich aufgewertet, sodass im Zweifelsfall ein gänzlich neues Spiel- und Hörerlebnis entsteht – 24-Bit-Crystalizer sei Dank. Für interessierte Leser sei auch hier wieder auf unseren umfangreichen Testbericht der Soundkarten made by Creative verwiesen.
Die erste große Verwunderung begegnete uns beim Betracht der verbauten Festplatten. Zwei 250-GB-Modelle im schnellen Raid-0-Verbund – so weit, so gut. Doch finden wir in unserem Exemplar des XPS 700 sowohl eine Samsung (SP2504C) als auch eine Western Digital (WD 2500JS) Festplatte vor. Zwar sind beide in ihren technischen Eckpunkten mit 7200 U/min und 8 MByte Cache weitgehend übereinstimmend. Doch ist man bei Raid-0-Kombinationen im Allgemeinen immer bestrebt, zwei möglichst identische Laufwerke zu verwenden, da aufgrund der Synchronität jeweils das langsamere Gerät das Arbeitstempo bestimmt. Abseits davon hat Dell die zusammengelegten 500 GByte in zwei Partitionen aufgeteilt, wobei die Hauptpartition mit effektiv 450 GByte und die Backup-Partition mit 10 GByte vorkonfiguriert wurden.
Als DVD-Brenner kommt im Dell XPS 700 ein umgelabelter Samsung SH-W163A zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen per S-ATA angebundenen Brenner mit 16-facher Geschwindigkeit, der bis auf DVD-RAM alle aktuellen Medien handhaben kann. Leider verfügt der Brenner nicht über die beliebte Light-Scribe-Funktion. Ebenfalls mit S-ATA-Anschluss ausgestattet ist das verbaute DVD-Laufwerk, das Philips DROM6316, das ebenfalls mit 16-facher Geschwindigkeit zum Lesen aller aktuellen Medien geeignet ist.
Abrundend zu dieser Hardwareausstattung ergänzt Dell den Lieferumfang auf Wunsch um gewisse Peripherie. So kann der Kunde beispielsweise eine schnurlose Tastatur/Maus-Combo von Logitech oder eine Infrarot-Fernbedienung zur einfachen Steuerung der Media-Center-Funktionen mit ordern.