Dells XPS-700er-Serie im Test: Gamer-PC made from [D/H]ell

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Martin Eckardt
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Lautstärkeempfinden

Das Thema Systemlautstärke ist ein äußerst heikles, insbesondere da es von vielen Komplett-PC-Herstellern zuweilen recht stiefmütterlich behandelt wird. Lässt man sich im Elektronikfachgeschäft seinen Wunsch-Kandidaten vorführen, blendet häufig der erste Eindruck in den weiträumigen und belebten Verkaufshallen. Zu Hause im stillen Kämmerlein entpuppt sich der im Geschäft noch scheinbar kaum hörbar säuselnde Rechenknecht dann als nervenaufreibender Krachmacher - doch dann ist die Kaufentscheidung schon gefallen. Noch größer ist die Unsicherheit bei einem per Internet- bzw. Telefonbestellung georderten Computer. Hier muss sich der Kunde einhundertprozentig auf die Angaben des Herstellers verlassen können, damit er kein böses Erwachen bei der ersten Inbetriebnahme des PCs erfährt.

Dell macht hinsichtlich der Lautstärke der zum Verkauf angebotenen Systeme leider keinerlei konkrete Angaben, lässt den Interessenten an einen leisen Fertig-PC somit im Regen stehen und stellt damit ein denkbar schlechtes Vorbild als führender Hersteller im OEM-Segment dar. Gerade da die Akustik des PCs zum immer entscheidenderen Kaufkriterium avanciert, ist ein Verzicht auf entsprechende, wahrheitsgemäße Angaben im Grunde nicht tragbar. Hier sollte also in jeden Fall nachgebessert werden.

Beim XPS 700 sorgen sechs Lüfter und zwei Festplatten für lärmverursachende Vibrationen und Luftverwirbelungen. Während die beiden Festplatten im Alltagsbetrieb bis auf feine Kratzgeräusche beim Zugriff ob ihrer leicht gedämpften Aufhängung und ihres niedrigen Grundgeräuschpegels kaum auffallen, prägen die Lüfter das Klangbild des Power-Rechners. Markant ist dabei das divergente Geräuschspektrum der Ventilatoren verschiedener Bauart und Regulierung.

Vor allem die Delta-Turbinen beweisen im Leerlaufbetrieb, dass sie nicht unbedingt für einen Flüstereinsatz konzipiert wurden. Zwar halten sie sich von den Drehzahlen vornehm zurück, doch starke Klacker- und Brummgeräusche der wiederwillig gedrosselten High-Speed-Lüfter dringen, kaum vom Gehäuse gebremst, an des Anwenders Ohr. Dahingegen sind die Lüfter auf Grafikkarte, zwischen den Festplatten und im Netzteil nur leicht bzw. gar nicht herauszuhören. Diese Situation ändert sich schlagartig, sobald gewisse auslastende 3D-Applikationen in Spiel kommen, denn dann drehen die beiden kleinen 40-mm-Quirle der 7950 GX2 recht rasch auf und lassen den Anwender eine nette Klangsymbiose aus brummigen Turbinen- und mittel- bis hochfrequenten Minipropellersound erleben - alles aber noch im weitgehend erträglichen Rahmen. Lastet man den XPS 700 eine Weile aus, passen sich auch die größeren Lüfter an die gesteigerten Bedürfnisse an, sodass sich schlussendlich ein recht homogenes, wenn auch für das sensible Ohr deutlich zu lautes, klangliches Gesamtbild im mittleren Frequenzbereich ergibt, das darüber hinaus auch noch von einem leichten, aber allgegenwärtigen Pfeifton der Netzteilelektronik untermalt wird.

Lautstärkemessungen

Neben diesen subjektiven Empfindungen darf selbstverständlich auch die messtechnische Unterlegung der Geräuscheindrücke nicht fehlen. Dazu bedienen wir uns wie gewohnt dem Voltcraft 320 Schallpegelmessgerät, welches den anliegenden Schalldruck in einem Bereich von 30 bis 130 Dezibel nach den bekannten A-Bewertungskurven ausgibt. Da die Messungen unter Nicht-Laborbedingungen in einem normalen Arbeitsraum stattfinden - dessen Grundlautstärke sich bei subjektiv empfundener Stille bei 30,4 dB(A) einpendelte - können die erzielten Ergebnisse lediglich als ungefährer Anhaltspunkt dienen. Schalldrücke über der Toleranzgrenze von 30,4 dB(A) sind grundlegend als wahrnehmbar zu bezeichnen. Je nach persönlichem Empfinden kann man bis 35 dB(A) von (sehr) leise, bis 40 db(A) von mittellaut und darüber von unangenehm bis extrem laut sprechen.

Die Messungen erfolgen in einer arbeitstypischen Entfernung von einem halben Meter vom PC in einem Meter Höhe. Das Messgerät ist dabei auf einem Stativ befestigt.

Lautstärkemessungen
    • Grundpegel
      30,4
    • Leerlauf (Front)
      38,2
    • Leerlauf (linke Seite)
      40,8
    • Leerlauf (rechte Seite)
      38,3
    • Leerlauf (Heck)
      40,6
    • Leerlauf (rechte Seite - geöffnet)
      41,6
    • Volllast (Front)
      44,8
    • Volllast (linke Seite)
      44,0
    • Volllast (rechte Seite)
      41,3
    • Volllast (Heck)
      45,1
    • Volllast (rechte Seite - geöffnet)
      46,1
    • DVD-Laufwerk (CD-Zugriff, Front)
      49,6
    • DVD-Brenner (CD-Zugriff, Front)
      47,3
    • DVD-Brenner (CD-Brennen, Front)
      41,5
    • PC-Start (Front)
      72,5
Einheit: dB(A)

So gesehen kann man den Dell XPS 700 als überwiegend mittellautes PC-System der Hochleistungsklasse betiteln, das bei starker Belastung recht schnell in etwas unangenehmere Lärmregionen vordringt, seine maximale Lautstärke glücklicherweise aber nur unmittelbar nach dem Einschalten für wenige Sekunden preisgibt, wenn kurzzeitig alle Lüfter auf voller Drehzahl laufen. Komplett entspanntes Arbeiten ist also, zumindest für sensiblere Anwender, nur bedingt möglich. Dauer-Gamer, die sich von diesem Umstand im Allgemeinen etwas weniger beeindrucken lassen, werden ihr von der X-Fi befeuertes Soundsystem einfach etwas lauter aufdrehen.

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