Ultra Mobile PCs: Geheimwaffe von Intel?
Die zur CeBIT 2006 vorgestellten Ultra Mobile PCs (Codename Origami, kurz UMPCs) sollten den Umgang mit dem Computer revolutionieren, kränkeln jedoch zum Teil an mäßigen Akkulaufzeiten, lassen den wichtigen Support von Mobilfunknetzen vermissen oder aber besitzen eine suboptimale Bedienung.
Die im Zuge der Windows-Vista-Vorstellung erwartete zweite Produktgeneration kann da schon wesentlich mehr. Während Medions Neuvorstellung mit einem GPS-Modul aufwarten kann, weiß der OQO 02 mit den weltweit geringsten Abmessungen eines Vista-PCs zu überzeugen.
Diese beiden neuesten UMPC sind toll, haben jedoch eine Eigenschaft, die Intel weniger gefällt: Sie setzen komplett auf die stromsparenden VIA C7M-ULV-Prozessoren und den VX700-Chipsatz mit integrierter Grafik. Das ist für Intel ein unhaltbarer Zustand und so soll der weltgrößte Chiphersteller laut Informationen von DigiTimes an einer Antwort arbeiten. Laut vorliegenden Informationen soll Intels kommende Plattform für Ultra Mobile PCs aus einem Paket aus Prozessor, Northbridge und Southbridge bestehen und VIA sowohl in Performance als auch Preis über- bzw. unterbieten. Leider könnten die Informationen allgemeiner kaum sein, denn diese drei Komponenten finden sich auch bei Intels Quad-Core-Plattformen wieder, bei denen allein der Prozessor bis zu 130 Watt aus der Steckdose verlangt – absolut ungeeignet für UMPCs.
Auch wenn über Intels konkrete Antwort wenig bis gar nichts bekannt ist, so legt VIA mit seinem aktuellen Produkt die Eckdaten klar fest: Der Chipsatz darf im Durchschnitt nicht mehr als 3,5 Watt benötigten, die CPU sollte sich mit 3,5 bis 5 Watt begnügen um mit dem VIA C7M-ULV zu konkurrieren.
In Sachen Prozessor kann Intel in Form des Core Solo Ultra Low Voltage U1300 und U1400 mit 5,5 Watt aufwarten. Der schnellere Dual-Core-Prozessor Core Duo Ultra Low Voltage U2500 schlägt mit 9 Watt zu sehr über die Stränge. Der bis zum zweiten Quartal 2007 erwartete Core 2 Duo Ultra Low Voltage U7500 scheint mit einem Verbrauch von 11 Watt noch ungeeigneter zu sein. Somit bleibt Intel keine andere Wahl als auf den Core Solo zu setzen, oder aber hält man eine Überraschung – zum Beispiel auf Basis des für Ende 2007 erwarteten 45-nm-Fertigungsprozess P1266 – bereit? Allerdings zieht selbst ein Core Solo dem C7M-ULV in der Leistung davon, so dass es hier keiner Überraschungen bedarf. Ein anderes Bild zeigt sich beim Chipsatz.
Für Vista-Aero-Support muss es ein Produkt der i945M-Familie für Mobilprozessoren sein. i945PM (6,0 Watt), i945GM (7,0 Watt), i945GT (15 Watt), i943GML (7 Watt) und i940GML (7 Watt) kommen nicht in Frage. Auch der i945GMS mit integrierter Grafik verbraucht mit 5,5 bis 6,0 Watt zu viel. Außerdem kommt in jedem Fall der Stromverbrauch für die ICH7-M (Southbridge) hinzu, der spekulativ mit 4 Watt angenommen werden kann (genaue Daten sind uns leider nicht bekannt). Etwas Neues muss her – insbesondere beim Chipsatz, denn Intels CPUs sind konkurrenzfähig.
Passend zum Thema hat Intel im September 2005 mit P1265 einen Ultra-Low-Power-65-nm-Fertigungsprozess angekündigt, der unbeliebte Leckströme um den Faktor 1000 senken soll und bei Chipsätzen eingesetzt werden sollte. Kommt nun das langerwartete Super-Strom-Spar-Produkt? Die Gerüchteküche weiß zumindest noch nichts zu vermelden. Sollte die Geheimhaltung zur Abwechslung einmal geklappt haben?
Auch wenn wir nicht über Codenamen zu berichten wissen, so soll die im ersten Halbjahr 2007 erwartete Antwort von Intel den Stromverbrauch von ihrer bisherigen Plattform (5,5 Watt CPU + 6 Watt GMCH + 4 Watt ICH) halbieren und wäre mit einem Komplettverbrauch von knapp 8 Watt konkurrenzfähig. Die Größe der Chips soll gar um den Faktor vier schrumpfen, wenn man den auf dem Intel Developer Forum Fall 2006 gezeigten Zahlen Glauben schenkt.
Weitere Einzelheiten sind leider nicht bekannt und so muss man sich überraschen lassen, was die Zukunft bringt und z. B. der Osterhase an Überraschungen bereithält. Auf dem Intel Developer Forum Fall 2006 hat er sich getarnt als Mitglied der Presse zumindest schon nach geeigneten Neuerungen umgesehen.