AMD präsentiert Notebook-Chipsatz mit HDMI
Ein schneller Prozessor alleine macht einen Computer nicht zu dem was er ist. Auch andere Komponenten haben maßgeblich Einfluss auf Performance, Stabilität und Stromverbrauch. Mit der neuen Notebook-Chipsatzfamilie M690 stellt AMD nun den passenden Begleiter für seine Turion-64-Prozessoren vor.
Der M690 ist die für mobile Zwecke optimierte Version der kürzlich vorgestellten Chipsätze AMD 690G und 690V. Er erscheint in den Versionen M690T (Highend) und M690V, die offenbar unter den Codenamen RS690M und RS690MC entwickelt wurden.
Die neuen Chipsätze unterstützen dabei neben den Notebook-Prozessoren der AMD-Turion-Familie auch die Athlon-64-Boliden, die üblicherweise im Desktop-Bereich eingesetzt werden. Sie sind mit der integrierten „ATi Radeon X1200“-Grafiklösung ausgestattet, die sich ihren Grafikspeicher vom Rechners abzweigt oder beim M690T optional mit 128 MB dedizierten Speicher versorgt werden kann. Der Pixelbeschleuniger ist DirectX 9.0 tauglich und Intels aktuellen integrierten Lösungen GMA 950 und GMA X3000 (G965) in Sachen Performance deutlich überlegen. Für noch mehr Performance können beim M690T über PCI Express x16 auch leistungsfähigere Grafiklösungen von ATi oder nVidia (auf einem MXM-Modul) eingesetzt werden. Beide Chipsätze besitzen außerdem vier PCI-Express-x1-Lanes.
Als erster AMD-Chipsatz für mobile Computersysteme unterstützt er außerdem die ATi Avivo Technologie und kann in Form des M690T auch mit einem integrierten HDMI- sowie separatem DVI-Ausgang aufwarten. Die Wiedergabe von MPEG-2-, MPEG-4- oder WMV9-Videomaterial wird bei allen M690-Modellen hardwareunterstützt beschleunigt. Die beschleunigte Windows-Vista-Oberfläche Aero ist eine ebenfalls leicht genommene Hürde. Der Chipsatz verfügt außerdem über eine neue Speichertechnologie, die auf die Bezeichnung „Display Cache“ hört und die Akkulaufzeit verlängern soll. Sie ermöglicht die „Nutzung der CPU in einer Low-Power-Betriebsart ohne Zugriff auf den Systemspeicher“. Laut Unternehmensangaben konnte so die Batterielaufzeit um 30 Minuten verlängert werden. Zusammen mit dem noch in der ersten Jahreshälfte erwarteten und in 65 nm produzierten Turion 64 X2 mit dem Codenamen „Hawk“ soll die Akkulaufzeit der Notebooks die 5-Stunden-Hürde nehmen.
Die M690-Chipsätze werden zusammen mit der SB600-Southbrige ausgeliefert. Diese realisiert unter anderem zehn USB-2.0-Ports, vier S-ATA-300-Anschlüsse und einen PATA-Anschluss, Raid 0 und 1 inklusive. Auch HD-Audio und Support für TPMs sind mit von der Partie. Das WLAN-Modul wird dagegen von den Better-by-Design-Partnern Broadcom, Atheros oder Airgo geliefert.
Diverse Computerhersteller, darunter Asus, Fujitsu Siemens Computers und HP, werden Notebooks mit den AMD-M690-Chipsätzen und AMD Turion 64 X2 Dual-Core Mobile Technologie anbieten.
Dass bei AMD Prozessoren und Chipsätze wieder aus einer Hand kommen, hat man einzig und allein der Übernahme von ATi Technologies zu verdanken. Chipsätze sind für AMD jedoch nicht neu. Bereits 1999 war man zur Vorstellung der Athlon-Prozessorfamilie gezwungen, diese mit einem eigenen Chipsatz zu unterstützen. Während Intel für den Pentium II den Slot 1 nutze, beschritt AMD mit einem anderen Busprotokoll und dem Slot A Neuland. Bis dahin wurden die Prozessoren so konstruiert, dass diese in den von Intel lizenzierten Sockel 3, Sockel 5 und später Sockel 7 betrieben werden konnten.
Intel war zu dieser Zeit äußerst stark am Markt vertreten. Dementsprechend schwer war es für AMD, diesen neuen Sockel etablieren. Nicht nur Mainboards für den Athlon waren Mangelware, auch die Chipsatz-Riesen vergangener Tage, VIA, SiS und ULi (damals noch als ALi bekannt, inzwischen von nVidia übernommen), übten sich in Zurückhaltung. Doch es kam Bewegung in den Markt. Während man für den 2003 vorgestellten Athlon 64/Opteron (K8) sicherheitshalber noch die eigene AMD-8000-Serie präsentierte, war für AMD letztendlich 2005 das Thema Chipsätze beendet. Die AMD-8111-Southbridge konnte auf dem Papier zwar mit USB-2.0-Support aufwarten, konnte aufgrund von Fehlern allerdings nie mehr als USB 1.1 nutzen.
Auf der anderen Seite hatten in der Zwischenzeit nVidia und VIA sehr leistungsfähige Chipsätze im Petto, so dass man sich ruhigen Gewissens auf die Entwicklung der Prozessoren konzentrieren konnte. Mit der Übernahme von ATi steht dem Unternehmen nun genügend Know-How zur Verfügung, um neben Prozessoren auch leistungsfähige Chipsätze und (integrierte) Grafikkarten zu entwickeln – und gerade bei Pixelbeschleunigern ist man Intel derzeit eine Nasenlänge voraus. Nicht grundlos erwägt selbst Apple, zukünftig als weitere Alternative auf AMD zu setzen. Schnelle Prozessoren sind eben nicht alles.