China: Zeitlimit für jugendliche Online-Gamer
Jugendliche Online-Spieler müssen sich in China auf eine Limitierung ihrer täglichen Spielzeit gefasst machen. Einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge müssen alle in China aktiven Anbieter von Online-Spielen ab dem 15. Juni sicherstellen, dass minderjährige Teilnehmer höchstens drei Stunden am Tag mit der Benutzung des Angebots zubringen können.
Dabei bezieht sich die Nachrichtenagentur auf ein staatliches Schreiben, das im Rahmen eines „Anti-Internetsucht-Systems“ kürzlich an alle involvierten Unternehmen ging. Für bestimmte Angebote bietet das Rundschreiben laut Xinhua auch gleich eine mögliche Lösung des Problems: So sollten minderjährige Spieler bei Überschreitung der vorgegebenen drei Stunden schrittweise ihre Credits, also den virtuellen Habenwert, verlieren, bis dieser schlussendlich auf Null gelangt und ein weiteres Spielen unmöglich ist.
Um minderjährige Spieler von ihren volljährigen Mitspielern unterscheiden zu können, soll eine Art Online-Pass eingeführt werden, für den sich die Spieler mit ihrem Namen und der 18-stelligen ID-Card-Nummer registrieren müssen. Dieser recht rigoros anmutende Vorgang wird in China bereits seit geraumer Zeit von nicht wenigen Anbietern praktiziert. Bisher aber gab es zahlreiche Schlupflöcher, die nun durch die polizeiliche Kontrolle der Identitätsnummern gestopft werden sollen.
Mindestens ebenso erschreckend ist, dass das Prinzip auch in anderen Teilen des Internets für chinesische Benutzer Schule machen könnte. Zur vollen Kontrolle des eigentlich nahezu nicht kontrollierbaren Mediums könnten laut Xinhua auch in anderen Bereichen zukünftig ähnliche Personen-ID-Kopplungen zum Einsatz kommen. Neben konventionellen Verbrechen könnte das Kontrollorgan auf diesem Wege auch unliebsame Internet-Nutzer wie Blogger oder Forennutzer gezielter ausfindig machen.