Intel Core 2 Extreme QX6800 im Test: Schnelle Osterüberraschung
17/17Fazit und Preise
Die einzige Überraschung beim Core 2 Extreme QX6800 ist die verfrühte Vorstellung. Ursprünglich für das dritte Quartal 2007 auf der Roadmap, wird Intels neuester Prozessor nun zu einer Osterüberraschung, die sich mit einem Einkaufspreis von 999 US-Dollar nur in Nestern betuchter Hasen finden lässt. Die Performance ist gewaltig, liegt jedoch im Rahmen der Erwartungen.
Auch der in diesem Artikel erstmalig berücksichtigte Quad-Core-Prozessor Core 2 Quad Q6600 ($851) kann sich sehen lassen. Insbesondere beim Video-Encoding oder beim Rendern laufen die vier Kerne zu Höchstform auf und lassen so die höher getakteten Dual-Core-Prozessoren Core 2 Duo E6700 ($530) oder Core 2 Extreme X6800 ($999) deutlich hinter sich. In Spielen rückt das gesamte Testfeld eng zusammen; wo Dual-Core-Prozessoren nicht von Vorteil sind, bewirken auch vier Kerne keine Wunder.
Xeon, eine Alternative?
Eine andere Möglichkeit in den Genuss von vier – bzw. seit der Vorstellung des Clovertown sogar acht – Kernen zu kommen, führt über die aktuelle 2-Wege-Xeon-Plattform „Bensley“, die mit zwei Prozessorsockeln vom Typ 771 ausgestattet ist. Im Rahmen dieses Artikels haben wir zwei Xeon 5160 (3,00 GHz, FSB1333) zum Vergleich herangezogen, die als Top-Modelle mit einem Listenpreis von je 851 US-Dollar ($1702 allein für die Prozessoren) eine kostspielige Alternative darstellen.
Interessanter sind Dual-Core-Xeon 5120 (1,86 GHz, FSB1066, 4MB L2) oder Quad-Core-Xeon E5320 (1,86 GHz, FSB1066, 8MB L2) für 256 und 455 US-Dollar das Stück, die durch minimale Modifikationen auf der Chiprückseite (Isolieren von Sockel-Kontakten*) auf 7x333 MHz, also 2,3 GHz, gebracht werden können. Im ersten Fall erhält man für 512 US-Dollar ein Quad-Core-Verbund, im zweiten Fall sind es acht Kerne für 910 US-Dollar. Unberücksichtigt in dieser Rechnung sind jedoch die Mehrkosten für die benötigten Fully-Buffered-DIMM-Speichermodule, das Mainboard, ein Gehäuse mit SSI-Bohrungen und (vereinzelt) das passende Netzteil.
Mit Hilfe der Xeon-Familie lassen sich bereits jetzt Octa-Core-Systeme aufbauen, wie sie Apple in Form des Mac Pro bereits anbietet. Die Performance ist zwar beachtlich, ein mit zwei Dual-Core-Xeon-Prozessoren realisiertes Quad-Core-System vermag es jedoch nicht, den Nachteil der hohen Speicherlatenzen (77 ns (Xeon) gegenüber 46 ns (Core 2)) durch die zwei unabhängigen und 1333 MHz schnellen Frontside-Bus-Verbindungen und das Quad-Channel-Speicherinterface (bei uns im Test nur mit Dual-Channel) mit DDR2-667 CL5 (FB-DIMM) auszugleichen.
Preis-/Leistungsverhältnis
Egal wie man zu einem Quad-Core-System kommt, es ist kein günstiges Unterfangen und so ist es kein Wunder, dass gerade einmal 2 Prozent der von Intel unters Volk gebrachten Desktop-Prozessoren vier Rechenkerne unter der Haube haben. Mit der für den 22. April geplanten Preissenkung (neue Informationen liegen uns auch trotz der vorgezogenen Vorstellung des QX6800 leider nicht vor) wird zumindest der Core 2 Quad Q6600 etwas interessanter. Attraktiv werden Quad-Core-Prozessoren jedoch erst mit dem Preissturz im dritten Quartal.
Auf der anderen Seite hat der Kampf um den schnellsten (Quad-Core-)Prozessor bei den „normalen“ Modellen zu fallenden Preisen geführt. Entsprechend gut fällt ihr Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Die High-End-Modelle können dagegen ihren hohen Preis kaum rechtfertigen. Doch wer das ab Werk Schnellste sein Eigen nennen möchte – und das ist der Core 2 Extreme QX6800 ohne Zweifel –, muss entsprechend tief in den Geldbeutel greifen.
Update: Wie Intel nun in der offiziellen Pressemeldung mitteilt, wird der Preis mit 1199 US-Dollar doch noch einmal 200 US-Dollar höher ausfallen, als man uns noch bis Freitag mitteilte.
* Üblicherweise bieten die Workstation-Boards für den Xeon keine Overclocking-Optionen, so dass der Isoliertrick die einzige Möglichkeit darstellt, die CPU außerhalb der Spezifikationen zu betreiben.
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