Sony PlayStation 3 im Test: Nur heiße Mitochondrien um neuen Cell-Kern?
12/25Sixaxis Wireless Controller
Der Sixaxis Controller der PlayStation 3 wurde äußerlich im Vergleich zum PlayStation-2-Modell kaum verändert. Lediglich die L2-Schultertaste erhielt eine Veränderung und ist einem druckempfindlichen Modell gewichen, wie es auch die Xbox 360 bietet. Da sich das Design des PlayStation-2-Controllers lange bewährt hat, kein Grund zur Sorge? Eigentlich nicht, hätte Sony nicht die ehemals digitalen R2/L2-Schultertasten gegen analoge Abzüge getauscht – was prinzipiell lobenswert ist – und so konzipiert, dass man bei ihrer Betätigung mitunter von ihnen abrutscht.
Sony ist aufgrund der starken Kritik wieder von dem Mitte Mai 2005 präsentierten Layout des Sixaxis-Controllers abgewichen, welches einen silbernen, halbrund geschwungenen Controller zeigte.
Insgesamt stehen dem Spieler folgende Tasten zur Verfügung:
- L2-Schultertaste
- R2-Schultertaste
- L1-Schultertaste
- R1-Schultertaste
- vier Richtungstasten
- Dreieck-Taste
- Kreis-Taste
- Kreuz-Taste
- Viereck-Taste
- Linker Stick/L3-Taste
- Rechter Stick/R3-Taste
- Select
- Start
- PS-Taste
Sony hat in den Sixaxis Wireless Controller, daher auch sein Name, einen Bewegungssensor integriert, welcher über sechs Achsen die Bewegungen des Controllers nachvollziehen kann. Eine externe Einheit, welche die Bewegung des Controllers im Raum kontrolliert, ist anders als bei Nintendos Wii jedoch nicht notwendig.
Der Name „Sixaxis“ rührt vom Einsatz eines Inertialen Navigationssystems (INS) bzw. der Trägheitsnavigation her, welche auf dem Prinzip der Integration von gemessener Beschleunigung und Drehung zur Berechnung von Lagewinkel, Geschwindigkeit und der Position im Raum beruht. Drei Beschleunigungssensoren in insgesamt drei Achsen registrieren dabei die Beschleunigungen in X-, Y- und Z-Richtung. Die Geschwindigkeit der Bewegung wird durch die Integration über die Zeit ermittelt. Eine weitere Integration liefert die während der Bewegung zurückgelegten Wegstrecken in allen drei Richtungen. Der Sixaxis Wireless Controller verzichtet jedoch auf drei zur Stabilisierung der Messplattform vorgesehene Laserkreisel (Laser-Gyroskope) und berechnet die Neigungswinkel des Controllers ebenfalls über die Beschleunigungssensoren mit Hilfe der Erdbeschleunigung. Hierbei kann es jedoch zu einer Verfälschung des Ergebnisses kommen, da die Erdbeschleunigung durch die Eigenbeschleunigung des Controllers überlagert werden kann. Ob dieser Umstand in den Spielen zum Tragen kommt, werden wir bei den Tests der jeweiligen Spieltitel klären.
Grundsätzlich lässt sich vorab jedoch feststellen, dass die Motion-Sensing-Technik des Sixaxis Wireless Controllers in aktuellen Spieletiteln noch nicht an Nintendos Wii herankommt, da die Umsetzung in den Spielen nur halbherzig ist und man so meistens auf herkömmlichen Weg einfacher, schneller und sicherer durch das Spielgeschehen navigiert.
Der Sixaxis Wireless Controller unterstützt jedoch im Gegensatz zu seinem PS2-Vorgänger kein DualShock 2 (Force-Feedback). Sony selbst sucht den Grund hierfür darin, dass Vibrationen bei der Steuerung über die Bewegungssensoren störend wirken. Vielleicht lag der wahre Grund jedoch auch in einem Patentstreit zwischen Sony und Immersion. Anfang März 2007 haben Sony und Immersion diesen andauernden Patentrechtsstreit um die Force-Feedback-Technologie jedoch beigelegt und eine Vereinbarung getroffen, welche es Sony erlaubt, die Technologie von Immersion in Produkten der PlayStation-Reihe zu verwenden. Der Rechtsstreit zwischen Immersion und Sony dauerte bereits fünf Jahre an, wobei Immersion Sony vorwarf durch die Force-Feedback-Technik der DualShock-Controller Patentrechte zu verletzen. Bereits im März 2005 wurde Sony zu 90 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt, ging jedoch in die Berufung und konnte so einen Verkaufsstop der PlayStation 1 und 2 verhindern. Theoretisch wird es Sony durch die Vereinbarung möglich, auch im Sixaxix-Controller der PlayStation 3 erneut eine Force-Feedback-Technik einzusetzen und diesen vibrieren zu lassen.
Kazuo Hirai, Präsident und Group Chief Operating Officer von Sony Computer Entertainment, gab lediglich bekannt, dass man mit Immersion an neuen Wegen arbeiten werde, um den Kunden das beste Gameplay zu ermöglichen. Satoshi Fukuoka, Sprecher von Sony Computer Entertainment Japan, fügt jedoch umgehend hinzu, dass es derzeit noch keinen Plan gibt, Force-Feedback in eine neue Version des Sixaxis-Controllers bzw. die PlayStation 3 generell zu implementieren, Untersuchungen hierzu jedoch auch nicht ausgeschlossen sind. Es scheint somit nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die DualShock-Technologie wieder Einzug in den offiziellen Controller der PlayStation 3 hält.
Die Verbindung zwischen PlayStation 3 und Sixaxis-Controller erfolgt mittels Bluetooth oder USB-Kabel, über welches auch das Laden des Akkus vorgenommen wird. Mit gerade einmal 1,5 Metern fällt dieses jedoch sehr kurz aus, so dass man bei leerem Akku nicht mehr bequem mit angeschlossenem Kabel vom Sofa aus spielen könnte – zumal jeder HDTV-Besitzer nicht 1,5 Meter vor dem Fernsehgerät sitzen möchte. Vor dem ersten Gebrauch, nach der Benutzung an einer anderen PlayStation 3 oder nach einem Firmware-Update muss ein Pairing zwischen Sixaxis-Controller und PlayStation 3 vorgenommen werden. Anders als bei der Xbox 360 ist der beiliegende Sixaxis Wireless Controller noch nicht mit der PlayStation 3 gekoppelt, so dass auch bei diesem das Pairing durchgeführt werden muss. Hierfür muss die PlayStation 3 eingeschaltet und der Controller per USB-Kabel, welches der PlayStation 3 beiliegt, an die Konsole angeschlossen werden. Das Pairing wird daraufhin automatisch vorgenommen und muss in Zukunft nicht mehr durchgeführt werden. Dem Controller wird von nun an bei eingeschaltetem System automatisch eine Nummer zugewiesen. Die PlayStation 3 kann dabei auch bequem über den PS-Knopf eines jeden der bis zu sieben Controller ein- oder ausgeschaltet werden. Da der Controller lediglich über vier Status-LEDs (Anschluss-Kontroll-Leuchten) verfügt, addieren sich bei mehr als vier Controllern die Leuchten zu den Controller-Nummern. Leuchtet beispielsweise die LED 1 und 4, ergibt sich für den Controller die Nummer 5. Bei separat erhältlichen Controllern liegt allerdings kein USB-Kabel bei, so dass man für das Pairing und Aufladen des Akkus immer wieder auf das mitgelieferte Kabel zurückgreifen muss. Während dieser Umstand beim Pairing unproblematisch ist, fehlt dem Käufer spätestens dann, wenn mehrere Controller gleichzeitig aufgeladen werden müssen, ein passendes USB-Kabel (Typ A an Mini-B) und er guckt sprichwörtlich in die Röhre, sofern er nicht selbst ein entsprechendes Kabel erwirbt oder bereits Dank einer Digitalkamera oder anderen Geräten besitzt.
Der fest eingebaute Lithium-Ionen-Akku mit 610 mAh ist für den Kunden nicht austauschbar, lässt sich theoretisch jedoch durch das Lösen der fünf rückseitigen Schrauben aus dem Gehäuse des Controllers entfernen, indem man daraufhin das Gehäuse auseinanderzieht und den Akku vom Anschluss löst. Da der Akku vom Kunden nicht selbst ausgetauscht werden soll, äußerste sich bereits im Vorfeld zu diesem Umstand und bestätigte, dass man einen speziellen Service anbieten wird, so dass im Falle eines Problems, Sony den Akku für den Kunden austauscht. Sony wies jedoch darauf hin, dass die Gefahr, dass der Akku an Leistungsfähigkeit verliert – beispielsweise aufgrund eines Memory Effektes –, bei aktuellen Lithium-Polymer-Akkus sehr gering ist, und ohnehin erst nach einigen Jahren auftreten würde.
PlayStation 3 Sixaxis Wireless Controller |
Xbox 360 Wireless Controller mit Batterien |
Xbox 360 Wireless Controller ohne Batterien |
Xbox Controller S | |
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Gewicht in Gramm | 136 | 265 | 220 | 250 |
Mit gerade einmal 136 Gramm ist der Sixaxis-Controller deutlich leichter als der Xbox-360-Wireless-Controller mit 265 Gramm (inklusive Batterien), was zum Teil auch auf der fehlenden DualShock-Technologie beruht. Der eine Spieler mag den Sixaxis Wireless Controller zu leicht finden, der andere genau richtig angesichts geringerer Ermüdungserscheinungen. Da die persönlichen Präferenzen in diesem Bereich sehr unterschiedlich sind, bleibt uns an dieser Stelle nur eine subjektive Einschätzung. Rein von der Ergonomie würden wir deshalb dem Controller der Xbox 360 den Vorzug geben, da dieser unserem Empfinden nach etwas besser in der Hand liegt und die Analog-Sticks besser zu erreichen sind. Force-Feedback sollte zudem zum Standard gehören, wobei wir uns ziemlich sicher sind, dass der Sixaxis-Controller der PlayStation 3 dies auch bald wieder erhalten wird. Der Controller der Xbox 360 lässt hingegen ein Motion-Sensing gänzlich vermissen, welches bei der PlayStation 3 zwar auch noch nicht optimal genutzt wird, jedoch viel Potential für die Zukunft offen lässt.