Sony PlayStation 3 im Test: Nur heiße Mitochondrien um neuen Cell-Kern?
21/25Multimedia
Video
In der Videosektion der XMB kann die PlayStation 3 viele, aber leider nicht alle gängigen Videoformate abspielen. So können von der Festplatte oder angeschlossenen Medien Motion JPEGs (Linear PCM und μ-Law), AVCHD (.m2ts), MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4 SP (AAC LC) und MPEG-4 AVC (H.264) wiedergegeben werden. Die maximale Auflösung beträgt standesgemäße 1080p. AVI-Formate beispielsweise in Form von DivX und Xvid werden jedoch nicht unterstützt, was bei einigen Kunden, die sich in Foren lautstark bemerkbar machen, auf Unverständnis stößt. Entsprechende Videos müssen derzeit in ein passendes Format konvertiert werden, wenn der Käufer sie auf der PlayStation 3 wiedergeben und nicht auf Linux setzen möchte. Die Xbox 360 bietet hier theoretisch mehr Spielraum, da man sie im Zusammenspiel mit Windows Media Center oder Windows Vista Ultimate als Media Extender nutzen und mit passenden Programmen wie Transcode jedes beliebige Format abspielen kann. Allerdings muss man hierfür den unliebsamen Weg über einen separat laufenden PC gehen. Mit dem im Mai erscheinenden Dashboard-Update wird die Xbox 360 jedoch auch in der Lage sein, H.264 und MPEG-4 wiederzugeben.
HD-Inhalte selbst in 1080p werden von der PlayStation 3 zwar ruckelfrei und problemlos angezeigt, doch leider wirkt auch das Video-Menü der XMB ohne eigenes Zutun zunächst etwas schmucklos. Während bei den Spielen selbst bei Speicherständen kleine Videos eingeblendet werden, die das Menü auflockern, zieren das Video-Menü anfänglich lediglich großflächige Standardicons. Der Benutzer kann bei der Wiedergabe eines Videos jedoch selbst ein „Icon“ für den Film über die Option „Icon ändern“ wählen, wobei 15 Sekunden des Videos als „Icon“ gespeichert werden. Man kann dabei selbst wählen, welche 15 Sekunden eines Videos die PlayStation 3 im Menü anzeigen soll, abhängig davon, wann der Nutzer die Option „Icon ändern“ bei der Wiedergabe drückt. Auch wenn der Benutzer so selbst Einfluss auf das Icon nehmen kann, wäre es aus unserer Sicht wünschenswert, wenn von vornherein zumindest ein Schnappschuss aus dem Video, ähnlich wie es Windows Vista vormacht, oder einige Sekunden aus dem Film zu sehen sein wären. Ein optischer Hingucker wird das Video-Menü so leider erst, wenn sich der Benutzer die Zeit nimmt, für alle Videos manuell ein Icon auszuwählen.
Lobenswert ist hingegen die Offenheit der PlayStation 3. So können Videos, die allerdings im korrekten Format vorliegen müssen, auch von externen Speichergeräten wiedergegeben und sogar von der Festplatte auf diese überspielt werden. So können beispielsweise Trailer aus dem PlayStation Store einfach auf einen USB-Stick kopiert und so nicht nur mobil gemacht sondern auch auf einem PC abgespielt werden.
Zusätzlich kann die PlayStation 3 als einfacher DVD-Player genutzt werden, unterstützt derzeit jedoch noch nicht das für neue Geräte obligatorische DVD-Upscaling über den HDMI-Ausgang, bei dem durch eine Interpolation die DVD-Auflösung auf HD-Auflösung transformiert wird, wodurch eine etwas bessere Bildqualität erreicht werden kann. Phil Harrison, Präsident der Sony Computer Entertainment Worldwide Studios, stellte diese Funktion in einem Interview jedoch bereits in Aussicht, so dass es schlussendlich nur eine Frage der Zeit sein dürfte, wann die PlayStation 3 auch dies beherrscht. Freunde von Import-Titeln sollten beachten, dass anders als bei Spielen bei DVD-Filmen der Regionalcode beschränkend eingreifen könnte.
Musik
Wer seine Musiksammlung über die PlayStation 3 wiedergeben möchte, muss hierzu das Musik-Menü der XrossMediaBar nutzen. Dabei können wahlweise CDs und SACDs oder aber externe Speichermedien mit digitalen Musikdateien zum Einsatz kommen. Unterstützt werden die Formate ATRAC, MP3, MP4 (AAC), WAV und WMA.
Legt man eine Audio-CD ein, fragt das PlayStation-3-System, ob man Audio-CD-Informationen für die Album- und Titelnamen abrufen möchte. Die PlayStation 3 greift dabei auf die All-Media-Guide-Datenbank zurück, weshalb man sich zunächst mit einer entsprechenden Endbenutzer-Vereinbarung einverstanden erklären muss. Ist dieser optionale Schritt vollzogen, kann die Audio-CD nicht nur wiedergegeben, sondern nach Wunsch auch komplett oder teilweise auf die Festplatte importiert werden. Als Codecs stehen AAC, MP3 und ATRAC zur Verfügung, wobei man über die Einstellungen der PlayStation 3 die Bitrate variieren kann. Die Musikstücke auf der Festplatte werden von Hause aus nach ihrem Albumtitel gruppiert. Diese Gruppierung kann vom Benutzer auch nach Interpret oder Genre vorgenommen werden. Stehen die entsprechenden Informationen bei einem Audiotrack nicht zur Verfügung, fällt er unter die Kategorie „Andere“. Während das Importieren von Musiktiteln und ganzen CDs keine Schwierigkeiten bereitet und das System die Titel von Alben sauber in korrekter Reihenfolge sortiert, ist die Wiedergabe von einem externen Medium leider etwas eingeschränkt. So werden Musikstücke, welche sich auf einem externen Medium im Ordner „Music“ befinden, zwar direkt erkannt, liegen sie jedoch in einem anderen Ordner, muss der Benutzer diese erst wieder umständlich durch die Option „Alle anzeigen“ sichtbar machen. Ist dies noch zu verkraften, werden die Stücke eines Albums, das sich beispielsweise auf einem USB-Stick befindet, jedoch nicht in ihrer korrekten Reihenfolge sortiert, sondern nach ihrem im ID3-Tag gespeicherten Titel. Selbst wenn der ID3-Tag die Titelnummer beinhaltet, ignoriert die PlayStation 3 diese Information ebenso wie den Dateinamen und sortiert die Titel nach alphabetischer Reihenfolge des ID3-Tag-Titels. Anders als bei auf der Festplatte gespeicherten Stücken ist es dem Benutzer nicht möglich, die Reihenfolge der Tracks zu verändern, so dass Musikfreunde auf die direkte Wiedergabe von Alben, bei denen man Wert auf die Reihenfolge der Titel legt, vom USB-Stick verzichten sollten.
Leider lädt die PlayStation 3 neben die CD-Informationen nicht auch noch passende CD-Cover herunter. Auch hier ist der Benutzer gefragt, der das angezeigte Miniaturbild ändern kann, indem er über die Dreieck-Taste die „Informationen“ auswählt und dort auf das Standard-Icon klickt und den Anweisungen folgt. Leider lassen sich aber auch hier nur Bilder verwenden, die vorab vom Benutzer selbst auf die Festplatte der PlayStation 3 kopiert wurden. So ist es nicht möglich, bei dieser Funktion auf einen USB-Stick zuzugreifen, um ein darauf gespeichertes Bild auszuwählen, welches das System selbständig auf die Festplatte kopieren könnte. Wer seine Musiksammlung optisch in Szene setzen möchte, muss somit viel Eigenleistung erbringen. Wird diese Funktion bei einem Ordner verwendet, bezieht sie sich gleichzeitig auf alle beinhalteten Dateien. Um jedoch die Wiedergabe der Musiktitel optisch aufzupeppen, verfügt die PlayStation 3 über einen von vielen Applikationen bekannten visuellen Effekt, der bei einem Verbrauch von 180 Watt passend zu den Rhythmen farbige Linien und Wellen auf den Bildschirm zaubert.
Bei der Musik-Wiedergabe legt die Xbox 360 das flexiblere Verhalten an den Tag. Während man auf Microsofts Konsole Musik auch beim Spielen und sämtlichen anderen Funktionen im Hintergrund wiedergeben kann, ist dies bei der PlayStation 3 lediglich im Menü, dem Internet-Browser und beim Betrachten von Fotos möglich. So können zwar Fotos und das Surfen musikalisch unterlegt oder Einstellungen vorgenommen werden, sobald man jedoch den PlayStation Store, Demos, Videos, Spiele oder andere Funktionen ausführt, wird die Musikwiedergabe unterbrochen. Hier wäre es wünschenswert, dass Sony dem Kunden die Wahl überlässt, ob er auf die Spielmusik oder eigene Titel zurückgreifen möchte.
Möchte man Dateien im ATRAC- oder WMA-Format wiedergeben, muss dies in den Einstellungen des Systems zunächst aktiviert werden. Ab Firmware 1.60 ist die PlayStation 3 in der Lage, auch DSD Discs (Direct Stream Digital) abzuspielen.