Google verlangt weitere Änderungen an Vista

Jirko Alex
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Nachdem vor gerade einer Woche Microsoft den Forderungen Googles nachkam und eine Änderung der in Windows Vista integrierten Suche ankündigte, die mit dem kommenden Service Pack Einzug halten sollte, fordert der Suchmaschinengigant nun weitergehende Änderungen sowie eine verlängerte Überwachung des Redmonder Softwarekonzerns.

So wandte sich Google in einem siebenseitigen Schreiben an die Richterin Colleen Kollar-Kotelly. Diese führt in dieser Woche eine planmäßige Anhörung mit Microsofts vor dem Hintergrund der Einhaltung der Antitrust-Auflagen, die dem Softwareriesen vor fünf Jahren im Zuge der rechtlichen Auseinandersetzungen wegen der Integration des Internet Explorers in Windows auferlegt wurden. Das Antitrust-Abkommen soll sicherstellen, dass Microsoft so genannte Middleware von Drittherstellern nicht benachteiligt, indem entsprechende Tools bereits in Windows integriert würden. Google Erinnerungsschreiben ruft genau diesen Tatbestand in die Köpfe der Allgemeinheit zurück und zieht Parallelen zwischen der aktuellen Desktopsuche von Windows Vista und der vor Jahren beanstandeten Ausnutzung der eigenen Monopolstellung, indem Microsoft den Internet Explorer fest mit Windows bündelte.

Ausgangslage der Google-Beschwerde war, dass man die eigene Desktopsuche, Google Desktop, im Nachteil sieht, da es in Windows Vista nicht möglich sei, eine andere als die integrierte Suchfunktion namens Instant Search zu verwenden. Dritthersteller entsprechender Software hätten zudem keinen Einblick in wichtige Code-Bereiche, um ihre Suche in Microsofts aktuellem Betriebssystem zu beschleunigen. In dem neuen Schreiben, dass nun an Richterin Colleen Kollar-Kotelly geschickt wurde, zieht Google jedoch weitere, mitunter auf Unverständnis stoßende Vergleiche. So folgt der Beschreibung der verschiedenen Desktopsuchen von Drittherstellern wie Google, Yahoo oder Microsoft selbst im Form von MSN Desktop Search und deren Relevanz die Behauptung, der Redmonder Konzern hätte seine Middleware MSN Desktop Search fest in Vista integrierte und diese schlicht in Instant Search umbenannt:

„Microsoft subsequently hardwired MSN Desktop Search into Vista and renamed it "Instant Search." In Vista as it stands today, users are permitted to use only MSN Desktop Search from menu entries and shortcuts throughout the new operating system with no option for Original Equipment Manufacturers ("OEMs") or users to disable access to MSN Desktop Search or enable access to competing products in these locations.“

Google in dem Schreiben an Richterin Colleen Kollar-Kotelly

Dieser Vorwurf ist neu und bisher unbewiesen. Neben einigen Parallelen zwischen den Microsoft-Suchen ist davon auszugehen, dass es sich um unterschiedliche Programme handelt. Ohnehin liest sich der Versuch Googles, die Parallelen zwischen Vista Instant Search und Google Desktop zu verstärken, im Kontext des Dokumentes anders. So wird folgend gefordert, die Überwachung Microsofts im Zuge der Antitrust-Abkommen zu verlängern. Ursprünglich sollte Microsoft nur bis zum 12. November 2007 unter besonderer Beobachtung stehen. Da Google aber befürchtet, dass das Service Pack – zumindest in seiner finalen Form – erst Ende dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jahres erscheint, bangt es um die umfassende Neugestaltung der Desktopsuche in Vista. Schließlich habe Microsoft in der letzten Woche nur zugesagt, eine Beta-Version des Service Pack 1 noch in diesem Jahr bereitzustellen, die bereits Änderungen an Instant Search vornehmen werde. Ohne die Beobachtung durch das Gericht könne der Redmonder Konzern das Versprochene aber ebenso gut nur abgeschwächt umsetzen – so Google.

Ohnehin gehen dem Suchmaschinenbetreiber einige Änderungen nicht weit genug. So befürchtet man, dass Microsoft Instant Search nicht komplett ausschalten werde, sondern nur entsprechende Suchleisten aus diversen Programmen entfernt und somit den Zugang zu der Desktopsuche verschleiert. Auch befürchtet Google, dass bei einem Start des Suchlaufs zuerst Vistas Instant Search bemüht wird, ehe andere Programme zur Durchsuchung der Dateien angeboten und genutzt werden können. Damit würde sich Microsoft auch weiterhin einen Vorteil gegenüber der Desktopsuche von Drittherstellern verschaffen.

Microsoft widersprach in Folge des Schreibens den Äußerungen von Google. Man habe den Forderungen zugesagt und Änderungen versprochen, heißt es, eine Verlängerung der Überwachung durch US-Gerichte sei nicht nötig. Rückenwind erhält der Softwarekonzern von der Regierung, die die versprochene Umgestaltung der Desktopsuche für ausreichend hält.

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