Großbritannien: Polizeinotruf per SMS geplant
In Großbritannien soll demnächst ein Feldversuch starten, der es Hilfsbedürftigen erlaubt, die Polizei oder Feuerwehr per SMS um Hilfe zu bitten. Mit der Kurznachricht einhergehen wird eine Positionsbestimmung des Mobiltelefons durch den Provider, kryptische Hilferufe werden dennoch erwartet.
So soll die Untersuchung zeigen, ob sich die Ausnutzung der Kurznachrichten bewährt. Sie soll vor allem hörgeschädigten Menschen helfen, ihre Informationen sicher und schnell an die Rettungsstellen weiterleiten zu können. Einen Vorteil aus dem Hilferuf per SMS könnten aber auch Opfer ziehen, die sich durch einen Telefonanruf selbst gefährden, beispielsweise dann, wenn in ihren Wohnsitz eingebrochen wurde. Einen prinzipiellen Nachteil der SMS sehen Skeptiker des Programms jedoch bereits vor dem Start: So könnten kryptische Kurznachrichten nicht ausgeschlossen werden, die erst einmal von den Rettungsstellen übersetzt werden müssten. Ein „som1 brkn n2 hous“ sieht so auf den ersten Blick verwirrend aus, mit etwas Wissen um mitunter gängige Abkürzungen im Kurznachrichtenstil wird daraus jedoch ein „Jemand ist in mein Haus eingebrochen.“
Ein ähnliches Projekt, bei dem es auch Hörgeschädigten erleichtert wird, Hilfe zu rufen, gibt es bereits: So ist es in Großbritannien möglich, die Rettungsstellen über spezielle Telefone zu benachrichtigen, die den eingegebenen Text vorlesen. Eine andere als die übliche Rufnummer muss jedoch hierfür gewählt werden; ein Umstand, der mit dem aktuellen Feldversuch umgangen werden soll. So können die üblichen Notruftelefonnummern per SMS verständigt werden – in Großbritannien sind die 999 und das später hinzugekommene 112 – und die für die Rettungsstellen so wichtigen Informationen über den Standpunkt des Hilfesuchenden werden von dem Provider gleich mitgeliefert, der bei jeder SMS an Polizei oder Feuerwehr angehalten ist, eine Ortung des Mobiltelefons durchzuführen. Vor allem die Zuverlässigkeit, mit der diese Positionsbestimmung durchgeführt werden kann, soll in dem Feldversuch ermittelt werden. Nach dem halbjährigen Test will das mit dem Test betraute Komitee jedoch auch entscheiden, ob die Notruf-SMS allen Menschen oder nur Hörgeschädigten ermöglicht werden soll.