ATi Radeon HD 2400 XT und HD 2600 XT im Test: Geht die wichtige Mittelklasse an ATi?
30/30Beurteilung
Nachdem die Radeon HD 2900 XT für viele Interessenten eher eine Enttäuschung gewesen ist, ruhten viele Hoffnungen auf den Radeon-HD-2600-Karten. So war von niedrigen Preisen die Rede, von einem sehr geringen Stromverbrauch aufgrund des modernen 65-nm-Prozesses und von einer angemessenen Performance, die den GeForce-8600-Konkurrenten von nVidia das Fürchten lehren sollte. Doch nach dem Test zeigt sich: Das Fürchten wird den Kaliforniern wahrscheinlich wieder vergangen sein. Zwar haben die Radeon-HD-2600-Modelle durchaus ihre Reize, tun sich insgesamt gesehen aber recht schwer dabei, mit der GeForce 8600 GT und – vor allem – mit der GeForce 8600 GTS mitzuhalten. Deutlich besser macht es die Radeon HD 2400 XT, die die GeForce 8500 GT in allen Belangen kalt aussehen lässt.
Ohne Anti-Aliasing sowie den anisotropen Filter sieht die Welt für ATi noch ganz in Ordnung aus. Die Radeon HD 2600 XT mit GDDR4 kommt in der Auflösung 1280x1024 mit einem Rückstand von neun Prozent zwar nicht an das schnellste Pendant der Mid-Range-Klasse von nVidia, die GeForce 8600 GTS, heran. Weit entfernt ist man allerdings nicht. Die GeForce 8600 GT ist ein gutes Stück hinter der ATi-Karte. Eine überraschend gute Figur macht das GDDR3-Pendant der Radeon HD 2600 XT, die mit einem Rückstand von vier Prozent kaum langsamer ist und sich ohne größere Schwierigkeiten durchsetzen kann. Mit der zusätzlichen Speicherbandbreite scheint die RV630-GPU in diesen Qualitätseinstellungen nichts anfangen zu können. Einen positiven Eindruck hinterlässt die Radeon HD 2400 XT. Sie liegt 12 Prozent vor der GeForce 8500 GT, wobei es zu beachten gilt, dass die beiden Low-End-Karten bereits für diese recht wenig fordernden Einstellungen in den meisten Fällen zu langsam sind.
In 1600x1200 sieht es für ATi ein Wenig besser aus. Die Radeon HD 2600 XT GDDR4 liegt nur noch sechs Prozent hinter der GeForce 8600 GTS, während man die GeForce 8600 GT mit einem Vorsprung von knapp 20 Prozent locker im Griff hat. Die GDDR3-Variante ist erneut nicht weit weg, die Differenz zum schnellsten Derivat der Radeon-HD-2600-Serie beträgt kaum spürbare vier Prozent. Die Radeon HD 2400 XT kann sich souverän gegen die GeForce 8500 GT durchsetzen, wobei dieser Unterschied bei den erreichten FPS-Ergebnissen eigentlich kaum eine Rolle spielt.
Nach dem Hinzuschalten der beiden qualitätssteigernden Features haben die ATi-Beschleuniger dasselbe Problem wie die Radeon HD 2900 XT, sie brechen zu stark ein. Während die Radeon HD 2600 XT GDDR4 eben noch mit der GeForce 8600 GTS gekämpft hat, hat man nun Probleme, überhaupt die GeForce 8600 GT in Schach zu halten. Die Radeon HD 2600 XT GDDR4 liegt gleich auf mit der GeForce 8600 GT (in 1280x1024), während der Rückstand zur GeForce 8600 GTS satte 28 Prozent beträgt. Die GDDR3-Version zeigt einen Rückstand von fünf Prozent auf die GDDR4-Variante und schafft es diesmal nicht, sich vor der GeForce 8600 GT zu platzieren. Der Radeon HD 2400 XT schenken wir bei diesen Qualitätseinstellungen keine Beachtung mehr, da die Karte endgültig zu langsam ist.
In 1600x1200 sieht es leicht besser für die Radeon HD 2600 XT aus. Die GDDR4-Version liegt elf Prozent vor der GeForce 8600 GT und 16 Prozent hinter der GeForce 8600 GTS. Die Radeon HD 2600 XT GDDR3 liegt acht Prozent zurück, womit der 3D-Beschleuniger schneller als die GeForce 8600 GT ihre Arbeit verrichtet. Doch auch hier ergibt sich das Problem, dass die Grafikkarten zu langsam für diese Einstellungen sind und das bessere Ergebnis somit kaum eine Rolle spielt. Bezüglich der Bildqualität gibt es für eine Mid-Range-Karte nichts zu meckern. Diese ist in etwa gleichwertig, wobei jeder Hersteller seine Vor- und Nachteile hat. Um diese richtig ausspielen zu können ist die Rohperformance aber zu niedrig, sowohl auf der GeForce 8600 GTS als auch auf der Radeon HD 2600 XT.
Einen Sieg kann AMD in Sachen Leistungsaufnahme einfahren; der 65-nm-Prozess scheint in der Tat viele Vorteile zu bringen. So belegt die Radeon HD 2400 XT unter Windows sowie unter Last den ersten Platz. Die Konkurrenz ist vor allem im Idle-Modus weit entfernt. Die Radeon HD 2600 XT GDDR3 weiß ebenfalls recht gut zu überzeugen. In Windows ist man nur knapp hinter der Radeon HD 2400 XT, während sich die Kanadier unter Last aber dann doch hinter der GeForce 8600 GT einordnen müssen. Nichtsdestotrotz ein gutes Ergebnis. Die Messwerte der Radeon HD 2600 XT GDDR4 wollen wir an dieser Stelle nicht erneut kommentieren, da unser Testexemplar höchstwahrscheinlich einen BIOS-Fehler besitzt, weswegen die GPU nicht richtig in den 2D-Modus schaltet.
Während normalerweise immer nVidia die leiseren Grafikkarten baut und ATi knapp dahinter hängt, scheint sich das Bild in diesem Duell umzudrehen und sämtliche ATi-Grafikkarten können sich vor der Konkurrenz halten. Mit allen drei Grafikkarten ist ein entspanntes Arbeiten kein Problem. Eben so wenig stören die Lüfter unter Last. Allerdings müssen wir anmerken, dass sich unsere Beobachtung zur Radeon HD 2600 XT GDDR3 auf die PowerColor-Adaption bezieht. Wie laut das Referenzdesign ist, wissen wir nicht.
Fazit
Insgesamt hinterlassen die beiden Radeon-HD-2600-XT-Karten, was die reine Geschwindigkeit anbelangt, lediglich einen mittelmäßigen Eindruck. Die Geschwindigkeit der GDDR4-Version kommt zu keinem Zeitpunkt an die GeForce 8600 GTS heran und die GeForce 8600 GT hat man nur so lange locker im Griff, bis Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung aktiviert werden. Dann fallen die beiden Radeon-Modelle deutlich zurück und können nur noch so gerade mit der GeForce 8600 GT mithalten. In 1600x1200 kann man den Vorsprung zwar wieder etwas ausbauen. Doch ist die Geschwindigkeit aller Karten in dieser Auflösung so niedrig, dass sie selbst leidensfähigen Spielern nicht mehr reichen wird. Einige Frames mehr oder weniger fallen so kaum noch ins Gewicht.
Kommt der Preis ins Spiel, bleiben nicht viele Argumente für die GDDR4-Version über. Falls es dennoch eine Radeon HD 2600 XT sein soll, lohnt ein Blick auf die GDDR3-Version. Diese ist kaum langsamer als die höher getaktete GDDR4-Karte, kostet aber ein gutes Stück weniger. Und sie schafft es unterm Strich sogar, eine die GeForce 8600 GT vom Thron in ihrem Preissegment zu verdrängen. Auch und gerade aufgrund ihres geringen Stromverbrauches und der Geräuschentwicklung.
Loben muss man ATi hingegen für den niedrigen Stromverbrauch und die Lautstärke. In diesen beiden Disziplinen können sich die Radeon-Beschleuniger von den GeForce-8600-Karten absetzen. Nichtsdestotrotz empfehlen wir derzeit die GeForce 8600 GTS, da sie durch die Bank weg schneller ist und nur einen geringen Aufpreis fordert.
Anders sieht es dagegen im Duell Radeon HD 2400 XT gegen GeForce 8500 GT aus. Die ATi-Karte ist schneller, leiser und benötigt weniger Strom. Wer wenig Geld ausgeben will, dafür aber eine (sehr) niedrige Spieleperformance in Kauf nimmt, macht mit der Radeon HD 2400 XT nichts verkehrt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.