ATi Radeon HD 2900 XT CrossFire im Test: Angriff auf nVidias SLI-Gespann
30/30Beurteilung
Das erste Duell der Radeon HD 2900 XT gegen die GeForce-8800-Serie hat nVidia schon vor einiger Zeit ohne eine allzu große Anstrengung gewonnen – die Performance der ATi Radeon HD 2900 XT war mit Anti-Aliasing sowie dem anisotropen Filter einfach zu schwach. Insofern ließ sich erahnen, dass das Ergebnis des CrossFire-Verbundes ähnlich ausfallen wird.
Genau genommen ist der Rückstand auf die nVidia-Modelle sogar noch etwas größer geworden, da CrossFire in manchen Spielen nicht mit der maximal möglichen Effizienz arbeitet. So liegt der Rückstand zweier Radeon-HD-2900-XT-Karten in 1280x1024 unter Nutzung von vierfachem Anti-Aliasing sowie 16-facher anisotroper Filterung auf zwei GeForce 8800 GTS bereits bei elf Prozent; und die GeForce 8800 GTX spielt mit einer Differenz von etwas über 40 Prozent erst recht in einer ganz anderen Liga. Von der Radeon X1950 XTX CrossFire kann sich das Duo der Radeon HD 2900 XT nur um 33 Prozent absetzen.
In 1600x1200 sieht es nicht viel anders aus. Die CrossFire-Version der Radeon HD 2900 XT liegt 11 Prozent hinter dem SLI-System der GeForce 8800 GTS sowie 48 Prozent hinter der GeForce 8800 GTX. Der Vorsprung gegenüber dem Vorgänger, der Radeon X1950 XTX, fällt mit 21 Prozent nochmals geringer als in der weniger aufwendigen Auflösung 1280x1024 aus. Trotz der enorm hohen Speicherbandbreite kann die Radeon HD 2900 XT selbst bei acht-fachem Anti-Aliasing keinen wirklichen Glanzpunkt setzen. In 1280x1024 liegt der Rückstand zur GeForce 8800 GTS bei 16 Prozent, unter 1600x1200 schrumpft dieser immerhin auf gute fünf Prozent herunter. Besser sieht es für die 16:10-Auflösung 2560x1600 aus. Hier kann die Radeon HD 2900 XT im Doppelpack zumindest etwas punkten und setzt sich sieben Prozent vor die GeForce 8800 GTS. Die GeForce 8800 GTX ist 40 Prozent voraus, während die Differenz zur Radeon X1950 XTX gleich bleibt.
Der größte Kritikpunkt neben der Geschwindigkeit ist eindeutig die Lautstärke, die in dieser Form nicht akzeptabel ist. Zwar variiert sie im Gegensatz zur Einzelkarte unter Windows nicht mehr alle paar Minuten. Dafür erzeugen die beiden Radiallüfter durchgängig eine Lautstärke, die ein ruhiges Arbeiten unmöglich macht. Ein Grund dafür erschließt sich uns nicht, denn die Temperaturen sind zwar hoch, liegen aber im grünen Bereich. Unter Last wird es gar noch lauter und selbst in Spielen fallen die Grafikkarten unangenehm auf.
Eine weitere Schwachstelle ist der Stromverbrauch, der exorbitant hoch ausfällt, so dass das System unter Last erstmals die 500-Watt-Grenze überschreitet. Hier gehen die Konkurrenzkarten etwas schonender zu Werke: Zwei vergleichbare GeForce-8800-GTS-Karten benötigen zum Beispiel „nur“ 405 Watt. Ebenfalls verbessern muss ATi die R600-CrossFire-Treiber, die derzeit noch zu viele Fehler aufweisen. Bei manchen Spielen funktioniert in hohen Auflösungen kein Anti-Aliasing mehr, obwohl dies mit einer einzelnen Grafikkarte kein Problem darstellt. Zudem kann man nur in wenigen Spielen das 16x-CrossFire-AA aktivieren. Hier gibt es viel Verbesserungspotenzial, das ATi auch nutzen muss, wenn CrossFire eine ernste Alternative zu SLI bleiben soll.
Im Vergleich Jetway Radeon HD 2900 XT gegen das Referenzexemplar der Radeon HD 2900 XT gibt es keinerlei Unterschiede zu vermelden. Die Messergebnisse sind allesamt exakt gleich, weswegen wir die Einzelkarte nicht in den Diagrammen abgebildet haben. Die Ausstattung der Karte ist gut, wobei das Softwarepaket etwas umfangreicher ausfallen könnte. Der Preis ist mit 360 Euro angemessen, wobei man anmerken muss, dass es um die Verfügbarkeit der Jetway Radeon HD 2900 XT in Deutschland nicht gerade gut steht. Dies gilt jedoch allgemein für Jetway-Produkte.
Fazit
Zurzeit gibt es für zwei Radeon-HD-2900-XT-Karten im CrossFire-Modus leider keinen einzigen, rational zu begründenden Kaufgrund, denn das SLI-System aus zwei GeForce 8800 GTS macht eigentlich alles besser. Nicht nur die Performance ist auf dem nVidia-System höher. Die beiden nVidia-Karten agieren auch leiser und ziehen weniger Strom aus der Leitung. Hinzu kommt, dass zwei GeForce-8800-GTS-Karten günstiger als zwei Radeon-HD-2900-XT-Beschleuniger sind und weniger mit Treiberproblemen zu kämpfen haben. Apropos Treiber: Diesen muss ATi speziell für CrossFire zügig weiter verbessern (der Catalyst 7.5 brachte bei keinem einzigen Problem eine Linderung). Abschließend ist selbst 16x-CrossFire-AA kein Kaufgrund, da die Kanten nur marginal effektiver als beim schnelleren 8xAA bearbeitet werden.
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