Halo 2 im Test: Der Master Chief kommt mäßig zurück
3/6Waffen
Für den Spieler bedeutet Halo 2 generell vor allem wieder eines: Gewohnt Aliens verschiedenster Couleur metzeln. Vom vergleichsweise süßen, hochstimmigen Grunt bis hin zum ebenso bösen wie großen Brute und den durch die Floods mutierten Zombie-Gegnern ist auch dieses Mal wieder alles dabei. Im Kampf kann der Master Chief dabei auf ein gewohnt sattes Waffenarsenal zurückgreifen: Neben konventionellen Maschinengewehren, die je nach Größe im effektiven Dual-Modus eingesetzt werden können, über das ebenso effektive wie munitionsarme Scharfschützengewehr bis hin zum Raketenwerfer lassen die menschlichen Waffen nichts zu wünschen übrig.
Im Verlauf der verschiedenen Gefechte kann sich der Master Chief natürlich auch diverse Alien-Waffen aneignen. Hier wird der geneigte Spieler jedoch leider schnell auf ein Ärgernis gestoßen: Anders als bei den menschlichen Waffen nimmt der MC bei einigen Alien-Waffen keine Munition auf, sodass die Waffe, einmal geleert, gegen einen am Boden liegenden, gleichen Typ eingetauscht werden muss. Besonders heikel ist dies mitten im Gefecht, wenn unter den vielen am Boden liegenden Waffen schon leer geschossene liegen.
Das Inventar des Convenant-Kommandeurs ist nur insofern erwähnenswert, als dass er – zusätzlich zum genannten Repertoire – mit einem Energieschwert auch noch nach Mittelaltermethoden martialisch kämpfen kann und zudem über ein nettes, aber wenig nützliches Unsichtsbarkeits-Spielzeug verfügt.
Leider gestaltet sich der Umgang mit den Waffen insgesamt sehr unausgereift. So kann der MC (ebenso wie der Alien-Kommandeur) nur zwei Waffenarten mit sich führen. Zum Beispiel ein duales System bestehend aus zwei Maschinengewehren sowie ein Scharfschützengewehr. Um auf das Scharfschützengewehr zu wechseln, muss die Taste Q (Standardbelegung) betätigt werden – selbige Taste sorgt aber auch dafür, dass die linke Waffe fallengelassen wird. Nach der Benutzung der Zweitwaffe muss also der eine Teil des dualen Systems wieder manuell eingesammelt werden. Genau derselbe Effekt tritt ein, wenn während der Verwendung dualer Waffen ein Standgeschütz besetzt werden soll. Hier noch kritischer: Die linke Waffe wird so fallen gelassen, dass sie zumeist unter dem Geschütz liegt und – wenn überhaupt – nur mit großem Aufwand wieder aufgenommen werden kann.
Fahrzeuge
Im Verlauf des Spiels kommt man immer wieder in den Genuss der Steuerung von Fahrzeugen, bei welcher die Ansicht von der ersten auf dritte Person wechselt. Mit einem Jeep, einem Panzer und einem Gleiter der Covenant ist der Fuhrpark in Halo 2 nicht prächtig, aber doch absolut ausreichend ausgestattet. Doch auch hier liegt der Teufel im Detail: Die Steuerung der Vehikel – insbesondere die des Jeeps – gestaltet sich aufgrund der unglücklichen Verbindung von Tastatur und Maus als äußerst stressig. So wird das Gefährt mit den Tasten W und A (Standardbelegung) vor- und zurück bewegt. Nach rechts und links geht es jedoch mit Hilfe der Maus – ein unsäglicher Umstand, vor allem, wenn man sich während der Fahrt bloß kurz nach Gegnern umblicken möchte und prompt gegen ein Hindernis donnert.
Darüber hinaus problematisch ist die Verwendung des Jeeps, wenn bereits Marines in diesem sitzen. So kann der MC nicht auswählen, auf welche Position er sich setzen möchte (Fahrer-, Beifahrer- oder Schützensitz), sondern er nimmt automatisch immer die freie Position ein. Ein realistisches, aber nicht sehr komfortables Feature, da man so in manchen Abschnitten auf dem Beifahrersitz zum gehemmten, mit einer kleinen Waffe auf gegnerische Panzerfahrzeuge feuernden Nebendarsteller wird. Einziger ebenso brutaler wie komplizierter Ausweg aus dieser Misere ist, mit Gewalt einen Crash des Fahrzeugs zu verursachen, sodass alle Insassen herausgeschleudert werden und sich neu gruppieren müssen.
Auch wenn das Handling der Fahrzeuge insgesamt ebenfalls zu wünschen übrig lässt, sorgt die Verwendung der Fahrzeuge dennoch für zusätzlichen Pepp und eine angenehme Abwechslung zum Balleralltag des Master Chiefs und ist damit ein nettes, wenn auch keinesfalls überragendes Feature.