Halo 2 im Test: Der Master Chief kommt mäßig zurück

 5/6
Sasan Abdi
113 Kommentare

Grafik

Ganz und gar nicht glänzend präsentiert sich indes die grafische Umsetzung von Halo 2. Die Erwartungen waren hier aber aus zweierlei Gründen nicht unbedingt gering: Zum einen versprach man bei Microsoft Games im Vorfeld eine PC-Adaption, die im Vergleich zur Xbox-Variante deutlich aufgewertet sein sollte. Zum anderen kommt Halo 2 mit Shadowrun, das am 1. Juni erschienen ist, als eines von zwei ersten „Vista-Only“-Spielen auf den Markt.

Auch wenn gerade letzter Umstand sich schon im Vorfeld in keiner Weise rechtfertigen ließ, schürt die alleinige Kompatibilität zu Windows Vista dann doch gewisse Erwartungen an die grafische Qualität von Halo 2. Doch von Beinahe-DirectX-10-Optik keine Spur: Statt bahnbrechenden Umgebungen, ebenso realistischen wie bombastischen Licht- und Schatteneffekten und lebensechten Gesichtern präsentiert sich Halo 2 im Gerade-Noch-Aktuell-Look, wie er vielleicht noch zu Beginn des Jahres 2005 als „Highend“ durchgegangen wäre. Flaches Wasser wirkt wie ein dickflüssiges, durchsichtiges Chemikaliengemisch und nicht wie erfrischendes Nass; Grasflächen kommen häufig als Texturplatte anstatt als einzeln modulierte, saftige Gräser daher und von den Mitstreitern auf Seiten der Menschen gibt es scheinbar nur vier bis fünf verschiedene Personen – zumindest wenn man nach den stets gleichen, recht unbeweglichen Gesichtern geht.

Halo 2
Halo 2
Halo 2
Halo 2
Halo 2
Halo 2
Halo 2 Multiplayer
Halo 2 Multiplayer

Auch von der versprochenen aufgeblasenen Adaption der Xbox-Variante kann nur bedingt die Rede sein. Zwar ist Halo 2 – plump gesagt – nicht hässlich. Wer aber eine echte Renaissance à la Counterstrike zu Counterstrike: Source erwartet, erlebt eine kleine Enttäuschung. Entsprechend der insgesamt eher geringen grafischen Aufwertung lief Halo 2 auf dem Testsystem dann aber auch in der Auflösung von 1280*1024 mit vierfachem Anti-Aliasing – mehr ist nicht möglich – und hohen Details sehr flüssig; stets im Bereich der 90-100 FPS. Selbst in höheren Auflösungen kam es zu keinerlei nennenswerten Performance-Einbrüchen. Auf einem schwächeren System (Intel Pentium 4 570J auf einem Asus P5WD2 Premium mit 1,5 GB RAM und einer Asus Extreme N6600GT Silencer) wollte Halo 2 indes nicht ordentlich laufen: FPS-Zahlen im mittleren Zwanzigerbereich machten jeden Spielspaß von vornherein zu Nichte.

Sonstiges

Speichern
Wie bei den Vorgängern kann auch bei Halo 2 ein Full-Save nur zu Beginn eines neuen Levels ausgeführt werden. Während der Missionen wird über ausgewogen gesetzte Speicherpositionen garantiert, dass man im Falle des Scheiterns nicht allzu weit zurückgeworfen wird.

Goodbye Healthpack
Ebenfalls wie in den Vorgängern entfällt in Halo 2 die lästige Suche nach Healthpacks und der ängstliche Blick auf die Healthpoint-Anzeige: Stattdessen kommt der Master Chief mit einem unsichtbaren Schild daher. Ein Warnton informiert den Spieler bei zu vielen gegnerischen Treffern über den schwachen Zustand des lädierten Schutzes. Wird nun nicht schnellstmöglich Deckung gesucht, dürfen sich die Gegner innerhalb weniger weiterer Treffer über ihren Sieg freuen. Selbiges gilt übrigens auch für die Missionen mit dem Convenant-Kommandeur.

Stabilität
Leider nicht wirklich ungewöhnlich – aber doch durchaus erwähnenswert – ist, dass Halo 2 während der Testphase insgesamt vier Mal abgestürzt ist. Dabei wurde die Anwendung nach einem drei- bis viersekündigen Freeze einfach geschlossen und Vista gab den Hinweis aus, dass der Grafikkartentreiber nach einem Problem neu gestartet werden musste. Worauf genau dieser Umstand zurückzuführen ist, lässt sich nicht sagen. Die Probleme traten an keinen bestimmten Stellen oder während besonders anspruchsvoller Szenen, sondern verteilt auf verschiedene Bereiche jeweils nur einmal auf. Gut möglich, dass ein erster Patch dieses Problem – sofern es vermehrt auftritt – schon bald beheben könnte.

Multiplayer
Der Multiplayer-Modus von Halo 2 funktioniert auch auf dem PC über den für Konsoleros bekannten, kostenpflichtigen „Live“-Dienst. Einmal eingeloggt, kann sich der geneigte Spieler auf insgesamt 23 Maps in verschiedenen, aus dem Multiplayer-Genre generell bekannten Modi wie zum Beispiel Deathmatch, Capture the Flag oder King of the Hill messen. Leider funktioniert der Halo-2-Multiplayer-Modus entgegen älterer Hoffnungen offenbar nicht plattformübergreifend, sodass Xbox-Inhaber nicht auf PC-Spieler treffen werden.

Halo 2 Multiplayer
Halo 2 Multiplayer

Multiplayer Map-Pack
Neben Single- und Multiplayer bietet Halo 2 für Windows Vista außerdem das offizielle Multiplayer Map-Pack, das den Multiplayer-Modus um neun weitere, sehr ansehnliche Maps sowie einen eigenen Map-Editor erweitert.

Preis
Halo 2 wird voraussichtlich um die 50 Euro kosten. Eine einmonatige Live-Gratismitgliedschaft (Gold) ist im Paket inbegriffen.