Segas Spiele für die PS 3 im Test: Virtua Fighter 5/Tennis 3, Sonic und Snooker

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Frank Hüber
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Sonic The Hedgehog

Mit Sonic macht sich ein alter Hase, der bereits seit sechzehn Jahren sein Unwesen auf den Konsolen treibt, in ein neues Abenteuer auf. Der Titel „Sonic The Hedgehog“, welcher von „Sonic Team“ entwickelt wurde, ist sowohl auf PlayStation 3 als auch Xbox 360 erhältlich, unterstützt ein bis zwei Spieler (ab 6 Jahren) und als maximale HD-Auflösungen 720p und 1080i. Sonic soll die Spieler dabei wieder einmal durch seine hohe Geschwindigkeit begeistern und an Erfolge aus dem Jahre 1991 anknüpfen, als er sein Debut auf dem Sega Mega Drive gab.

Im neuesten Abenteuer ist es Sonics primäre Aufgabe, die Prinzessin Elise aus den Fängen von Dr. Eggman zu befreien und das Königreich Soleanna vor dessen Plänen zu schützen. Dabei verschlägt es Sonic nun auch in die Welt der Menschen. So beginnt die Geschichte in der friedlichen Wasserstadt Soleanna, die von Prinzessin Elise regiert wird. Sie ist die Wächterin des Blauen Chaos Emeralds, der die Macht besitzt, die ganze Welt zu zerstören. Die Ruhe der Stadt findet jedoch ein jähes Ende, als Dr. Eggman sie betritt und Elise entführt, um den mächtigen Edelstein in seinen Besitz zu bringen. Das Schicksal von Soleanna steht auf dem Spiel und wieder einmal kann nur der Spieler in Form von Sonic das Blatt zum Guten wenden. In Sonic The Hedgehog hat der Spieler nach und nach die Möglichkeit, die Kontrolle über Sonic, Shadow und Silver zu übernehmen, wobei man mit jedem Charakter eigene Handlungsstränge spielen kann, die sich im Verlauf der Geschichte immer wieder kreuzen. Die Missionen von Silver werden jedoch erst freigeschaltet, nachdem man sie im Handlungsstrang von Sonic besiegt hat. Neuling Silver ist ein Igel aus der Zukunft, der über telekinetische Kräfte verfügt und Sonic zunächst vor einige Probleme stellt. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere stehen in ihren jeweiligen Missionen im Vordergrund, so dass Shadows Missionen etwas actionlastiger ausfallen. Während Sonic durch seine Schnelligkeit glänzt, verfügt Shadow über nützliche Fahrzeuge und Silver kann sich seine Telekinese zu Nutze machen. In Untermissionen kann der Spieler zudem in die Rollen von alten Bekannten wie etwa Tails, Knuckles, Blaze, Rouge, E-123 Omega und Amy schlüpfen.

Die Wasserstadt Soleanna dient Sonic als Sprungbrett in die einzelnen Missionen, wobei er sich den Zugang zu den Abschnitten durch kleine Aufgaben in der Stadt zunächst freispielen muss. So muss man beispielsweise ein Kind von einem Hausdach retten oder erraten, hinter welcher Person aus einer Gruppe von Männern sich ein Hauptmann verbirgt. Sonic muss in der Oberwelt Soleanna so von Person zu Person laufen und mit ihne sprechen, um neue Informationen oder Aufträge zu erhalten.

Sonic The Hedgehog für PS3

Wem Sonic kein Fremdwort ist, dem wird auch das Gameplay von „Sonic The Hedgehog“ vertraut vorkommen. In gewohnter Manier steuert man den kleinen Igel aus der 3rd-Person-Ansicht, wobei sich die Kamera je nach Position automatisch anpasst, womit wir auch schon beim ersten Kritikpunkt angelangt wären: Leider ist die Position der Kamera nämlich ebenso wenig immer optimal gewählt wie der Moment, in dem sie umspringt. So sieht man den Protagonisten des Öfteren in brenzligen Positionen gar nicht, da die Sicht durch Objekte verdeckt wird und die Kamera nicht automatisch eine bessere Position wählt. Sie kann zwar vom Spieler selbst gedreht werden, mitunter fehlt hierfür jedoch die Zeit. Da man Sonic immer relativ zur Kamera steuert, fällt es zudem äußerst negativ auf, wenn die Kamera gerade in dem Augenblick von hinten nach vorne umschwenkt, in dem man geradeaus laufen möchte. Kehrt man nicht blitzschnell auch den analogen Stick um, so rennt Sonic plötzlich nicht mehr nach vorne sondern nach hinten. Mit dieser Problematik wird man beispielsweise auf den Brücken von Soleanna seine Freude haben, wenn die Kamera mehrmals umschwenkt und man munter auf der Brücke hin und her statt einfach nur nach vorne rennt. Ist dieses Brückengerenne mit viel Geduld noch zu ertragen, ist es in einigen Leveln, etwa wenn man sich auf der Flucht vor einem heranrollenden Schneeball befindet, auf Dauer äußerst nervig und kostet den Spieler das ein oder andere Leben.

Die Abschnitte in Soleanna stellen zwar eine Neuerung im alt bekannten Spielkonzept von Sonic dar, wirken allerdings unpassend, da ein kleiner blauer Igel im Cartoon-Look nicht so recht zwischen Häuser und realistisch gestaltete Menschen passen will. Bis auf wenigen Ausnahmen, etwa wenn ein Kind auf ein Hausdach geklettert ist und gerettet werden muss, wirkt die Stadt zudem trist und leer. Menschen stehen vereinzelt am Wegesrand, laufen jedoch nicht umher, sondern warten nur darauf, von Sonic angequatscht zu werden. Von einem munteren oder aufgebrachten Treiben kann hier nicht die Rede sein. Trotz dieser geringen Bevölkerungsdichte verwundert es umso mehr, dass man immer wieder schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf einen Menschen trifft, der ein perfektes Ebenbild der Person auf der anderen Seite darstellt – in Soleanna scheint zufälligerweise gerade das alljährliche Zwillingstreffen stattzufinden. Auch wenn die meisten Personen für die Handlung keine Rolle spielen und so nicht einmal einen Namen tragen, hätte Sega jedem Charakter ein eigenes Aussehen verpassen müssen. Vermiest wird das Frage-Antwort-Spielchen in Soleanna durch ständige Ladezeiten, die zudem keinen Sinn erkennen lassen. So lädt das Spiel nach, präsentiert dem Spieler dann jedoch lediglich eine weitere Antwort der beteiligten Person und lädt daraufhin erneut. Die nicht unerheblichen Wartezeiten machen das Vorankommen in Soleanna so beschwerlich und träge.

Die Missionen selbst sind wiederum deutlich besser und abwechslungsreicher gestaltet. So rast man entweder am Meer an Palmen vorbei, auf einem Hover-Board quer durch eine zerstörte Stadt, mit dem Snowboard durch den Schnee oder erkundet die Welt einfach zu Fuß. Bumper und Beschleunigungsfelder schießen Sonic quer durch das Level und Eisenträger laden zu einem Drift ein. In diesen durchaus rasanten Momenten sollte man als Spieler jedoch lieber die Hände vom Controller lassen, da man sonst eher störend als hilfreich eingreift und das angepeilte Ziel recht deutlich verfehlen kann. Je schneller Sonic wird, umso weniger sollte und kann man in das Spielgeschehen eingreifen. Die schnellen Sprungpassagen sollte man deshalb lieber ohne eigenes Handeln betrachten. Doch leider zeigt sich auch an diesen Stellen, dass „Sonic The Hedgehog“ noch viel Feinarbeit vertragen hätte. Eine schlechte Kollisionsabfrage gesellt sich zu einer unausgreiften Kamerasteuerung, so dass Sonic häufig völlig unnötig in den Tod springt – selbst wenn der Spieler gar nicht gesteuert hat.

Möchte man die Welt von Sonic & Co. nicht nur alleine erkunden, kann man mit einem weiteren Spieler im Splitscreen entweder gegeneinander oder im Coop-Modus die einzelnen Level durchqueren. Erreicht ein Spieler dabei einen Checkpoint, gilt dieser auch für den anderen, was dafür sorgt, dass der Abstand zwischen den Spielern durch einen Tod des zurückliegenden Spielers deutlich verkürzt werden kann. Unfaire Naturen warten so nur darauf, bis der uneinholbar in Front liegende Gegner einen Checkpoint passiert, ehe man in den Tod hüpft. Einen echten Handlungsstrang gibt es bei diesem gemeinschaftlichen Spielen jedoch nicht. So entsprechen die Schauplätze zwar denen aus dem Story-Modus, die eigentliche Handlung um Prinzessin Elise und Soleanna bleibt jedoch außen vor.

Die Grafik von „Sonic The Hedgehog“ ist sicherlich nicht das Maß der Dinge auf der PlayStation 3. Während wenigstens die Missionen recht ansehnlich und abwechslungsreich gestaltet sind, enttäuscht die Stadt Soleanna durch immer gleiche Texturen, wenig Abwechslung und ständige Popups. Die Popups sind es auch, die in einigen Leveln für Verwirrung sorgen können, wenn man etwa bei weiten Sprüngen das eigentliche Ziel noch gar nicht sieht, da dieses erst kurz vor der Landung aus dem Nichts auftaucht. Sobald in den Missionen die Sichtweite etwas steigt oder es mehrere Gegner auf einmal zu besiegen gilt, paaren sich diese unschönen Eigenschaften mit erheblichen Slowdowns, die den Kampf zu einer Ruckelpartie werden lassen. Die Abschnitte in Soleanna sind ohnehin ruckelig und von Slowdowns geprägt, selbst wenn kein Gegner in Sicht ist. Zudem zeigen flackerndes Self-Shadowing und Aliasing die Schwächen und vor allem die schlechte Abstimmung der Havok-Grafikengine auf. Besonders der Multiplayer-Part hat unter der schlechten Abstimmung auf die Hardware der PlayStation 3 zu leiden. Im Splitscreen ruckeln sich beide Spieler zum Ziel und bremsen sich gegenseitig aus. So kommen leider keine rasanten Verfolgungsjagden zwischen zwei Spielern auf.

Fazit: Während die Szenen in Soleanna wenig abwechslungsreich sind und ob ihrer ständigen, sinnlos erscheinenden Ladezeiten langweilen, hätten die Missionen durchaus Potential, würde das gesamte Spiel nicht unter extremen Slowdowns leiden und so actionreiche und rasante Gefechte im Keim ersticken. Eine nicht invertierbare und teilweise schlecht angepasste Kamera sorgt ebenso wie eine mangelhafte Kollisionsabfrage für gehörig Frust, so dass nur wirkliche Fans der Serie einen Kauf des neuen Sonic-Titels in Erwägung ziehen sollten. Allerdings müssen wir selbst diesen ein umfangreiches Probespielen empfehlen, um vorab zu prüfen, ob man trotz der Mängel wirklich 60 Euro investieren möchte. Alle anderen Freunde von Sonic sollten frühestens dann zu „Sonic The Hedgehog“ greifen, wenn es deutlich günstiger zu erstehen ist. „Sonic The Hedgehog“ hätte durchaus noch einige Entwicklungszeit vertragen, um zumindest die offensichtlichsten Fehler und Slowdowns zu beseitigen, welche uns so schlussendlich leider nur von einem Kauf abraten lassen.