ATi Catalyst 7.7 mit neuem Anti-Aliasing-Modus
Als ein Kaufargument für die Radeon HD 2900 XT nannte ATi einen neuen Kantenglättungsmodus, der die der Konkurrenz locker hinter sich lassen soll. Die Rede ist vom 24-fachen Custom-Filter-AA. Bis jetzt hat man es allerdings erfolglos im Treibermenü gesucht.
Der Grund dafür ist einfach: ATi hatte es bis zur Produktpräsentation schlicht und ergreifend noch nicht geschafft, den so genannten „Edge Detection“-Algorithmus, der für das 24xCFAA notwendig ist, in den Treiber zu integrieren. Einzig und allein ein nur für die Presse verfügbarer Alpha-Treiber beherrscht bereits seit längerer Zeit mit Hilfe eines weiteren externen Tools von AMD Edge Detection, wobei die Funktionsfähigkeit der Kombination längst nicht in jedem Spiel garantiert ist. Mit dem gestern erschienenen Catalyst 7.7 ist Edge Detection nun für jedermann verfügbar: Der Treiber beherrscht nicht nur den „Narrow Tent“- sowie den „Wide Tent“-Filter, die beide eine Unschärfe auf das Bild legen, sondern ebenfalls den Edge-Detection-Filter, der von dem Blur-Effekt verschont bleibt.
Der Grund für die Unschärfe beim Wide-Tent- (8xCFAA, 16xCFAA) und dem Narrow-Tent-Filter (6xCFAA, 12xCFAA) liegt darin begründet, dass die beiden andersartigen Filtervarianten im Gegensatz zum klassischen Box Filter nicht mit mehr Geometriesamples innerhalb des AA-Grids rechnen, sondern dass Samples aus den anliegenden Pixeln miteinbezogen werden. Je nach Modus fällt die Gewichtung anders aus, weswegen Narrow Tent weniger Unschärfe erzeugt als Wide Tent, der aggressiver vorgeht und mehr „Nachbarpixel“ miteinbezieht. Intelligenter agiert dagegen der Edge-Detection-Filter, mit dem ein 12xCFAA sowie ein 24xCFAA realisiert werden kann.
Die Shadereinheiten kontrollieren jeden einzelnen Pixel eines Frames und stellen den Farbwert fest. Falls zwei unterschiedliche Farbwerte erkannt werden, so sind die Pixel Teil einer Polygonkante und werden von dem erweiterten Sample-Grid des Custom-Filter-Anti-Aliasings bearbeitet. Falls die Farbwerte jedoch identisch sind, liegt keine Polygonkante vor und es wird weiterhin der Box Filter verwendet. Somit ist Edge Detection ein recht intelligenter Algorithmus, der den Blur verhindern kann, indem nur das Nötigste bearbeitet wird und nicht das gesamte Bild. Soviel zur Theorie, doch wie verhält sich der Edge-Detection-Filter in der Praxis? Um das herauszufinden, vergleichen wir in dem Spiel Oblivion die neuen Modi 12xCFAA sowie 24xCFAA mit den herkömmlichen Anti-Aliasing-Einstellungen 4xAA und 8xAA.
Wie man an den Oblivion-Screenshots deutlich erkennen kann, bringt das Edge-Detection-Verfahren tatsächlich eine bessere Kantenglättung mit sich, ohne dem Bild die Schärfe zu nehmen. Allerdings scheint die GPU manche Kanten nicht korrekt zu glätten und wendet in diesem Fall je nach Einstellung herkömmliches 4-faches Anti-Aliasing (bei 12xCFAA) beziehungsweise acht-faches Anti-Aliasing (bei 24xCFAA) an. Die Kantenglättung ist somit zwar gut und auch sichtbar besser als mit dem Box Filter, vom Optimum und der durchgängigen 12xAA- oder 24xAA-Glättung ist man aber noch weit entfernt. An einigen Stellen des Bildes kommt es zu einem etwas „disharmonischen Eindruck“, da manche Treppenstufen komplett verschwinden, andere aber noch gut sichtbar sind.
Da die eigentliche Edge Detection von den 5D-ALUs auf der Radeon-HD-2000-Serie übernommen wird und keine spezialisierte Hardware für diese Aufgabe (in diesem Fall das MSAA-Resolving) vorhanden ist, schien klar, dass das Custom Filter AA stark auf die Performance drückt. Und unsere Messergebnisse bestätigen dies. Zwar ist die Performance teilweise besser als mit dem Alpha-Treiber von AMD, dennoch sinkt sie beim Einsatz vom CFAA noch stärker in den Keller, als sie dies auf einem R6x0 ohnehin schon tut. Ob man die erzielten FPS-Werte noch als spielbar bezeichnet, das muss jeder für sich entscheiden. Einen Blick wert ist das Edge Detection Anti-Aliasing aber allemal. So wenige sichtbare Kanten gab es noch nie zuvor. Besitzer einer Radeon HD 2400 werden allerdings leer ausgehen. Edge Detection ist nur auf der Radeon HD 2900 sowie der Radeon HD 2600 freigeschaltet. Aufgrund der zu geringen Geschwindigkeit der Radeon HD 2400 ist das aber kein Beinbruch.
Darüber hinaus hat ATi vor allem die Videofähigkeiten mit dem Catalyst 7.7 verbessert, wobei die Änderungen teils auch für R5x0-Grafikkarten gelten. So gibt es im Catalyst Control Center nun neue Einstellungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Farbanhebung, die es schon seit längerer Zeit bei nVidia-GPUs gibt (dort aber nicht nur bei Videos). Zudem werden diverse Fehler mit den Radeon-HD-2000-Karten behoben. Auch konnte der Hersteller die Performance in Far Cry verbessern. Das Spiel zeigte je nach Level mitunter eine niedrigere Geschwindigkeit als auf den Vorgänger-Karten der Radeon-X1000-Generation. Traurigerweise hat man es immer noch nicht geschafft, die Direct3D-10-Version des Spiels „Lost Planet“ zum Laufen zu bewegen. Dieses stürzt noch vor dem Hauptmenü mit einer Fehlermeldung ab. Wer eine genaue Änderungsliste des Catalyst 7.7 einsehen möchte, dem empfehlen wir einen Blick in die Release Notes. Der Treiber kann wie gewöhnlich von unserem Downloadserver herunter geladen werden.