Benchmarks: Intel Core 2 bei FSB1333
Am 22. Juli wird Prozessorhersteller Intel nicht nur wie angekündigt die Preise seiner Boliden deutlich senken, auch die Einführung neuer Modelle ist am selben Tag geplant. Zusammen mit dem heute gefallenen Startschuss für den allerersten „Core 2 Extreme“-Mobilprozessor wird der Druck auf die Konkurrenz weiter erhöht.
Sechs neue Prozessoren schickt der Halberleiterriese ins Rennen, von denen fünf mit einen auf FSB1333 beschleunigten Frontside-Bus ausgerüstet sind. Die im Vergleich zu AMD gerne als Flaschenhals angesehene Verbindung zwischen CPU und MCH (Memory Controller Hub) wurde somit von 8,5 GB/s (FSB1066) auf 10,6 GB/s (FSB1333) beschleunigt. Diese Bus-Geschwindigkeit wird offiziell von der 3er-Chipsatzfamilie unterstützt, die Anfang Juni im Rahmen der Computex vorgestellt wurde (ComputerBase-Test). Bereits verfügbar sind die Chipsätze P35 und G33. Noch in diesem Quartal soll das Highend-Modell X38 mit Support für DDR3-1333 und PCI Express Gen 2 Einzug halten. Ebenfalls steht die Einführung des G35 auf dem Plan, der mit einer integrierten DirectX10-Hardwarelösung (fertige Treiber sollen bis spätestens Anfang 2008 zur Verfügung stehen) ausgerüstet ist.
Auch für die im letzten Jahr vorgestellte Broadwater-Chipsatz-Familie (P965, G965 etc.) stellt der FSB1333 in den meisten Fällen kein Problem dar, obwohl er offiziell nicht unterstützt wird. Bei nVidia unterstützten alle nForce 6-Mainboards die in einer Woche erwarteten CPUs.
Die folgende Tabelle zeigt die Neuvorstellungen (fett) und die am 22. Juli geplanten Preissenkungen.
Prozessor | Takt | L2-Cache | FSB | Preis seit 3. Juni 07 |
Preis ab 22. Juli 07 |
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Core 2 Extreme QX6850 | 3,00 GHz | 2x 4 MB | 1333 MHz | - | $999 |
Core 2 Extreme QX6800 | 2,93 GHz | 2x 4 MB | 1066 MHz | $999 | - |
Core 2 Extreme QX6700 | 2,66 GHz | 2x 4 MB | 1066 MHz | $999 | - |
Core 2 Extreme X6800 | 2,93 GHz | 4 MB | 1066 MHz | $999 | - |
Core 2 Quad Q6700 | 2,66 GHz | 2x 4 MB | 1066 MHz | - | $530 |
Core 2 Quad Q6600 | 2,40 GHz | 2x 4 MB | 1066 MHz | $530 | $266 |
Core 2 Duo E6850 | 3,00 GHz | 4 MB | 1333 MHz | - | $266 |
Core 2 Duo E6750 | 2,66 GHz | 4 MB | 1333 MHz | - | $183 |
Core 2 Duo E6700 | 2,66 GHz | 4 MB | 1066 MHz | $316 | - |
Core 2 Duo E6600 | 2,40 GHz | 4 MB | 1066 MHz | $224 | - |
Core 2 Duo E6550 | 2,33 GHz | 4 MB | 1333 MHz | - | $163 |
Core 2 Duo E6540 | 2,33 GHz | 4 MB | 1333 MHz | - | $163 |
Core 2 Duo E6420 | 2,13 GHz | 4 MB | 1066 MHz | $183 | - |
Core 2 Duo E6400 | 2,13 GHz | 2 MB | 1066 MHz | $183 | - |
Core 2 Duo E6320 | 1,83 GHz | 4 MB | 1066 MHz | $163 | - |
Core 2 Duo E6300 | 1,83 GHz | 2 MB | 1066 MHz | $163 | - |
Core 2 Duo E4500 | 2,20 GHz | 2 MB | 800 MHz | - | $133 |
Core 2 Duo E4400 | 2,00 GHz | 2 MB | 800 MHz | $133 | $113 |
Core 2 Duo E4300 | 1,80 GHz | 2 MB | 800 MHz | $113 | - |
Pentium E 2160 | 1,80 GHz | 1 MB | 800 MHz | $84 | - |
Pentium E 2140 | 1,60 GHz | 1 MB | 800 MHz | $74 | $71 |
Pentium D 945 | 3,40 GHz | 2x 2 MB | 800 MHz | $163 | - |
Pentium D 935 | 3,20 GHz | 2x 2 MB | 800 MHz | $84 | - |
Pentium D 925 | 3,00 GHz | 2x 2 MB | 800 MHz | $74 | - |
Celeron 440 | 2,00 GHz | 512 KB | 800 MHz | $59 | - |
Celeron 430 | 1,80 GHz | 512 KB | 800 MHz | $49 | - |
Alle Core 2 Duo 6x50 unterstützten Intels Trusted Execution Technology. QX6850 und E6540 jedoch nicht. |
Zwei neue Quad-Core-Prozessoren nimmt Intel ins Programm. Der bereits verfügbare – aber kaum lieferbare – QX6800 erhält Verstärkung in Form des QX6850 mit ähnlichen Spezifikationen, aber einem FSB1333 schnellen Bus. Der Core 2 Extreme QX6700 verliert sein „Extreme“-Prädikat und wird günstiger. Die älteren Core 2 Extreme-Editions behalten ihren Preis – Intels Art zu sagen, dass sie demnächst „End-of-Life“ (EoL) sein werden. Zu einem Bestseller-Kandidat wird dagegen der Core 2 Quad Q6600 nach der Preissenkung von 50 Prozent. Intels Quad-Core-Prozessoren rutschen in den Mainstream, während AMDs Modelle bislang nur auf dem Papier existieren.
Im Highend-Desktop-Segment ist AMD derzeit wahrhaftig nicht konkurrenzfähig. So ist die im November 2006 vorgestellte „Dual Socket Direct Connect“-Plattform (DSDC) mit Athlon 64 FX-74 (Sockel L1FX/Sockel F) in Europa nach wie vor nicht erhältlich. Das Schnellste für den all gegenwärtigen Sockel AM2 ist der 3,0 GHz schnelle Athlon 64 X2 6000+, der mit einem Listenpreis von ca. 140-150 Euro nunmehr gegen einen Core 2 Duo E6550 (sowie E6400 und E6420) anzutreten hat.
Wir haben Benchmarks des Core 2 Extreme QX6850 und dem Core 2 Duo E6550 zusammengestellt. Der QX6850 tritt gegen den QX6800 an, der E6550 darf sich gegen den Athlon 64 X2 6000+ beweisen.
3DMark05
3DMark06
PCMark05
Der neue Core 2 Extreme QX6850 (G-0-Stepping) kann sich aufgrund des höheren FSB und in Folge dessen 66 MHz höheren Prozessortakts je nach Situation 1 bis 4 Prozent von dem im Einkauf ebenfalls 999 US-Dollar teuren QX6800 absetzen. Wie alle „Extreme Edition“-Prozessoren (außer dem Pentium XE 840) besitzt auch der QX6850 die Möglichkeit, den Multiplikator frei zu wählen, so dass dem einfachen Overclocking nichts im Wege steht.
Overclocking dürfte auch ein Freund des demnächst ebenfalls mit dem G-0-Stepping erhältlichen Core 2 Quad Q6600 sein. Der 2,4 GHz schnelle Quad-Core-Prozessor besitzt bei einem Frontside-Bus von 1066 einen festen Multiplikator von 9 – steigert man den Takt des FSB auf 1333 wird dieser auf Niveau des QX6850 betrieben, ohne das dabei andere Komponenten außerhalb der Spezifikationen arbeiten.
AMDs derzeit schnellster Athlon 64 X2 6000+ kann sich gut gegen Intels Core 2 Duo E6550 behaupten, der dort im Mainstream-Segment angesiedelt wird. Während die beiden Prozessoren in Futuremark PCMark05 beinahe gleich auf liegen, kann sich Intel im Sysmark einen leichten Vorsprung erarbeiten. Bei einem aktuellen Preis von 150 Euro und den Vergleich zu Intel günstigeren Mainboards ist der 6000+ in die engere Wahl zu ziehen. Ganz besonders wenn man derzeit eine Sockel AM2-Plattform mit langsamen Single- oder Dual-Core-Prozessor sein eigen nennt. Bei einem Takt von 3,0 GHz ist leider kaum noch Spielraum für Overlocking-Versuche. Hier hat der E6550 mehr Potential.
Abseits von AMD und Intel machen die Messungen einmal mehr deutlich, dass ein schneller Prozessor mit zwei oder gar vier Kernen Anwendungen stark beschleunigen kann. Spiele auf der anderen Seite skalieren noch immer selten mit der Anzahl an Rechnenkernen. Das wird sich wohl erst mit Crysis oder Unreal Tournament 3 spürbar ändern. Wenn sich in der Framerate doch etwas tut (wie z.B. bei 3DMark05), dann liegt es daran, dass sich die Grafikkarte bei ihren Aufgaben langweilt. Gerade hier spielen höhere Frameraten jedoch keine Rolle mehr, da sich an der Spielbarkeit ab einer gewissen Grenze nichts mehr steigern lässt. Eine schnelle CPU kann in Spielen die Performance einer schlechten Grafikkarte niemals ausgleichen. Für den Gamer gilt – bis zum erscheinen von Crysis und Co. – daher: Im Zweifelsfalle ist eine schnellere Grafikkarte immer einer schnelleren CPU vorzuziehen.