Avivo HD und PureVideo HD im Vergleich: Wer liefert die bessere Bildqualität beim Encodieren?

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Wolfgang Andermahr
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Bildqualität

Der wichtigste Pluspunkt der neuen Medien Blu-ray und HD DVD ist zweifellos die teils enorm gestiegene Bildqualität gegenüber der DVD. Was früher unscharf, undetailliert und verrauscht war (damit ist kein Filmkorn gemeint), ist nun scharf, detailliert und störungsfrei. Somit erscheint es nur logisch, dass selbst die beste Videobeschleunigung sinnlos ist, wenn die Grafikkarte nur ein minderwertiges Bild an den Monitor liefert. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, die Bildqualität anhand eines speziell dafür vorgesehenen Tests zu untersuchen, darüber hinaus aber zusätzlich den Bildeindruck mehrerer Filme festzuhalten. Screenshots können wir leider keine anbieten, weil der HDCP-Kopierschutz das Erstellen eigener Bilder effektiv verhindert. Als Wiedergabegerät haben wir uns für den 30-Zoll-TFT von Dell (1080p) als PC-Komponente entschieden und für einen 32-Zoll-LCD-Fernseher von Toshiba (720p), der den „Wohnzimmerpart“ übernehmen soll. Einen HD-Beamer haben wir absichtlich aus dem Vergleich herausgehalten, weil die entsprechende Klientel wohl beinahe ausschließlich auf Standalone-Abspielgeräte setzt.

HD HQV Erläuterungen

Der HD HQV Benchmark (Hollywood Quality Video) von Silicon Optix liegt auf einer handelsüblichen HD DVD (wahlweise auch auf einer Blu-ray) vor und soll die Bildqualität des High-Definition-Abspielgerätes anhand verschiedener Bildsequenzen testen. Ob dabei ein standalone HD-DVD/Blu-ray-Planer oder ein PC mit entsprechendem optischen Laufwerk zum Einsatz kommt, ist nicht von Bedeutung. Also ein perfekter Qualitätstest für die Avivo-HD- und PureVideo-HD-Technologie von ATi beziehungsweise Nvidia. Es gibt insgesamt sechs Testszenarien, die man mit maximal 25 Punkten selbst bewerten muss. Schlussendlich ergibt die Addition der erreichten Punkte das Gesamtergebnis. Somit ist der HQV-Benchmark logischerweise sehr subjektiv, da ein menschliches Auge nicht dem Anderen gleicht. Nichtsdestotrotz gibt der HD HQV Benchmark einen guten Eindruck in die Wiedergabequalitäten einer Grafikkarte. Als Anzeigegerät haben wir uns für den Toshiba-LCD entschieden, damit alle Grafikkarten auf ein und demselben Gerät getestet werden können. Die eingestellte Auflösung ist in diesem Fall 1280x720 mit Progressiv-Einspielung.

Silicon Optix
Silicon Optix

Der erste Test handelt von der wichtigen „Noise Reduction“. Noise Reduction soll genau das aufzeigen, was der Name vermuten lässt: Bildfehler, die größtenteils durch eine schlechte Kompression oder minderwertige Bearbeitung entstehen. Häufig tritt dieses Problem bei Bildern mit einem hohen Farbspektrum auf, weswegen man es „Farbrauschen“ nennt. Vor allem in dunklen Szenarien ist das Rauschen ein großes Problem. Um das Problem zu umgehen ist der simpelste Trick, wenn auch gleich der schlechteste, da die Bildqualität teils stark leidet, ein Blur-Filter auf das Bild zu legen. Es gibt jedoch weiterentwickelte Filtermethoden wie das so genannte „Recursive Temporal Filtering“, was ein Verschmieren des Bildes verhindert. Bei einer Nvidia-Grafikkarte kann man die Noise Reduction im Treiber nicht nur an- und abschalten, sondern auch in vier Schritten regeln, wie intensiv der Post-Processing-Effekt wirken soll. Nvidia empfiehlt diesen auf 55 Prozent einzustellen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Der zweite Test beschäftigt sich mit interlaced Filmmaterial (Halbbilder), bei dem alle Bruchteile von Sekunden ein Bild aufgenommen wird. Falls das Bild keine sich bewegenden Objekte enthält, ist es möglich, die volle Auflösung wiederherzustellen. Falls aber sich bewegende Objekte vorhanden sind, ist die volle Auflösung bei der Aufnahme notwendigerweise verloren gegangen. Die Aufgabe des Videoprozessors ist es nun, erkennen zu können, ob es in einem Bild sich bewegende oder stehende Objekte gibt. Falls dieser die Aufgabe richtig erfüllt, kann die maximale Auflösung im Endergebnis wiederhergestellt werden. Andernfalls kommt es zu Problemen bei der Darstellung, sprich ein störendes Flackern im Bild oder verloren gegangene Details.

Der dritte Test nennt sich „Video Reconstruction Test“ und zeigt erneut interlaced Bildmaterial mit verloren gegangenen Informationen. Um diese Informationen wiederherzustellen, berechnen die meisten Videoprozessoren die durchschnittlichen Informationen der Pixel über und unter dem Zielbereich. Der Videoprozessor versucht diese fehlenden Bildinformationen nun zu interpolieren und so wiederherzustellen. Falls dies nicht korrekt gelingt, sieht man auf dem Bildschirm einen Treppeneffekt.

Aktueller Reon-VX-Chip von Silicon Optix
Aktueller Reon-VX-Chip von Silicon Optix

Beinahe alle heutzutage aufgenommenen HD-Sendungen werden in der Auflösung 1080p (1920x1080 mit Vollbildern) mit einer Geschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde produziert. Vor allem bei Fernsehübertragungen wird aber meistens 1080i (Halbbilder) mit 60 Bildern pro Sekunde ausgestrahlt, was nicht identisch mit der Aufnahmetechnik ist. Für die Umwandlung wird ein „Telecine Process“ verwendet. Der Videoprozessor muss diese 3:2-Differenz erkennen können, damit alle aufgenommenen Pixel sichtbar sind. Falls dies nicht korrekt geschieht, kann es zu einem störenden Flackern kommen, da Bildbereiche mit einem alternierenden 60-FPS-Rhythmus wiedergegeben werden. Der Abschnitt heißt „Film Resolution Loss Test“.

Der letzte Test wurde von Silicon Optix auf den Namen „Film Resolution Loss Test – Stadium“ getauft und grenzt, wie man es sich bereits denken kann, direkt an den vorherigen Test an. Der Videoschnipsel zeigt einen langsamen Kameraschwenk durch ein Stadium mit leeren Sitzplätzen. Falls bei dem Schwenk Moiré- oder Flackereffekte zu sehen sind, wird das Bild nur mit der halben Auflösung wiedergegeben.