DDR3 und DDR2 im Vergleich: Die Wachablösung beim RAM steht an

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Ralph Burmester
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Overclocking

Wie bei den Mainboard-Tests haben wir auch eingeschränkte Versuche zum Übertakten unternommen. Wir möchten hierbei keine Rekorde aufstellen, sondern einfach die OC-Möglichkeiten von DDR3 zeigen und mit Screenshots von CPU-Z dokumentieren.

Wir erhöhen den FSB erst in 10-MHz-Schritten, bis die Grenzen des Speichers erreicht sind. Danach wird in 1-MHz-Schritten der höchste Wert ermittelt. Überprüft wird die System-Stabilität mit Orthos (Prime95), das recht empfindlich auf zu hoch getaktete Systeme reagiert.

Auf unserem Testsystem mit dem Asus P5K3 Deluxe konnten wir eine Steigerung auf 714 MHz, effektiv DDR3-1428 oder auch DDR3-11424 erreichen.

CPU-Z RAM max Kingston DDR3
CPU-Z RAM max Kingston DDR3

Ranking

Kommen wir zur Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse in den einzelnen Kategorien. Wir geben ein Ranking der getesteten Mainboards in den Bereichen „Synthetische Benchmarks“, „Anwendungen“ und „Spiele“.

Performance-Rating: Synthetisch
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1066 CL6
      99,8
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1333 CL7
      99,8
    • Asus P5K Deluxe DDR2-1066 CL5
      97,8
    • Asus P5K Deluxe DDR2-800 CL4
      97,7
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel
Performance-Rating: Anwendungen
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1066 CL6
      99,7
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1333 CL7
      99,6
    • Asus P5K Deluxe DDR2-1066 CL5
      99,2
    • Asus P5K Deluxe DDR2-800 CL4
      98,8
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel
Performance-Rating: Spiele
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1066 CL6
      99,9
    • Asus P5K Deluxe DDR2-1066 CL5
      99,6
    • Asus P5K3 Deluxe DDR3-1333 CL7
      99,1
    • Asus P5K Deluxe DDR2-800 CL4
      98,3
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Fazit

Wie so häufig bei der Einführung neuer Technologien fällt es auch bei der DDR3-Technik schwer, auf Anhieb einen Nutzen gegenüber DDR2 zu erkennen. Betrachtet man die Messwerte, zeigt sich trotz höherer Bandbreite kaum ein Vorsprung für DDR3. Werfen wir noch einen Blick auf die theoretisch möglichen Bandbreiten bei DDR2 und DDR3.

Bandbreitenvergleich DDR2 – DDR3
Speichertyp Bustakt Bandbreite theoretisch
Single Channel
Bandbreite theoretisch
Dual Channel
DDR2-533 266 MHz 4,2 GB/s 8,4 GB/s
DDR2-667 333 MHz 5,3 GB/s 10,6 GB/s
DDR2-800 400 MHz 6,4 GB/s 12,8 GB/s
DDR2-1066 533 MHz 8,5 GB/s 17,0 GB/s
DDR3-1066 533 MHz 8,5 GB/s 17,0 GB/s
DDR3-1333 666 MHz 10,6 GB/s 21,2 GB/s
DDR3-1600 800 MHz 12,8 GB/s 25,6 GB/s

Betrachtet man jetzt zusätzlich die Bandbreite der aktuellen Intel-Prozessoren mit FSB 1333, die bei rund 10,6 GB/s liegt, erkennt man, das bereits kostengünstiges DDR2-667 genügend theoretische Bandbreite zur Verfügung stellt. In der Praxis werden natürlich nicht die theoretischen Werte erreicht, daher ist der Griff zu DDR2-800 durchaus gerechtfertigt. Bei DDR3 mit seiner hohen theoretischen Bandbreite bleibt dieser Grund allerdings auf der Strecke. Hier versucht eine neue Speichertechnologie aus einer veralteten und stark Bandbreiten-limitierten FSB-Technik mehr Leistung heraus zu kitzeln. Ein ziemlich sinnloses Vorhaben.

Erst ab Ende 2008, wenn Intel mit seinen Nehalem-CPUs auf den Markt kommen, wird der Einsatz von DDR3 wirklich Sinn ergeben. Diese werden über einen integrierten Speichercontroller verfügen und damit dem FSB-Flaschenhals ein Ende bereiten. AMD wird DDR3 vermutlich erst 2009 mit den Desktop-Plattformen Python (Highend) und Copperhead (Mainstream) auf diesen Zug aufspringen. Allerdings gibt es doch den ein oder anderen Grund, einen Wechsel der Speicher-Plattform bereits jetzt zu vollziehen. Gerade für Overclocker bietet der hohe Takt von DDR3 einigen Spielraum nach oben. Auch die Latenzen sind bereits auf dem Weg nach unten – in Kürze werden DDR3-Module mit CL5 verfügbar sein.

Ein weiterer Aspekt ist die geringere Versorgungsspannung der Speichermodule. Durch die Absenkung auf 1,5 Volt kann durchaus weniger Energie verbraucht werden. Wirklich interessant ist dies aber wohl hauptsächlich für den mobilen Einsatz. Hier plant Intel mit der Montevina-Plattform für das erste Halbjahr 2008 den Umstieg auf DDR3. Auch bei Chipsätzen mit integrierter Grafik mag die hohe Bandbreite von DDR3 für einen kleinen Performance-Schub sorgen. Dies wird sich schon in naher Zukunft an den bald verfügbaren Mainboards mit Intels neuem G33-Chipsatz messen lassen.

Zu guter Letzt gerät bei DDR3 der bisher recht wichtige Einsatz von zwei Speichermodulen im Dual-Channel-Modus in Bedrängnis. Bei DDR3-1600 reicht bereits ein Modul mit seiner Bandbreite von etwa 12 GB/s theoretisch völlig aus, um den Prozessor mit Daten zu versorgen. Die kostspielige Anschaffung von zwei Modulen ist somit also, theoretisch, nur noch von der gewünschten Speichermenge abhängig, nicht mehr von der erhöhten Bandbreite.

Für so genannte „Early Adopter“, Personen also, die immer die neueste Technik ihr Eigen nennen wollen, führt bereits jetzt kein Weg an DDR3 vorbei. Einen technischen Nutzen gibt es zur Zeit kaum, schon gar keinen Leistungsschub, wie ihn sich viele sicherlich von der neuen Speichertechnik erhofft haben. Zwischen ein und zwei Prozent mehr Leistung bietet DDR3 zur Zeit, wie unser Ranking zeigt, das liegt fast noch im Bereich der Messtoleranzen. Vor allem bei den Taktraten und den Timings wird sich aber wohl noch einiges verändern. Wünschenswert wären zunächst jedoch DDR3-1600-Module mit JEDEC-konformen 1,5 Volt Betriebsspannung.

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