Microsoft erklärt Ausfall der Echtheitsprüfung
Seit vor fast einer Woche die Echtheitsprüfung für Windows-PCs für mehrere Stunden ausfiel, blieb der Redmonder Konzern – auch nach der Fehlerbehebung – eine Erklärung schuldig. Mittlerweile erklärte WGA Product Manager Alex Kochis jedoch den Ausfall – und gelobte Besserungen.
Die Windows-Echtheitsprüfung Windows Genuine Advantage (WGA) fiel am vergangenen Freitag für mehr als einen halben Tag aus. In Folge dessen konnten neu installierte Systeme von Windows XP und Vista nicht mehr aktiviert werden. Auch bereits als legal ausgewiesene PCs konnten plötzlich bei einem Windows-Update als gecrackte Versionen markiert werden, womit sich nicht nur Updates verwehrten, sondern auch der Funktionsumfang von Windows Vista deutlich verminderte. So schaltete das Betriebssystem nach einem Neustart in den eingeschränkten Funktionsmodus (Reduced Functionality Mode) und deaktivierte unter anderem die Aero-Oberfläche, verweigerte – bis auf Sicherheitsupdates – Teile der Update-Funktion oder reduzierte den Windows-Defender auf die Behebung kritischer Fehler.
Microsoft selbst beziffert die Zahl der betroffenen Systeme auf 12.000. Betroffene Computer können seit einigen Tagen bereits wieder aktiviert werden; den Grund für den weitreichenden Ausfall nannte der Konzern aber erst Tage nach dem WGA-Dilemma. So wäre versehentlich Vorab-Code an die WGA-Server gesendet worden, die die Gültigkeit der Lizenzen von Windows-PCs verifizieren und Neuinstallationen aktivieren. Die Server jedoch seien auf das Update, das eine verbesserte Verschlüsselung der übertragenen Windows-Keys gewährleisten soll, noch nicht vorbereitet gewesen und verweigerten folgend jede Aktivierung oder markierten legale Systeme gar als illegal. Der Fehler sei Microsoft zwar binnen 30 Minuten aufgefallen, der getätigte Rollback der Server auf den Zustand vor dem Einspielen des Codes führte jedoch nicht zu einer fehlerfreien Funktion. So funktionierte der Rollback auf den WGA-Servern für die Gültigkeitsüberprüfung nicht oder wurde unvollständig ausgeführt, weshalb in der Folge Neuinstallationen aktiviert aber nicht als legal bestätigt werden konnten. Erst nach gut 12 Stunden funktionierten die Server wieder.
Microsoft will nun die Überwachung der Server-Aktivitäten verbessern, um bei derartigen Problemen zukünftig schneller reagieren zu können, und unter anderem auch mehr Sicherheitsschritte einführen, bevor Updates an den WGA-Servern vorgenommen werden dürfen. Nichtsdestotrotz verdeutlichte das letzte Wochenende vielen die Abhängigkeit von funktionierenden Microsoft-Servern und lässt weithin die Frage aufkommen, ob ein funktionierendes Betriebssystem tatsächlich an das Internet gekoppelt sein muss.