Acht Nvidia GeForce 8600 GTS im Test: Direct3D 10 trifft auf Custom-Designs
14/14Beurteilung
Nachdem das Referenzdesign der GeForce 8600 GTS bereits vor einiger Zeit zeigen musste, ob sich der Kauf einer solchen Karte rechnet, folgen nun die bei den Taktraten von Werk ab modifizierten Karten sowie diejenigen, die mit einem anderen Kühlsystem oder einem 512 MB großen Speicher an den Start gehen. Die Abwechslung und die Unterschiede zwischen den Modellen sind dabei so groß wie schon lange nicht mehr. Wo normalerweise größtenteils Einheitsbrei herrscht, scheint eine GeForce 8600 GTS im Referenzdesign eher nur ein Lückenbüßer zu sein, bis eine verbesserte Version fertiggestellt ist.
Ohne Anti-Aliasing sowie dem anisotropen Filter gibt es in der Auflösung 1280x1024 einen Unterschied von knapp zehn Prozent zwischen dem Referenzdesign der GeForce 8600 GTS sowie der schnellste Serienkarte, die in unserem Testfeld vertreten ist. Dies ist die BFG GeForce 8600 GTS OC2, die allerdings mit einem Vorsprung von 0,1 Prozent nur hauchdünn (und nicht spürbar, wenn überhaupt messbar) vor der Bliss 8600 GTS GS von Gainward liegt. Den dritten Platz erkämpft sich die Zotac GeForce 8600 GTS AMP! Edition, die sich um 7,5 Prozent von einer herkömmlichen GeForce 8600 GTS absetzen kann. Die 512-MB-Version der GeForce 8600 GTS, die aber ansonsten identisch mit dem Referenzdesign ist, rechnet schon unter 1280x1024 4,5 Prozent schneller als die 256-MB-Karte, obwohl die Kantenglättung noch deaktiviert ist. Hier macht sich der VRAM-Bug bemerkbar, der aber laut Nvidia in Kürze behoben sein sollte.
Mit den beiden qualitätssteigernden Features liegt der Spitzenreiter 111,4 Prozent vor der Standard-GeForce-8600-GTS. Dieser ist nun aber nicht mehr die BFG GeForce 8600 GTS OC2, die sich mit einer Differenz von 8,9 Prozent den zweiten Platz ergattern kann, sondern die GeForce 8600 GTS mit 512 MB – in unserem Testparcours vertreten durch die Gainward Bliss 8600 GTS 512 MB sowie die Zotac GeForce 8600 GTS 512 MB. Der VRAM-Bug ist in diesen Qualitätseinstellungen ein spürbar hindernder Faktor, mit dem die GeForce 8600 GTS 512 MB nicht zu kämpfen hat und dementsprechend zu profitieren weiß. Auf dem dritten Platz hält sich tapfer die Gainward Bliss 8600 GTS GS mit einem Vorsprung von 8,6 Prozent, während sich die Zotac GeForce 8600 GTS AMP! Edition den vierten Platz ergattert, mit einer 7,3 prozentigen Differenz zur Standardkarte.
Mehrere Gewinner gibt es in der Disziplin der Lautstärke. Dort können sich logischerweise die passiv gekühlten Grafikkarten von den aktiv gekühlten Kollegen absetzen und sind somit geradezu prädestiniert für den Einsatz in einem Silent-PC. Falls ein unhörbarer Rechner aufgebaut werden soll, führt wohl kaum ein Weg an der Asus GeForce 8600 GTS Silent, Gigabyte GeForce 8600 GTS Silent-Pipe 3 oder der MSI GeForce 8600 GTS vorbei. Aber auch bei den GeForce-8600-GTS-Modellen mit einem Lüfter gibt es angenehm leise Exemplare. Loben muss man vor allem BFG für die GeForce 8600 GTS OC2, die in allen Lebenslagen angenehm leise bleibt und den lüfterlosen Grafikkarten kaum nachsteht. Falls es nicht völlig geräuschlos sein muss, macht man mit dem BFG-Modell nichts falsch.
Nicht viel schlechter, aber nicht ganz so gut, agieren die beiden Gainward-Karten. Diese sind unter Windows angenehm leise und kaum aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören. Anders dagegen unter Last. Dort drehen die Lüfter etwas auf und sind bei genauem Hinhören aus den restlichen Komponenten auszumachen – im Spielealltag sollte dies aber wohl nur selten der Fall sein. Die letzten beiden Plätze werden von den GeForce-8600-GTS-Karten von Zotac belegt. Unter Windows sind die beiden 3D-Beschleuniger nur minimal lauter als die Konkurrenz und somit immer noch auf einem angenehmen Lautstärkeniveau. Unter Last kann man beide Modelle aber gut heraushören. Vor allem die Zotac GeForce 8600 GTS AMP! Edition fällt unangenehm auf und disqualifiziert sich direkt für den Betrieb in einem Silent-PC. Besser, wenn auch noch lange nicht optimal, verhält sich das 512-MB-Exemplar. Dieses ist leiser als die AMP! Edition, kommt aber an die anderen Serienkarten nicht heran.
Alle aktiv gekühlten GeForce-8600-GTS-Karten erzielen locker Temperaturwerte, die im grünen Bereich liegen. Zwar gibt es wärmere und kältere Karten, aber eine Kaufentscheidung sollte man deswegen nicht treffen. Einzig die passiv gekühlten 3D-Beschleuniger erreichen die magische 100-Grad-Grenze, agieren aber durchgehen absolut stabil. Auf eine gute Gehäusekühlung sollte man aber dennoch achten, ansonsten kann es schnell zu Problemen kommen. Bezüglich des Stromverbrauchs liegen alle Karten beinahe gleich auf. Auch hier empfehlen wir, die Kaufentscheidung nach anderen Kriterien zu treffen. Als Besonderheit, die wir erwähnen müssen, haben die Zotac-Karten einen montierten SPDIF-Anschluss auf der Grafikkarte, mit dessen Hilfe man HDCP-geschützte Audioinhalte von einer HD DVD oder Blu-ray über die Grafikkarte per HDMI (ein entsprechender DVI-zu-HDMI-Adapter wird mitgeliefert) wiedergeben kann. Die anderen GeForce-8600-GTS-Karten können dies nicht.
Preislich liegen alle GeForce-8600-GTS-Karten aus unserem Testfeld in einem Bereich von 160 Euro bis 229 Euro. Letztere ist die offizielle Preisangabe von der BFG GeForce 8600 GTS OC2, die bis jetzt aber noch nicht lieferbar ist. Die teuerste erhältliche Karte kostet 195 Euro und ist die Zotac GeForce 8600 GTS 512 MB, dicht gefolgt von der Gainward Bliss 8600 GTS 512 MB, die fünf Euro weniger kostet. Die restlichen Modelle liegen alle zwischen 160 Euro und 175 Euro, wobei die MSI-Adaption das Schlusslicht bildet.
Fazit
Eine Kaufempfehlung für die beste erhältliche GeForce-8600-GTS-Karte auszusprechen fällt derzeit schwer oder unmöglich. Irgendeine Schwachstelle hat leider jedes Modell, auch wenn diese nicht gerade groß ist. Den insgesamt besten Eindruck hinterlässt die BFG GeForce 8600 GTS OC2. Die Karte ist schnell und dabei dennoch relativ leise, allerdings ist das Modell derzeit nicht lieferbar. Die passiv gekühlten Grafikkarten sind allesamt (logischerweise) unhörbar, dafür kommen die Grafikkarten aber alle nur mit den Referenztaktraten daher. Die 512-MB-Karten von Gainward und Zotac sind bei Einsatz von Anti-Aliasing der Konkurrenz überlegen, dafür kann sich dies in Kürze mit einem Treiberupdate, das den VRAM-Bug behebt, aber wieder ändern. Die Gainward Bliss 8600 GTS GS ist schnell, aber unter Last aus einem geschlossenen Gehäuse auszumachen. Die Zotac GeForce 8600 GTS AMP! Edition ist ebenfalls schnell und bietet vor allem als einziges Exemplar im Testfeld die Möglichkeit, nicht nur Video- sondern auch Audiosignale per HDMI-Adapter auszugeben, dafür ist der Lüfter störend laut.
Wie man sieht, muss man die Vor- und Nachteile gründlich abwägen und mit diesen selbst zurechtkommen. Wer es einfach nur leise haben möchte, dem raten wir zu der Asus GeForce 8600 GTS Silent. Das passive Kühlkonzept von Asus hinterlässt insgesamt den besten Eindruck. Falls eine höhere Performance gewünscht ist, empfehlen wir einen Blick auf die Gainward Bliss 8600 GTS GS oder alternativ auf die Gainward Bliss 8600 GTS 512 MB. Falls dagegen in Zukunft HD DVDs und Blu-ray Discs eine größere Rolle spielen, sollte man zur Zotac GeForce 8600 GTS 512 MB greifen. Eine eierlegende Wollmilchsau wird man bei der GeForce 8600 GTS wohl nie finden.
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