Teufel Motiv 2 im Test: Der Wolf im Schafspelz

 3/7
Jirko Alex
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Vorbetrachtung

Wichtig für einen guten Gesamteindruck des Soundsystems ist nicht nur der Klangcharakter, auch die Materialwertigkeit sowie die Güte der Verarbeitung spielen eine gewichtige (optische) Rolle. Während das Design des Motiv 2 jedoch der ideale Kandidat dafür ist die Geister zu scheiden und eine objektive Beurteilung somit kaum möglich erscheint, sollten die Verarbeitungsqualität und die Ausstattung auf einem hohen Level rangieren und über jeden Zweifel erhaben sein. Der hohe Preis lässt hier zweifelsohne keine Schönheitsfehler zu.

Teufel Motiv 2

Ohne Frage: Schönheit ist es, die das Motiv 2 – im Gegensatz zu anderen Boxensystemen des Herstellers Teufel – für sich verbuchen will. So haftet besonders den beliebten Systemen der Concept-Serie der Ruf an, überaus bieder daher zu kommen und keine optischen Glanzpunkte setzen zu können. Doch dies kann man von der Motiv-Serie, quasi seit jeher Teufels Design-Linie, nicht behaupten. Ob der Geschmack jedes Käufers getroffen wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Wie dem auch sei, Unauffälligkeit ist keine Tugend, die das Motiv 2 beherrscht und beherrschen will. Ein Beweis dafür ist allein die Farbwahl. So kommt das Teufel Motiv 2 in weißem Klavierlack daher, der nicht nur optische Akzente setzt, sondern auch in entsprechender Umgebung platziert werden will. In Zeiten größtenteils silberner oder schwarzer Gehäuse mag dieses glänzende Weiß allerdings schnell unpassend wirken – wohl auch deshalb lichtet der Hersteller das Motiv 2 auf offiziellen Fotos mit einem Apple'schen Vertreter der ebenfalls auf Design bedachten, weißen iMac-Serie ab.

Unpassend – oder, je nach Geschmack, erfrischend anders – wirkt auch die Form der Satelliten auf dem Schreibtisch. Die Satelliten sind von einem Schwung gezeichnet, der auch einem Hühnerei die Form gibt. Vereint werden mit diesen runden Formen ein 10-cm-Tiefmitteltöner und eine 25-mm-Gewebekalotte als Hochtöner. Die Rückseite der Satelliten fällt nach unten hin ab und es ragen nur zwei Schraubklemmen heraus, die auch dicke Audiokabel aufnehmen können. Eine kleine Bohrung ermöglicht es zudem, die kleinen Lautsprecher an der Wand oder an Ständern zu befestigen.

Motiv-2-Satellit
Motiv-2-Satellit
Frontalsicht Satellit
Frontalsicht Satellit
Detailansicht Satellit
Detailansicht Satellit
Schraubklemmen der Satelliten
Schraubklemmen der Satelliten
Motiv-2-Satelliten
Motiv-2-Satelliten
Größenvergleich Satelliten
Größenvergleich Satelliten
Vergleich der Satelliten (hinten)
Vergleich der Satelliten (hinten)

Die Satelliten fallen vor allem durch die verwendeten Lautsprecherchassis deutlich größer aus als die vergleichbaren Lautsprecher konkurrierender Satelliten-Subwoofer-Systeme von Teufel und Co. Der Vergleich mit einem Lautsprecher des Teufel-Concept-E-Magnum-Systems verdeutlicht dies sehr gut. Die Größe des Chassis der Satelliten soll allerdings klanglich den größten Vorteil gegenüber der Concept-Serie ausmachen. So will Teufel mit dem Motiv 2 ein Boxensystem geschaffen haben, das trotz der Kombination zweier Satelliten mit einem Subwoofer weder an Homogenität noch an einer entsprechenden Präsenz des Mitteltonbereiches vermissen lassen soll. Im audiophilen Bereich ist Membranfläche schließlich oft nur durch mehr Membranfläche zu ersetzen und obgleich der Unterschied der Tiefmitteltöner eines Motiv 2 zu denen eines Concept E Magnum nur marginal erscheinen mag (der Durchmesser unterscheidet sich um zwei Zentimeter), divergieren die Flächen doch sehr deutlich, da der Flächeninhalt quadratisch mit dem Radius wächst. Ob ein 10-cm-Zellulosechassis und eine 25-mm-Gewebekalotte – im Übrigen sind das 5 mm mehr als bei einem Teufel-CEM-Satelliten – ausreichen, um ein natürlicheres Klangbild zu zaubern, muss sich zeigen.

Anteil hieran dürfte nicht zuletzt auch der Subwoofer haben. Dieser ist ebenfalls in weißem Klavierlack ausgeführt und besitzt eine annähernd (die kleinen Füße unbeachtet) kubische Form. Alle Kanten wurden stark abgerundet und in der Vorderseite sitzt eine von einem Neodym-Magnet angetriebene, beschichtete Zellulosemembran mit 25 Zentimetern Durchmesser. Obwohl der eigentliche Subwoofer also verglichen mit dem eines Concept E Magnum geringere Abmaße besitzt, fallen die Chassis gleich groß aus. Zudem handelt es sich um einen Tieftöner, der gemäß des Frontfire-Prinzips konstruiert wurde. Dies hat den Vorteil, dass Bässe mitunter exakter klingen. Markerschütternde Basssalven sind jedoch leichter mit einem Downfire-Subwoofer zu erreichen, weshalb dieses Prinzip bei günstigeren Tieftönern gerne angewendet wird. Entsprechend große und teure Basspakete bringen die Hosen der Zuhörer aber auch bei frontaler Beschallung zum Flattern.

Subwoofer Front
Subwoofer Front
Subwoofer von unten
Subwoofer von unten
Rückansicht Subwoofer
Rückansicht Subwoofer
Detailansicht Rückseite Subwoofer
Detailansicht Rückseite Subwoofer

Den Subwoofer des Motiv 2 zieren noch weitere Merkmale: Auf der Unterseite befindet sich, diesmal ganz in Schwarz, der Ausgang eines ovalen Bassreflexkanals. Dieser sorgt wie bei anderen Tieftönern auch für die Erweiterung des Frequenzspektrums des Subwoofers nach unten, sorgt also dafür, dass tiefe Töne mit einem höheren Wirkungsgrad wiedergegeben werden können, als es das Tieftonchassis allein eigentlich vermag (verantwortlich dafür ist das Prinzip des Helmholtz-Resonators). Auf der Oberseite des Subwoofers befindet sich eine Kontroll- und Steuerleiste aus gebürstetem, schwarzen Aluminium. Auf ihr befinden sich LEDs, die Auskunft darüber geben, welcher Audio-Eingang gerade ausgewählt ist, ob das System in den Mute-Zustand versetzt wurde und für welchen Kanal mit Hilfe der Fernbedienung oder zweier Bedienungstaste auf dem Subwoofer aktuell die Lautstärke geändert werden kann.

Auf der Rückseite des Subwoofers finden sich neben einem großen Kühlkörper die Anschlüsse für die Satelliten (wie beim Subwoofer als Schraubklemmen ausgeführt) sowie zwei Eingänge für Klinkenstecker und ein Chinch-Eingang. Die Eingänge sind mit PC, MP3 (für Klinkenstecker) sowie AUX (für Stereo-Chinch-Stecker) markiert, aber natürlich nicht darauf festgelegt. Wer seinen PC per Klinke-auf-Chinch-Adapter anschließen will, kann dies ebenfalls tun. Zudem verfügt das Motiv 2 über einen Kopfhörerausgang, der sich ebenfalls auf der Rückseite des Subwoofers befindet. Steckt man Kopfhörer in diesen Ausgang, so schaltet sich das System automatisch stumm. Die Position ist jedoch unglücklich gewählt, da der Anschluss auf diese Weise nur selten komfortabel zu erreichen sein dürfte. Passender wäre es, den Kopfhörerausgang beispielsweise auf dem Kontrollfeld auf der Oberseite des Tieftöners unterzubringen.

Steuer-Panel Teufel-Subwoofer
Steuer-Panel Teufel-Subwoofer
Fernbedienung des Motiv 2
Fernbedienung des Motiv 2

Das Motiv 2 wird von Haus aus mit einer Fernbedienung aus weißem Plastik geliefert. Diese bietet nur fünf Tasten und gleicht so mit ihrem minimalistischen Design den Fernbedienungen der Concept-Serie. Über die Fernbedienung kann das Stereosystem lediglich stumm geschaltet und die Audio-Eingänge sowie der Kanal (Gesamtlautstärke, Satelliten, Subwoofer) durchgeschaltet werden. Mit den übrigen beiden Tasten erhöht oder verringert man die Lautstärke der jeweils eingestellten Lautsprecher oder eben des gesamten Systems. Die Fernbedienung wäre sicherlich noch komfortabler, könnte man beispielsweise die Audioquellen direkt auswählen oder die Satelliten beziehungsweise den Subwoofer über zusätzliche Tasten direkt regeln. Zudem gestaltet sich das „Zielen“ auf den Infrarotempfänger am Subwoofer etwas umständlich. Da sich dieser auf der Aluminiumplatte des Subwoofers befindet, ist es mit zunehmendem Abstand schwieriger ihn genau anzuvisieren.