Teufel Motiv 2 im Test: Der Wolf im Schafspelz
5/7Klangeindrücke
Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter des getesteten Soundsystems vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen wird, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Er sollte nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.
Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen, allen voran dem Teufel Concept E Magnum, gezogen werden. Und schließlich gilt es auch die Frage zu beantworten, ob das Motiv 2 für den deutlichen Mehrpreis gegenüber dem ohne Frage gelungenen CEM auch mehr leistet.
Musik
Bei 279 Euro für das Motiv 2 ohne iPod-Dock und dem Versprechen, die besten Micro-Satelliten auf dem Markt feil zu bieten, fallen unsere Erwartungen an das kleine 2.1-System wie erwähnt sehr hoch aus. Es sollte in jedem Fall besser klingen als ein typisches 5.1-System für den gleichen Preis, was insbesondere die Systeme aus dem Hause Teufel mit einschließt. Und Verbesserungsmöglichkeiten gibt es trotz der insgesamt bereits hohen Güte der 5.1-Systeme tatsächlich noch genug: Der Mitteltonbereich ist zumeist etwas dünn, was speziell der Homogenität über den gesamten Frequenzbereich schadet. So bietet beispielsweise das Concept E Magnum sehr viel Bass und klare Höhen, die Dynamik der Saiteninstrumente oder Sängerstimmen gefiel uns im Test jedoch nicht vollends. Auch ist es schwer, die Satelliten und den Subwoofer so abzustimmen, dass sich der Übergang stufenlos, im Idealfall gar unhörbar gestaltet. Bei Satelliten-Subwoofer-Systemen, bei denen der Tieftöner jedoch auch Teile des Mitteltonbereichs wiedergeben muss, steht der Hörer bei der Abstimmung oft vor einem nie enden wollenden Kreislauf: Entweder wird der Subwoofer so lange heruntergepegelt, bis er aus der Wiedergabe nicht mehr herauszuhören ist, was aber auch bedingt, dass gerade die Mitten noch dünner umgesetzt werden. Oder der Subwoofer schultert bei vergleichsweise hohem Pegel auch höhere Frequenzen als er eigentlich sollte und schafft so mehr Dynamik im Mitteltonbereich, schreitet aber auch deutlich hörbar zu Werke.
Die vermeintliche Lösung bieten die Satelliten des Motiv 2 in der Tat an: Mehr Membranfläche. Es ist zu hoffen, dass die zwei Eier allein bereits dazu taugen, einen Großteil des Frequenzspektrums abzudecken und der Subwoofer in der Tat nur unterstützt statt ergänzt. Um genau das zu testen, wird das 2.1-System seiner kubischen Stütze beim ersten Probehören beraubt. Der Subwoofer wird also schlicht stumm geschaltet. Bei den immer wieder gut als Einstieg geeigneten Eagles offenbart sich auch sogleich, wo der Hammer beim 2.1-Teufel-System hängt. Statt einer flachen Wiedergabe ist man anfangs genötigt, zu überprüfen, ob denn wirklich die Subwoofer-Lautstärke vollends herunter gedreht ist. Der Beginn des Klassikers „Hotel California“ jedenfalls brilliert mit einer überraschend sauberen Wiedergabe der Gitarrensaiten. Die einsetzenden Perkussionsinstrumente verblassen natürlich ohne den Subwoofer deutlich und kommen nicht über den Eindruck des Hand-auf-die-Trommel-Legens hinaus. Es fehlt ohne Subwoofer hier an dem tiefgehenden Bass der Trommeln – was aber erwartet wurde und nicht verwunderlich ist. Überraschend gut in Szene gesetzt wird hingegen die Bassgitarre – sogar besser als erwartet. Die einzelnen Griffe können jeder für sich gut nachvollzogen werden, es fehlt ihnen nur etwas vom tieftonalen Ausschwingen.
Gut ist auch die Wiedergabe des Gesangs von Don Henley, der diesmal nicht, wie noch beim Concept E Magnum beobachtet, unnatürlich flach wirkt. Interessant und sehr erfreulich zeigt sich darüber hinaus, dass sich, während der Eagles-Klassiker weiter spielt und die Subwoofer-Lautstärke schrittweise wieder an den normalen Pegel herangeführt wird, der Charakter der Sängerstimme nicht verändert. Der Subwoofer muss die Satelliten hier nicht ergänzen; es wird in der Tat nur Nachhilfe bei den Perkussions- und E-Bass-Instrumenten erteilt. Und das nicht ungefällig. Im Gegensatz zum Concept E Magnum nämlich wirkt der Bass hier wesentlich knackiger und vor allem flexibler. Der Antritt erscheint mehr als eine Spur flotter und es geht – wohl durch die Bauart als Frontfire-Subwoofer bedingt – nicht so viel des Tiefgangs als diffuser Widerhall im Zimmerinventar verloren.
Der Übergang vom Subwoofer auf die Satelliten ist beim Motiv 2 zudem exzellent gelungen. Bei der richtigen Konfiguration und Aufstellung (empfehlenswert ist es, den Subwoofer auf gerader Linie zwischen den Satelliten zu positionieren) spielt das 2.1-System in der Tat als eine Einheit. Es ist niemals ersichtlich, wann der Subwoofer in die Wiedergabe der Satelliten übergeht. Das Klangbild wirkt, vor allem in Anbetracht der Größe der Lautsprecher, erstaunlich homogen.
Dieser Eindruck setzt sich auch bei der neu ins Testfeld aufgenommenen Audio-DVD „Animusic 2“ fort. Die DVD zeichnet sich durch sehr hochwertige Musiktitel aus, die wahlweise auch in Dolby Digital 5.1 vorliegen (zum Testen der Musikwiedergabe des Motiv 2 wurde allerdings ausschließlich auf Dolby Digital 2.0 zurückgegriffen). Die Stärke des Motiv 2, namentlich die für die Größe des Systems gut ausgeprägte Wiedergabe des Mitteltonbereiches, zeigt sich besonders beim Musiktitel „Resonant Chamber“. In diesem werden verschiedene Saiteninstrumente, vom Kontrabass bis hin zur Harfe, in einem abstrakten Konglomerat zusammengefasst und ergeben einen einzigen Holzresonanzkörper mit Dutzenden Saiten und mechanischen Zupfarmen. Dabei kommt es bei Griffen auf der Akustikgitarre vor allem auf die Dynamik im Mitteltonbereich an, wohingegen tiefer gezupfter Bass vor allem Tieftonvolumen voraussetzt.
Dies alles wird vom Motiv 2 sehr gut umgesetzt, wobei weder die Satelliten noch der Subwoofer zu dick auftragen. Es ergibt sich schlicht ein stimmiges Gesamtbild. Auffallend wohltuend geht der Subwoofer zu Werke. Dieser spielt – glücklicherweise – nicht zu dominant auf, weiß aber dennoch, dem Kontrabass gehörig Tiefgang mitzugeben und bleibt dabei obendrein sehr flexibel. Dies fällt auch bei dem Titel „Fiber Bundles“ auf. Hier scheint der Ton durch leuchtende Kabel zu fließen, wobei er gleichzeitig das Frequenzspektrum rauf und runter klettert. Während der Tieftöner perfekt in die Gesamtdarstellung passt und nicht durch Aufdringlichkeit negativ auffällt, setzt er die Salven von knackigen Bassschlägen ebenso eindrucksvoll um wie die schwingende Basslinie, die zeitweise im Hintergrund mitwirkt. Dabei wirkt der Bass abermals stimmiger als beim Concept E Magnum; im Falle der kurzen aber heftigen Basssalven fällt besonders der zackige Antritt des kleine weißen Würfels auf.
Die restlichen Test-DVDs werden vom Teufel Motiv 2 ebenfalls gekonnt in Szene gesetzt. Die Queen-Klassiker erfahren durch den sauberen, tiefen und druckvollen Bass des Subwoofers eine sehr gekonnte Abrundung nach unten hin. So präsentiert der kleine Würfel beispielsweise im Queen-Hit „Another One Bites the Dust“ knackige Bass-Drum-Salven, die bei höheren Pegeln in der Tat wie Schläge gegen den Hörer wirken. Die eingängig gespielten Riffs des E-Basses werden exzellent abgebildet und klingen weniger dumpf als beim Concept E Magnum, das hier eher breiig tönte. Im Gegensatz zum Logitech Z-5450, dessen Subwoofer grundsätzlich ebenfalls recht gut auf die Satelliten abgestimmt war, gefällt vor allem der Tiefgang des Motivs 2. Freddie Mercurys Stimme wird stets sauber vor dem Rest der Band abgebildet und wirkt genauso markant und beinahe prophetisch, wie man es von dem Frontsänger von Queen gewohnt ist.
Ebenso gefällig wird das Pop-Quartett Abba abgebildet. Das Zusammenspiel von Instrumenten und Gesang wirkt überaus harmonisch und doch differenziert. Der Subwoofer hält sich dezent zurück und verleiht der Wiedergabe nur die nötige Dynamik, ohne dabei als einzelner Lautsprecher aus dem Rahmen zu fallen. Der vergleichsweise hochfrequente Gesang der beiden Abba-Damen wird sehr sauber abgebildet und löst sich stets vom instrumentalen Hintergrund. Die musikalische Auflösung geht sogar soweit, dass jede Sängerin für sich mitunter einzeln herausgehört werden kann; bei günstigeren Systemen kommt es hier meist zu einer breiigen Wiedergabe beider Stimmen, was eher wie eine multiplizierte Wiedergabe des Gesangs als nach dem Trällern der gleichen Textpassage durch zwei Frauen wirkt.