Teufel Motiv 2 im Test: Der Wolf im Schafspelz

 6/7
Jirko Alex
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Filme und Spiele

Nachdem das Motiv 2 von Teufel bei der Musikwiedergabe überzeugen konnte, steht mit dem Film ein Metier an, in dem es 2.1-Systeme unter bestimmten Voraussetzungen besonders schwer haben zu faszinieren. Filmton soll fesseln, ein Mittendringefühl vermitteln und von der Explosion bis zur flüsterleisen Gruselatmosphäre alle Facetten des akustischen Vergnügens abdecken. Gute Mehrkanalsysteme haben hier besonders durch ihre Surroundkanäle einen Vorteil, da der Filmton von vorne nach hinten wandern kann und damit das Gezeigte in der Tat, zumindest akustisch, um einen herum stattfindet. Auch der obligatorische Centerspeaker ist für die Stimmwiedergabe mitunter von Vorteil. Ein Stereosystem muss es ohne diese Hilfen schaffen, auch bei den lautesten Szenen die Dialoge vor dem Hintergrund abzuheben.

Der Einstieg mit dem beinahe schon cineastischen Klassiker „Matrix“ zeigt zugleich, dass die Messlatte für das Motiv 2 mit der Disziplin Film nicht zu hoch angesetzt wurde. Bereits das Hauptmenü verdeutlicht, dass hier bei aller Musikqualität letztendlich ein Lautsprechersystem aus dem Hause eines Heimkinospezialisten wahrhaft große Töne spuckt. So gefällt vom Start weg der Subwoofer, der bereits bei kleinen Dingen wie den Matrix-typischen Szenenwechseln fasziniert. So fliegt der Zuschauer und -hörer beispielsweise regelrecht durch die Zeichenreihen der Matrix, wenn vom Suchprogramm zum Telefonhörer übergeblendet wird. Dass Zahlen hierbei überaus brachial klingen können, zeigt der kleine Würfel eindrucksvoll. Und auch wenn mangels Surroundkanal darauf verzichtet werden muss, Dinge auch hinter der Hörposition wahrzunehmen, so reicht die sich auftuende Bühne durchaus über die eigentliche Position der Satelliten hinaus. Im Filmvergnügen gefesselt, nimmt man in der Tat nicht wahr, dass die tonale Filmkulisse von nur zwei Lautsprechern geformt wird – rechts und links der beiden Speaker scheinen die Szenen ebenfalls weiter zu klingen. Das tröstet über weite Strecken mehr als ausreichend über den Mangel an drei weiteren Kanälen hinweg, zumal der Centerspeaker an keiner Stelle wirklich fehlt. Die Differenziertheit des 2.1-Systems auch in Dialogen ist sehr gut, nie muss man angestrengt hinhören, um Dialoge zu verstehen und stets eröffnet sich ein Detailreichtum bei der Wiedergabe des Filmtons, dass man ein ums andere Mal – auch nach tage- und wochenlangem Testhören – verblüfft auf die kleinen weißen Boxen blickt.

Film-DVDs (2)

Das Nachsehen gegenüber dem Concept E Magnum hat das Motiv 2 natürlich in superb in Surround abgemischten Filmpassagen. So wünscht man sich in dem Film „House of the Flying Daggers“ beispielsweise in der Szene „Dem Unsterblichen folgen“ die Surroundkanäle zurück, die die Dutzenden Trommeln, die um den Zuschauer herumstehen, adäquat umsetzen. Auch die Kamerafahrt durch den Schiffsbug in „Master and Commander“, bei der von allen Seiten Planken knarren und die Körpergeräusche der Mannschaft wiedergegeben werden, büßt etwas an Atmosphäre ein, wenn der Film nur in Stereo wiedergegeben wird.

Das ausgewogene Klangbild und der (wenn nötig) gar nicht mehr so zurückhaltende Subwoofer vermitteln hingegen insgesamt dennoch mehr Freude beim Filmgucken als andere bereits getestete Systeme. So kann bei entsprechendem Pegel der Aufstieg des ersten Tripods aus der Straßenkreuzung in „Krieg der Welten“ in der Tat derart gigantisch wirken, als fände direkt neben dem eigenen Filmzimmer die Invasion der Aliens statt. Der vergleichsweise kleine Kubus schafft es jedenfalls (man möchte meinen sogar besser als der Subwoofer des CEMs) so brachiale Bassgewitter loszutreten, dass nicht nur das Inventar in der gleichen Ecke des Heimkinos auf Wanderschaft geht. Dabei bleibt der Tieftöner jedoch erstaunlich flexibel und exakt – und wirkt, akustisch gesehen, nicht angestrengt. Optisch hingegen schwingt die Membran deutlich aus und man könnte fast Mitleid aufgrund der enormen Auslenkung des 25-cm-Chassis bekommen. Bleibt man jedoch hart, dominiert der Motiv-2-Subwoofer mühelos bei extrem hohen Pegeln den Bassbereich. Bei visueller Begutachtung des Subwoofers, speziell bei hohen Pegeln, fällt im Übrigen einmal mehr auf, wie antrittsstark und dabei frei von Nachschwingungen der Subwoofer ist. So wird die Membran in Bruchteilen einer Sekunde millimeterweit nach außen gedrückt um dann, zum Ende einer Basssalve, urplötzlich absolut still zu stehen.

Der überaus wohlklingende Subwoofer ist es dann auch, der dem Motiv 2 bei der Filmtonwiedergabe die Lorbeeren einbringt. Es ist einfach ein Vergnügen, bassgewaltige Szenen auf dem Stereosystem zu schauen. Es ist aber auch eines, Szenen ohne nachbarschaftsfeindliche Tieftonpassagen zu lauschen, denn stets wirkt der Ton rund und kräftig und die Atmosphäre stimmig. Rohans Heerschar im dritten „Herr der Ringe“-Teil beispielsweise schwört sich vor dem Ansturm auf die die weiße Stadt belagernden Orks glaubhaft auf den Kampf ein; der Hörer bekommt nie das Gefühl, nur aus Plastikboxen hören zu müssen, wie sich tausende Berittene Mut zubrüllen. Es stimmt schlicht das gesamte Klangbild.

Auch PC-Spiele gibt das Motiv 2 überzeugend wieder. In Call of Duty 2 explodieren Granaten mit einem glaubwürdigen Knall; die gesamte Kriegsatmosphäre inklusive der Hintergrundgeräusche der jeweiligen Szenerie sowie Zurufe von Kameraden weiß sehr zu gefallen. Erfreulich gut fällt auch die Wiedergabe der Effekte in Battlefield 2 auf: Ein Düsenjet klingt wie ein Düsenjet und ein Maschinengewehr wie ein Maschinengewehr. Das mag trivial klingen, besonders günstige Lautsprechersysteme neigen gerade hier aber zum Überbassen, weshalb ein Panzer kaum von einem Sniperrifle zu unterscheiden ist. Mit einer realistischen Wiedergabe hat dies natürlich nichts zu tun, wobei dem ein oder anderen diese akustische Effektinszenierung auch gefallen mag. Hierfür böte sich aber stets die Möglichkeit, den Subwoofer lauter zu drehen und in jeder Situation die Hosenbeine flattern zu lassen.

In Egoshootern fehlt dem Motiv 2 mitunter die Räumlichkeit, die durch ein Stereosystem nicht so transportiert werden kann wie durch 5.1- oder 7.1-Surroundsets.

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