Grafikkarten-Treiber: ATi Catalyst 7.10 im Test
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Fortschritte
Die Fortschritte, die ATi mit dem Catalyst 7.10 gemacht hat, sind zu einem großen Teil leistungstechnischer Natur. Geschwindigkeitszuwächse um bis zu 70 Prozent, wie sie in unseren Meldungen bereits ausführlich thematisiert wurden, haben dem Treiber mit die Bezeichnung „Shoot Em Up“ beschert. Dieser Artikel soll zeigen, wie viel hinter den vollmundigen Ankündigungen steckt. Denn oftmals sind die von den Grafikkartenherstellern in Aussicht gestellten Leistungszunahmen nur in einer Hand voll Spielsequenzen unter gewissen Randbedingungen (System, Auflösung, AA-Modus etc.) zu erreichen.
Insbesondere für Windows Vista bringt der Catalyst 7.10 darüber hinaus eine ganze Latte an Fehlerbeseitigungen mit sich. Freuen dürfen sich in Ansätzen die bisher eventuell vom Leid geplagten Besitzer von Call of Juarez, Ghost Recon Advanced Warfighter, GTA San Andreas, Heroes of Might and Magic V und Chonicles of Riddick. Auch auf Seiten der Videowiedergabe hat sich einiges getan. Und das Windows-Vista-Ultimate-Extra DreamScene soll in der Video-Vorschau von nun an ohne Bildfehler arbeiten. Eine komplette Auflistung der umfangreichen Fehlerbehebungen findet sich in den Releasenotes für Windows Vista.
Behobene Fehler unter Windows XP betreffen überwiegend die Wiedergabe von Videomaterial (VC-1, H.264, HD-DVD oder Blu-ray). Auch soll es in Colin McRae Dirt unter Einsatz von CrossFire nicht mehr nur zu einer Fehlermeldung beim Programmstart kommen. Eine komplette Auflistung der Fehlerbehebungen findet sich in den Releasenotes für Windows XP.
Erstmals ermöglicht wird mit dem Catalyst 7.10 darüber hinaus das so genannte Software CrossFire auf Radeon-HD-2400- und Radeon-HD-2600-Karten, das bereits bei der X1000-Serie möglich war (ComputerBase-Kurztest). Ein CrossFire-Verbund aus zwei Karten der genannten Mittelklassemodelle kann somit ab sofort auch ohne eine physische Verbindung über die CrossFire-Bridge aufgesetzt werden. Die Releasenotes verraten jedoch auch, dass es auf einem CrossFire-Gespann aus zwei Radeon-HD-2600-Karten unter Windows Vista in einigen Anwendungen zurzeit noch zu Leistungseinbrüchen kommen kann.
Ein Blick in das Catalyst Control Center zeigt auch eine neue Funktion für das Adaptive Anti-Aliasing (Kantenglättung von Alpha-Test-Texturen). Bereits mit dem Catalyst 7.8 hat ATi das Adaptive Anti-Aliasing auf einem Radeon-HD-2000-Modell grundlegend geändert.* Nun hat man mit dem Catalyst 7.10 einen weiteren Menüpunkt eingeführt, der sich „Multi-Sampling“ nennt. In diesem ist es möglich, einen Schieberegler in vier Schritten von „Smooth“ nach „Sharp“ zu stellen. Laut Angaben von ATi kann man so die Wirkungsweise des Adaptive Anti-Aliasing nach den eigenen Wünschen leicht modifizieren. Wir bezweifeln allerdings, dass dies im Catalyst 7.10 bereits tatsächlich funktioniert, da man nicht nur optisch keinerlei Unterschiede erkennt, auch die Geschwindigkeit bleibt immer auf ein und demselben Niveau. Warum ATi behauptet, dass mit dem Catalyst 7.10 das Adaptive Anti-Aliasing von nun an auch auf Karten der X1000-Serie funktioniert, wissen wir hingegen nicht. Schon zur Einführung der X1800 hatte ATi damit geworben.
* Während in vorherigen Treiberversionen die Performance raubende, qualitativ aber beste Super-Sampling-Variante verwendet wurde, kommt seit dem Catalyst 7.8 das so genannte „EATM“ zum Einsatz. EATM nutzt kein Super-Sampling-AA mehr, sondern setzt auf das effizientere Multi-Sampling-AA. EATM ist jedoch nicht mit dem Transparency-MSAA auf einer GeForce-Karte vergleichbar, denn ATis Variante erzeugt das optisch bessere Bild. So ist der Performanceeinbruch gegenüber der SSAA-Version spürbar geringer, während sich der Qualitätsverlust im Rahmen hält. Je nach Spielszene kann EATM unter Umständen gar besser aussehen.
Rückschritte
Auch wenn die lange Liste von Verbesserungen des Catalyst 7.10 durchaus beeindruckend klingt, so haben sich dennoch wieder einige neue Bugs in den Treiber eingeschlichen. Ein Fehler, der bei ATi intern die Nummer „737-30090“ trägt, hat uns während des Tests unmittelbar betroffen und das Testprozedere nicht nur deutlich verlangsamt sondern teilweise gar unmöglich gemacht. So fehlten uns in Bioshock, Lost Planet sowie World in Conflict (betroffen ist immer nur die Direct3D-10-Variante) beinahe alle Auflösungen. Einzig 1280x800 oder 2560x1600 stellten uns die Spiele zur Auswahl, der Rest war spurlos verschwunden.
Der Fehler tritt in Verbindung mit einer Radeon-HD-2000-Grafikkarte und Windows Vista auf, wenn gewisse Dual-Link-Displays (wie beispielsweise der von uns eingesetzte Dell-Monitor in der 30-Zoll-Variante) zum Einsatz kommen. ATi zufolge soll das Problem nicht bei allen Monitoren dieser Art auftreten. Abhilfe konnten wir zumindest teilweise schaffen, indem wir die Auflösung direkt in der Konfigurationsdatei des Spiels modifizierten. In Lost Planet blieb dieses Vorgehen aber erfolglos. Im nächsten Catalyst-Treiber soll dieser Fehler behoben werden.
Weitere bekannte Probleme unter Windows XP bzw. Windows Vista betreffen unter anderem die Spiele City of Heroes, Doom 3, Enemy Territory: Quake Wars, Fable, Lost Planet, Rainbow Six Vegas, Serious Sam, Star Wars Battlefront 2 und Unreal Tournament 2004, die Beschleunigung und korrekte Wiedergabe von Videoinhalten in gewissen Anwendungen und unter bestimmten Rahmenbedingungen sowie Darstellungsfehler verschiedenster Art. Kurz gesagt: Die Liste bekannte Probleme ist, insbesondere unter Windows Vista, noch ellenlang.