Thermalright IFX-14 im Test: Die kühlende Ausgeburt der Hölle
2/6Kühler im Detail
Thermalright setzt beim IFX-14 auf ein Dual-Towerdesign, wie es beispielsweise beim Thermaltake Sonic Tower in früheren Jahren achtbare Erfolge feierte. Das Design bietet die Möglichkeit, bis zu drei Lüfter am Kühlkörper anzubringen. Entsprechend robuste Drahtbügelklammern werden zur Fixierung von zwei Ventilatoren mitgeliefert, wobei der Anwender hier zwischen 120-mm- und 140-mm-Modellen wählen kann, während passende Treppenaussparungen an den Kühllamellen die optimale Position des Lüfters sicherstellen. Die aus Sicht der maximalen Leistung ideale Position für einen Single-Lüfter-Betrieb stellt der Sandwich-Modus zwischen den beiden Kühltürmen dar, da hier der Luftstrom direkt mit der größten Kühlfläche in Kontakt steht.
Trotz seiner beachtlichen Größe und der robusten Erscheinung weißt der vollvernickelte Kühler beachtliche Detailarbeiten auf. So ist die Formgebung der jeweils 54 Lamellen pro Turm, die im gewohnt knappen Lamellenabstand von einem Millimeter mit den vier enorm leistungsfähigen 8-mm-Heatpipes verlötet wurden, an eine Flammenoptik angelehnt. Fluch und Segen gleichermaßen stellt sogleich auch die Bodenplatte dar: Thermalright setzt auf eine minimal konvex gewölbte Prozessorauflage, um der konkaven Form der meisten aktuellen CPU-Heatspreader entgegen zu kommen und die Leistung zu steigern. Auf ebenen Prozessor-Heatspreadern kann es durch diese Bauart jedoch Leistungseinbußen geben. Hier hätte Thermalright wohl lieber auf die gewohnt plane Bodenbeschaffenheit setzen sollen.
Eine neue Idee steckt hinter dem mitgelieferten HR-10-Zusatzkühler. Dieser wird, den Kontakt über ein recht dickes Wärmeleitpad herstellend, rückseitig unter der Prozessorposition befestigt und soll die dortige CPU-Abwärme ableiten. Zwei platt gepresste, zum Mainboard über eine dünne Kunststoffschicht isolierte Heatpipes führen die thermische Energie zum kleinen 80-mm-Kühlkörper, der Dank dieser Verlängerung leicht über den oberen Mainboardrand heraus ragt.
Fraglich bleibt, wie sinnvoll die HR-10-Beigabe wirklich ist. Schließlich hebt sie den Verkaufspreis des Kühlers deutlich an, hat aber nur für einen geringen Anteil der Käufer einen wirklichen Nutzen, denn vom Mittelpunkt des Prozessorsockels aus müssen im Gehäuse nach oben hin noch mindestens zwölf Zentimeter Freiraum sein, der nicht durch das Netzteil, den Mainboardschlitten oder ähnliche Bauteile beeinträchtigt wird. Nur die wenigsten Gehäuse-Mainboard-Kombinationen können diesen Platz bereitstellen. Selbst in unserem großräumigen Coolermaster Stacker 830 gibt es keine Möglichkeit, den Zusatzkühlkörper unterzubringen, sodass wir auf einen entsprechenden Test verzichten müssen. Schlimmer noch: Zehn bis fünfzehn Euro des Kaufpreises wären sinnfrei ausgegeben – als optionales Zubehör wäre der Rückseitenkühler daher wohl eindeutig besser aufgehoben.