ATi Radeon HD 3850 im Test: Ein weiterer Preis-Leistungs-Knüller?
29/29Beurteilung
Nachdem die Radeon HD 3870 bereits in unserem letzten Review überzeugen konnte und endlich wieder eine Alternative zu den Nvidia-Grafikkarten (der oberen Mittelklasse / unteren High-End-Klasse) darstellt, folgt nun die ATi Radeon HD 3850. Wie erwähnt, platziert sich diese Grafikkarte nicht gegen ein Konkurrenzmodell, sondern in einer Marktnische: Der Preis des 3D-Beschleunigers liegt bei etwa 140 Euro und somit gut im Mid-Range-Segment, die Leistung ist aber ohne Zweifel höher als alles, was es jemals zuvor für so wenig Geld gegeben hat.
Ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung schlägt sich die kleine RV670-Grafikkarte in 1280x1024 sehr gut. Der Rückstand zur GeForce 8800 GTS beträgt nur geringe vier Prozent, während man die GeForce 8800 GTS 320 mit einem Vorsprung von 13 Prozent gut im Griff hat. Die Radeon HD 3870 kann um 22 Prozent davon ziehen. In 1600x1200 verliert die Radeon HD 3850 etwas an Leistung, nichtsdestotrotz hält sich die Grafikkarte mehr als nur akzeptabel. Die GeForce 8800 GTS rendert neun Prozent schneller, während die 320-MB-Version des Nvidia-Beschleunigers auf neun Prozent heran rücken kann. Die Radeon HD 3870 zieht mit einer Differenz von 26 Prozent auf und davon.
Mit den beiden qualitätssteigernden Features bricht die ATi-Grafikkarte weiter ein, aber trotzdem kann sie sich gegen die GeForce 8800 GTS 320 immer noch mit Bravour verteidigen. Die GeForce 8800 GTS sowie die Radeon HD 3870 liegen gute 26 Prozent vor der Radeon HD 3850, während sich die GeForce 8800 GTS 320 um vier Prozent vor die ATi-Grafikkarte setzen kann. In 1600x1200 holt man auf die GeForce 8800 GTS 320 wieder etwas auf, die GeForce 8800 GTS und vor allem die Radeon HD 3870 ziehen nun aber endgültig davon. Mit acht-fachem Anti-Aliasing kann sich die Radeon HD 3850 durchgängig zwischen die GeForce 8800 GTS 320 und die GeForce 8800 GTS setzen. Doch hier gilt, dass die Geschwindigkeit meistens nicht mehr ausreichend ist.
In den Direct3D-10-Anwendungen schlägt sich die ATi Radeon HD 3850 ebenfalls wacker, auch wenn die Nvidia-Grafikkarten im Vergleich zu den Direct3D-9-Spielen etwas bessere Ergebnisse liefern. Ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung liegt die GeForce 8800 GTS 320 um zehn Prozent zurück, während sich die GeForce 8800 GTS mit nur geringen vier Prozent vor die ATi-Radeon-HD-3800-Karte setzen kann. Mit der Kantenglättung und der anisotropen Texturfilterung rückt die 320-MB-Version auf zwei Prozent heran, während die GeForce 8800 GTS mit einer Differenz von satten 40 Prozent in unerreichbare Ferne rückt.
Der ein oder andere Leser hat sich an dieser Stelle sicherlich gefragt, warum wir die nur etwas günstigere GeForce 8600 GTS bisher nicht erwähnt haben. Nun, ganz einfach: Die Nvidia-Grafikkarte hat es zu keiner Zeit geschafft, auch nur annähernd in die Leistungsregion der Radeon HD 3850 zu kommen. Deswegen fällt es uns schier unmöglich, einen vernünftigen Vergleich zu ziehen.
Als gelungen kann man das Single-Slot-Kühlsystem auf der Radeon HD 3850 bezeichnen. Unter Windows agiert der Lüfter extrem leise, sodass es uns nicht möglich war, den Propeller aus den restlichen PC-Komponenten heraus zu hören. Doch auch unter Last wird der Lüfter nicht aufdringlich. Zwar erreicht man nicht das hervorragende Niveau einer Radeon HD 3870, weit davon entfernt ist man aber auch nicht. Für einen Silent-PC ist die ATi Radeon HD 3850 somit ohne Einschränkungen geeignet.
Schon die Radeon HD 3870 wusste in der Kategorie der Leistungsaufnahme dank des neuen Stromsparmechanismus' zu gefallen. Aufgrund der wohl niedrigeren Kernspannung und des halbierten Speichers kann die Radeon HD 3850 noch einen drauf setzen und unterbietet die Schwesterkarte in dieser Disziplin noch einmal. Einzig eine Radeon HD 2400 XT benötigt noch weniger Leistung. Unter Last greift der Stromsparmodus logischerweise nicht mehr, dennoch explodiert die Leistungsaufnahme nicht ins Unendliche. Der PCIe-2.0-Standard gehört stattdessen eher in die Kategorie „schön zu haben, aber sicherlich kein muss“. Vorteile in Spielen wird es in nächster Zeit mit dem neuen Standard keine geben. Die Integration des Unified-Video-Decoders ist auf der Radeon HD 3850 gut gelungen und steht dem Derivat auf der Radeon HD 3870 in nichts nach.
Fazit
Das ist sie also, die Radeon HD 3850, ATis Wunderwaffe im Mid-Range-Segment. Und es besteht wohl kein Zweifel daran, dass der Radeon HD 3850 der Titel Preis-Leistungs-Champion zu Recht gebührt. Für circa 140 Euro bekommt man sonst nirgends solch eine Leistung geboten – weder bei Nvidia, noch bei ATi selber. So kostet die GeForce 8600 GTS zwar nur 18 Euro weniger, spielt aber in einer ganz anderen Leistungsklasse. Die GeForce 8800 GTS 320 kostet dagegen deutlich mehr, die Leistung ist aber nicht über der der Radeon HD 3850 anzusiedeln, oft wird die Nvidia-Grafikkarte gar geschlagen!
Falls man beim Einsatz von AA und AF die Auflösung 1280x1024 nicht verlässt, oder, wenn man mehr Pixel haben möchte, unter 1600x1200 dafür auf die beiden qualitätssteigernden Features verzichten kann, macht man mit der Radeon HD 3850 nichts verkehrt. Falls man aber auf Kantenglättung sowie die anisotrope Texturfilterung in 1600x1200 besteht, oder gar mit acht-fachem Anti-Aliasing spielen möchte, dann sollte man schon zu einer Radeon HD 3870 oder GeForce 8800 GT greifen. Ansonsten findet man mit der Radeon HD 3850 eine perfekte Grafikkarte, die die meisten Spiele ohne Probleme mit maximalen Details darstellen kann. Es ist aber eine Überlegung wert, anstatt zur 256-MB-Version zur 512-MB-Variante zu greifen. Vor allem zukünftige Titel nehmen dies sicherlich dankend an.
Darüber hinaus ist die Lautstärke der Radeon HD 3850 sehr gut, der Stromverbrauch gar hervorragend. Dank des UVD ist man mit jedem Prozessor für HD-Videos aller Art gerüstet und der PCIe-2.0-Standard wird als nettes Plus angeboten. Eine Konkurrenzkarte für den Preis von etwa 140 Euro zur Radeon HD 3850? Gibt es nicht – noch nicht zumindest. Aufgrund der gezeigten Leistungen für den angemessenen Kaufpreis vergeben wir der ATi Radeon HD 3850 256 MB verdient unsere ComputerBase-Empfehlung.
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