ATi Radeon HD 3870 im Test: Ein neuer Name alleine reicht nicht

Wolfgang Andermahr
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ATi Radeon HD 3870 im Test: Ein neuer Name alleine reicht nicht

Einleitung

Beginnen wir diesen Artikel mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit: Nvidia herrschte Anfang des Jahres mit der GeForce-8800-Serie quasi konkurrenzlos über den High-End-Markt und konnte ohne große Anstrengungen diverse Kunden für sich gewinnen. Dies hatte zwei Gründe: Die GeForce-8800-Architektur war (und ist) ohne Zweifel mehr als nur gelungen und bietet eine sehr gute Mixtur aus Performance, Bildqualität und Features. Der zweite Grund war bei der Konkurrenz zu suchen: ATi verschob den Launchtermin der Radeon-HD-2000-Serie immer weiter nach hinten, da es offensichtlich Produktionsschwierigkeiten mit der neuen R600-GPU gab. Als diese endlich ausgeräumt waren und die Radeon HD 2400, Radeon HD 2600 sowie die Radeon HD 2900 das Licht der Welt erblickten, konnten die meisten Erwartungen aber nicht erfüllt werden.

Durchaus gelungen ist die Radeon-HD-2400-Serie, die der Konkurrenz das Fürchten lehrt. Die Radeon HD 2600 XT GDDR3 kann sich gut gegen die GeForce 8600 GT behaupten, gegen die GeForce 8600 GTS ist aber immer noch kein Kraut gewachsen. Nach diversen Treiberupdates kann die Radeon HD 2900 XT mittlerweile gut mit einer GeForce 8800 GTS mithalten. Die schnelleren Nvidia-Modelle haben jedoch immer noch keinen wirklichen Gegenspieler. Diesen hatte sich Nvidia vor kurzem selber gemacht: Die GeForce 8800 GT bietet dem Käufer eine Performance zwischen einer GeForce 8800 GTS und einer GeForce 8800 GTX, bei einem Kaufpreis von sehr fairen 230 Euro. Damit hatte man nicht nur der eigenen (und teureren) GeForce 8800 GTS die Existenzberechtigung genommen, sondern auch die der Radeon HD 2900 XT.

Nun möchte ATi mit der neu entwickelten RV670-GPU der GeForce 8800 GT entgegenwirken und greift dafür tief in die (Marketing-)Trickkiste. Die Bezeichnung „Radeon HD 2000“ möchte man anscheinend hinter sich lassen und tauft die neue Grafikkartenserie auf den Namen „Radeon HD 3800“, obwohl die GPU-Architektur an sich identisch mit der der Radeon HD 2900 geblieben ist – auch wenn es einige positive Änderungen gegeben hat. Die beiden neuen Grafikkarten nennen sich „Radeon HD 3850“ sowie „Radeon HD 3870“. Die bis jetzt genutzten Kürzel „Pro“ und „XT“ entfallen ab nun. Die „3“ steht für die GPU-Generation, die „8“ für die GPU-Familie (in diesem Fall High-End beziehungsweise Performance-Klasse) und die „7“ oder „5“ für den Kartentyp. Somit sollte für jeden Käufer ersichtlich sein, dass die Radeon HD 3870 schneller als die Radeon HD 3850 ist.

Mit der Radeon-HD-3800-Serie führt ATi erstmals die leicht modifizierte Direct3D-10.1-API ein und stattet die Grafikkarte mit einem PCIe-2.0-Interface aus. Darüber hinaus bietet die RV670-GPU auf der Radeon HD 3870 und der Radeon HD 3850 einige Verbesserungen an, die wir auf den folgenden Seiten verdeutlichen werden. Nachdem ATi mit der Radeon HD 2900 XT eine Durststrecke überbrücken musste, können wir soviel schon mal zu Beginn des Artikels verraten: Diese ist mit der Radeon-HD-3800-Serie passé. Mit der Radeon HD 3870 (und ebenso mit der Radeon HD 3850) hat ATi wieder einen schnellen 3D-Beschleuniger im Portfolio, den jeder potenzielle Käufer berücksichtigen sollte.

PowerColor konnte uns freundlicherweise ein Sample einer Radeon HD 3870 zur Verfügung stellen, welches wir ausführlich untersuchen werden. AMD schickte uns eine Radeon HD 3850, die wir in einem späteren Artikel testen werden. Wir gehen nicht nur auf die reine Performance der Radeon HD 3870 ein, sondern wollen zudem untersuchen, wie sich die Geschwindigkeit im Vergleich zur Radeon HD 2900 XT verändert hat.

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