Intel „Santa Rosa Refresh“ in 45 nm vorgestellt
Intel hat heute im Rahmen der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas offiziell seine 45-nm-Prozessoren der Penryn-Prozessorfamilie für Notebooks angekündigt. Insgesamt gehen fünf neue Boliden an den Start, die mit Hilfe von neuen Features bei einem geringeren Stromverbrauch eine höhere Performance versprechen.
Am 9. Mai 2007 hatte Intel die zweite Generation der „Centrino Duo“-Plattform, Codename Santa Rosa, vorgestellt. Wie für Intels Centrino Mobiltechnologie üblich, handelt es hierbei um ein vom größten Halbleiterhersteller der Welt geschnürtes Komplettpaket bestehend aus Prozessor, Chipsatz, Wireless LAN und – neu – Flash-Speicher (Turbo Memory). Im Detail heißt das: Ein in 65 nm gefertigter Core-2-Duo-Prozessor (Codename: Merom), die mobile Version der 965er-Chipsatzfamilie (Codename: Crestline, Produktnamen: PM965, GM965, GL960), der Wireless WiFi Link 4965AGN (Codename: Kedron) mit Support für die WLAN-Standards 802.11a/b/g/ns sowie das bis zu 1 GB Flashspeicher fassende Turbo Memory (Codename: Robson) bilden Centrino Duo.
Die heute im Rahmen der CES vorgestellte „Santa Rosa Refresh“-Plattform stellt hauptsächlich ein Prozessorupdate dar. Statt des bisher in 65 nm gefertigten Core 2 Duo der T5000- und T7000-Serie setzt Intel ab sofort auf die in 45 nm gefertigten Dual-Core-Prozessoren Core 2 Duo T8000 und T9000. Die Prozessoren tragen den Codenamen Penryn und gehört zur gleichnamigen Prozessorgeneration des Halbleiterriesen, auf die wir im Rahmen der Core 2 Extreme QX9650-Vorstellung (Desktop, Quad-Core) bereits ausführlich eingegangen sind.
der 45-nm-Penryn-Architektur
Processor | Nummer | Takt | FSB | Cache | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|
Core Extreme | X9000 | 2,80 | 800 | 6 MB | 44 | $851 |
Core 2 Duo | T9500 | 2,60 | 800 | 6 MB | 35 W | $530 |
Core 2 Duo | T9300 | 2,50 | 800 | 6 MB | 35 W | $316 |
Core 2 Duo | T8300 | 2,40 | 800 | 3 MB | 35 W | $241 |
Core 2 Duo | T8100 | 2,10 | 800 | 3 MB | 35 W | $209 |
Der Core 2 Extreme X9000 hebt sich durch einen freien
Multiplikator (unlocked) von den anderen Prozessoren ab.
Geändert haben sich im Zusammenhang mit den Mobil-Prozessoren lediglich einige Bezeichnungen. So werden die SSE4.1-Instruktionen nun als Intel HD Boost Technologie umworben. Ansonsten unterstützen die Penryn-basierten Notebook-Prozessoren zusätzlich zu ihren in 45 nm produzierten Desktop-Kollegen den „Deep Power Down (C6)“-Stromsparmodus sowie die Enhanced Dynamic Acceleration Technology (Turbo Mode). Beide Features wurden im zuvor verlinkten Artikel bereits besprochen. Ansonsten bleibt gegenüber den Desktop-Vertretern alles gleich: Dual Core, 410 Mio. Transistoren auf 107 mm² mit 6 MB L2-Cache (Shared zw. den Cores), Super Shuffle Engine und Fast Radix-16-Div/Sqrt.
Auch wenn die neuen Prozessoren nicht höher takten als ihre Vorgänger, wirken sich die gegenüber Merom hinzugekommenen Transistoren und die verkleinerten Fertigungsstrukturen positiv auf Performance und Stromverbrauch aus. Wenn bei sonst identischer Konfiguration ein 45-nm-Bolide verbaut wird, steigt bei gleichem Prozessortakt und gleichem Preis die Performance in Sysmark 2007 (Preview) um sechs Prozent. Der Stromverbrauch bei 2,6 GHz hat sich unter Volllast nach c't 2008 Heft 2 um 13 Prozent reduziert.
Die neuen Prozessoren werden weiterhin im Sockel P (479 Pins) ausgeliefert und sind voll kompatibel mit der bisherigen Santa-Rosa-Plattform. Alle Notebook-Hersteller können somit ohne Redesign zügig auf den neuen Prozessor umsteigen. Noch ein BIOS-Update hier und ein neuer Treiber dort und schon wird aus dem Notebook, das im letzten Jahr noch auf der Santa-Rosa-Plattform basierte, ein Produkt mit Santa-Rosa-Refresh inside.
Zu beachten gibt es für die Notebook-Hersteller nur ein Detail: Wer bei der Implementierung der Lüftersteuerung noch die veraltete analoge Temperaturdiode (Thermal Diode) ausliest, muss für Penryn zwingend ein Bauteil austauschen, das die Diodencharakteristik beim 45-nm-Prozess korrekt zu interpretieren weiß. Ohne den Pin/Layout-kompatiblen, neuen AD-Wandler ist die ermittelte Temperatur falsch. In Folge dessen könnte das Notebook den Start verweigern, weil das System denkt, dass die kritische Maximaltemperatur der CPU überschritten wurde. Wer dagegen schon immer den Digital Thermal Sensor (DTS) über PECI ausgelesen hat, für den stellt ein Penryn-Upgrade kein Problem dar – das gilt erfahrungsgemäß für den kleineren Teil der OEM/ODMs.
Ansonsten werden die Hersteller mit dem „Santa Rosa Refresh“ einmal mehr drauf hingewiesen, dass sie zum Erhalt eines offiziellen Blu-ray- oder HD-DVD-Logos einen Decoder-Chip eines anderen Herstellers einsetzen müssen/dürfen (auch wenn die Notebooks ohne zusätzlichen Decoder entsprechendes Videomaterial flüssig abspielen können, siehe auch: Das Ende von HD DVD?). Das war jedoch auch bei Santa Rosa nicht anders. Mit der noch fürs erste Halbjahr 2008 erwarteten Montevina-Plattform wird Intel den Decoder direkt in den Chipsatz integrieren. Montevina ist die echte Next-Generation-Notebook-Plattform, mit der ein in 65 nm gefertigter Chipsatz mit wesentlich schnellerer GMA-X4500-Grafik, WiMAX und neuen Small Formfaktor-Packages Einzug halten werden.
Alle anderen neuen Features im Santa Rosa Refresh, die in der am Ende angefügten Präsentationen umworben werden, stehen durch ein Update des Grafikkartentreibers (Hardware Pixel- und Vertex-Shader, Hardware T&L) oder ein BIOS-Update (iAMT 2.6, nur bei Centrino Pro) allen Besitzern eines Santa-Rosa-Notebooks zur Verfügung. Mit Hilfe des nun im Treiber des ICH8M implementierten SATA Traffic Monitor kann der Prozessor auch während eines Transfers zw. Serial-ATA-Laufwerken (z.B. Festplatte und DVD-Laufwerk) in die C3/C4-Stromsparmodi eintreten. Das verlängert die Akkulaufzeit und soll die Notebook-Hersteller dazu bewegen, bei den Laufwerken endlich auf den modernen SATA-Standard zu setzen. Dies deutet nicht zuletzt darauf hin, dass mit Montevina Parallel ATA auch in Notebooks endgültig der Vergangenheit angehört.
Logo wechsle dich: Zum Abschluss sei noch daran erinnert, dass Intel mit Santa Rosa Refresh, wirksam zum 1.1.2008, die im Mai 2007 eingeführten Centrino-Plattformnamen wie angekündigt in Centrino (vormals Centrino Duo und Centrino) und Centrino vPro (vormals Centrino Pro) geändert hat.
Notebooks auf Basis von Santa Rosa Refresh sollten in Kürze im Handel erhältlich sein. Es wird erwartet, dass Apple im Rahmen der am 15. Januar 2008 startenden Mac World in San Francisco neue Macbooks mit Intels neuen Chips ankündigen wird. An den Notebook-Preisen sollte sich nichts ändern.
Wir bedanken uns bei Wladislaw Mitzel, der uns (unabhängig
von unserer Meldung) eine News zu den neuen
Penryn-Prozessoren eingeschickt hat.
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