Kommentar: Sonys doppelte Spiel mit der PlayStation 3

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Sasan Abdi
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Sony For The Win (Fortsetzung)

Dieses Phänomen wiederum liegt, wie erwähnt, im Formatkrieg begründet. Nun mag man sich kontrovers darüber streiten, ob dieser oder aber das Konsolengeschäft für den Konzern wichtiger ist. In jedem Fall aber kann man die Vorgänge so interpretieren, dass die Konzernleitung aus den leidlichen Vorgängen im Konsolen-Segment das Beste für sein Format, Blu-ray, gemacht hat.

So kann sich Sony dieser Tage zusammen mit seinen Mitstreitern in der relativ sicheren Gewissheit wiegen, den Formatkrieg, an dem auch und gerade in den kommenden Jahren ein riesiges Geschäft mit externen und internen Playern hängt, für sich entschieden zu haben. Man kann nun viel herumargumentieren, was für den Ausgang dieses Krieges maßgeblich war. Fest steht, dass die Integration von Blu-ray-Laufwerken in die PlayStation 3 in einem nennenswerten Maße dazu beigetragen hat, die aktuelle Situation herbeizuführen.

Nicht zuletzt mit Hilfe der PlayStation 3 gelang es dem Blu-ray-Lager, sich mit Blick auf die Absatzzahlen deutlich von der HD-DVD-Konkurrenz abzusetzen. Neben anderen Aspekten dürften die Absatzzahlen und damit die direkte und indirekte Verbreitung der Technologie dafür gesorgt haben, dass immer mehr führende Unterhaltungskonzerne die Lager gewechselt oder aber zumindest auf eine zweigleisige Fahrweise gewechselt sind – bestes und wohl entscheidendstes Beispiel hierfür ist Warner.

Aus diesem Grund wird man bei Sony auch darüber hinweggesehen haben, dass die PlayStation 3 wegen der Integration von Blu-ray nochmals teurer geworden ist, als sie ohnehin schon war und man zudem mit Verzögerungen in der Produktion zu kämpfen hatte. Dieser Umstand hatte und hat, am Rande bemerkt, nicht nur Auswirkungen auf die Marge sondern sicher auch auf die Absatzzahlen, da die PlayStation 3 vielen potentiellen Käufern noch heute schlicht zu teuer ist. Jedenfalls scheint es ganz so, als ob die Verantwortlichen diese potentielle Verschlechterung der Lage an der Konsolen-Front vor dem Hintergrund der neuen Möglichkeiten bei den HD-Formaten wissentlich hingenommen haben. Denn was die Integration an Nachteilen für das Geschäft mit der PlayStation 3 brachte, wird nun durch das Geschäft mit Geräten zum Standard Blu-ray wieder hereingeholt. Außerdem hat sich die Gewinnspanne mittlerweile gefangen: Mit der Einführung der 40 GB Variante ist es Sony gelungen, mit jeder PlayStation 3 je nach Marktgegebenheiten weitgehend ein Plus-Minus-Geschäft-Null zu machen.

Und letzten Endes ging das beschriebene Kalkül ja auch auf. So lässt sich sagen, dass Sony wohl nach aktuellem Stand im Konsolen-Krieg vorerst insgesamt den Kürzeren gezogen hat. Dies wurde aber als offenbar unvermeidlich hingenommen. Statt mit aller Gewalt zu versuchen, den Ist-Zustand zu verändern, setzte man den Kosten für die PlayStation 3 durch die Integration von Blu-ray die Krone auf, wohlwissend, dass dies in naher Zukunft mitunter entscheidend zum Ausgang im Krieg der Formate beitragen könnte.

Auf diesem Weg wurde eine erneute schwere Niederlage, wie man sie bei Sony im „Betamax vs. VHS“-Krieg erlebt hat, abgewendet. Nun steht nur noch zur Disposition, ob Sony das Defizit der Marktstellung, das im Konsolen-Geschäft entstanden ist, in den kommenden Jahren zu kompensieren vermag. Falls dem so sein sollte, so wäre der Konzern der wahre Gewinner – in jeder Hinsicht.

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