Lenovo Thinkpad X300 – 13,3" und 1440x900
Im Dezember 2004 hat Lenovo die PC- und Notebook-Sparte von IBM übernommen. Über die Notebooks und Desktop-PCs, die in den folgenden drei Jahren anfangs unter dem Label IBM und anschließend Lenovo verkauft wurden, kann jeder denken, was er will. Innovationen – so meinen wir – kamen leider von anderen Herstellern.
Besonders bei einer ganz bestimmten Produktreihe scheint die Weiterentwicklung vor drei Jahren stehen geblieben zu sein. Während z.B. die Business-Notebooks der Thinkpad T-Serie im Jahrestakt mit aktualisierten Komponenten von Intel bestückt und die Displays bei einer Bildschirmdiagonalen von 15,4" inzwischen bei einer Auflösung von bis zu 1920x1200 (WUXGA) angekommen sind, sollte sich die X-Serie (aktuell X61) mit einer über all die Jahre unveränderten Auflösung von 1024x768 (XGA) lieber in einer dunklen Ecke verkriechen. Nicht nur, dass die Auflösung astronomisch niedrig ist, und Sony in der TZ/TX-Serie seit über zwei Jahren bei 11,1 Zoll mit 1366x766 überzeugen kann, nein, auch die zur X-Serie gehörende Docking-Station ist nicht in der Lage, Monitore mittels DVI anzusteuern. Doch die Rettung naht: Lenovo arbeitet derzeit am Thinkpad X300, das mit einigen Kritikpunkten seiner Subnotebooks aufzuräumen weiß.
Im Internet sind nun erste Informationen zum X300 aufgetaucht, mit dem Lenovo sogar einen Konkurrenten zum Macbook Air in Petto haben könnte. Die Maße des X300 betragen 318x231x18,6-23,4 mm bei einem ausstattungsabhängigen Gewicht zwischen 1,13 und 1,44 kg. Das Macbook Air ist mit 325 x 227 x 4-19,4 mm und 1,36 kg zwar wesentlich dünner, jedoch nicht unbedingt leichter.
Die größte Stärke des X300 gegenüber dem Air ist die mit 1440x900 Pixeln (vgl. 1280x800 ) zeitgemäß hohe Auflösung. Das Ganze wird (wie bei Apple oder Sony TX/TZ) energiesparend mit einem LED-Backlight beleuchtet. Zur Standardausstattung gehören außerdem eine 64 GB fassende SSD (1,8") , Gigabit Ethernet, Bluetooth und WLAN nach 802.11n. UMTS (HSDPA), WiMAX und sogar GPS stehen als Konfigurationsoption zur Verfügung. Auch ein DVD-Brenner ist mit an Board – wahlweise kann der Laufwerksschacht auch mit einem zusätzlichen Akku bevölkert werden. Webcam und Mikrofon sind integriert; ein Thinklight gibt es nicht mehr. An Anschlüssen wirft das X300 insgesamt 3x USB2.0, Ethernet, ExpressCard 34, VGA, Mikrofone In und Kopfhörer Out in die Waagschale. Auch ein Port für eine Dockingstation ist vorhanden. Bisherige Dokumente sprechen davon, dass dieser nur als USB Port Replicator fungiert. Auf DVI müsste somit weiterhin verzichtet werden. Im Inneren des Notebooks können zwei volle und und ein halber Mini PCIe belegt werden. Bei so viel Möglichkeiten ist auch klar, dass einem Austausch des Akkus nichts im Wege steht (beim Macbook Air ist dies nicht möglich). Mit dem Standard 3-Zellen-Block soll eine Laufzeit von 4 Stunden möglich sein; die Zusatzbatterie im Laufwerksschaft verlängert das Leben um weitere 4 Stunden.
Das Beste zum Schluss: statt eines Ultra-Low-Voltage-Prozessor setzt Lenovo auf einen in 65 nm gefertigten Core 2 Duo (Merom-Core), der mit 2 GHz getaktet ist, FSB800 und einen 4 MB großen L2-Cache bietet. Das Ganze wird als „Intel Merom Santa Rosa Dual Core SFF 12 W LV“ umworben. Das SFF steht für „Small Form Factor“ und deutet darauf hin, dass Lenovo wie Apple auf einen ganz besonderen Intel-Prozessor setzt, der mit einem 22x22 mm großen Package daher kommt. Diese Package wollte der Halbleiterriese ursprünglich mit der Montevina-Notebookplattform im Juni dieses Jahres vorstellen. Für Apple wurde das neue Package vorgezogen und ein spezieller Merom gebaut. Als Chipsatz wird für das X300 Intels Crestline GMS mit integrierter Grafik (X3100) aufgelistet. Crestline ist der Codename der aktuellen GM965-Chipsatzfamilie. Allerdings gibt es im Produktportfolio des Herstellers bislang kein Crestline-Chip mit dem Zusatz „GMS“. Zumindest im maximalen Speicherausbau von 4 GB (2 Slots, DDR2-667) unterscheidet sich dieser nicht vom großen Bruder.
Alles in allem hat Lenovo mit dem Thinkpad X300 ein äußert konkurrenzfähiges Notebook in der Entwicklung, bei dem nur der Preis die letzte große Unbekannte ist. Mit SSD und den übrigen Features wird der Einstieg sehr wahrscheinlich nicht unter 3000 Euro beginnen – schade eigentlich. Es ist noch nicht bekannt, wann mit der offiziellen Vorstellung seitens Lenovo zu rechnen ist.