Asus Xonar D2 im Test: Mit Dolby Digital gegen Creative

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Pierre Wisnia (+1)
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Virtueller Raumklang

Die heute getestete Soundkarte bietet ebenso wie die X-Fi-Modelle von Creative die Möglichkeit, Stereo-Audiosignalen einen virtuellen Raumklang zu verpassen – die Ansätze unterscheiden sich jedoch. So bietet die Asus Xonar D2 Upmix-Modi, die eher aus dem Heimkinosektor bekannt sind, während Creative bei der X-Fi-Serie eigene Technologien für die Erweiterung des Stereosignals auf Mehrkanalsysteme entwickelte. Namentlich setzt Asus hierbei auf Features aus dem Hause Dolby (Dolby Virtual Speaker 7.1, Dolby ProLogic IIx, Dolby Headphone) sowie den Stereo-Upmix DTS Neo: PC. Dem entgegen tritt auf Creatives Seite das bekannte CMSS-3D-Feature, das bereits zum Test der X-Fi auf Herz und Nieren hin überprüft wurde. Creatives virtueller Raumklang bietet ebenfalls mehrere Modi – „Stereo Xpand“, „Stereo-Surround“ sowie „Headphone“ genannt. Sowohl bei Asus als auch bei Creative lassen sich zudem über mehrere Regler weitere Anpassungen an den persönlichen Hörgeschmack vornehmen. Die Verfahren der Asus-Karte im Überblick:

Dolby Virtual Speaker 7.1
Keine im eigentlichen Sinne direkten Upmix-Qualitäten bietet Dolby Virtual Speaker 7.1. Diese Funktion erlaubt es dem Nutzer nämlich, seinem Stereosystem Mehrkanalqualitäten zu entlocken, indem die Rear-Kanäle (und in dem Fall auch die Side-Kanäle von 7.1-Systemen) simuliert werden. Je nach Raumakustik wird dieser Eindruck mehr oder minder überzeugend wiedergegeben. Die virtuellen Lautsprecher können dabei über die Software frei um die Hörposition herum positioniert und gedreht werden, was jedoch nicht immer wirklich überzeugend zu einem Raumklanggefühl führte. Als Notlösung ist das Feature dennoch nicht abzustempeln, da von Zeit zu Zeit durchaus ein Surround-Feeling aufkam, wenngleich natürlich nicht in der Perfektion, wie sie echte Mehrkanalsysteme liefern können. Besitzer von Stereosystemen könnten hier jedoch eine Aufwertung erfahren – abhängig vom persönlichen Hörgeschmack und den räumlichen Gegebenheiten, die das Ergebnis der virtuellen Klangerweiterung stark beeinflussen.

Dolby ProLogic IIx vs. CMSS-3D Stereo-Xpand
Der persönliche Geschmack ist es auch, der bei der Bewertung der nun folgenden Upmix-Modi die Geister scheidet: Ist für die einen nur das Stereoformat die adäquate Umsetzung von Musik, so vermissen andere die Surround-Wiedergabe sofort, wenn die CD oder MP3 nur auf zwei Kanälen wiedergegeben wird. Für letztere gibt es daher zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für die Erweiterung des Klangbildes auf mehrere Kanäle. So bietet die Asus Xonar D2 mit dem „Dolby ProLogic IIx“-Feature die Möglichkeit, die Rear-Kanäle per Softwareberechnung ebenfalls klingen zu lassen – trotz Stereosignal. Das Ergebnis fällt hierbei sehr Surround-lastig aus, je nach Geschmack dominiert der Rear-Kanal bei Nutzung dieser Einstellung gar zu sehr.

Zudem funktioniert die „Flexbass“-Option zumindest unter Windows Vista nicht mehr korrekt. Dieses Feature, üblicherweise „Bassumleitung“ genannt, ist jedoch zwingend für die korrekte Wiedergabe auf Teufel-Systemen notwendig, da nur so der Subwoofer den Bassanteil wiedergibt. Schaltet man auf der Asus Xonar D2 nun jedoch Dolby ProLogic IIx hinzu, fehlt es abrupt am Bassfundament. Der Klick auf das entsprechende Flexbass-Menü zeigt auch sofort warum: Die Option wurde deaktiviert. Aktiviert man sie manuell, wird hingegen sofort wieder der Dolby-Upmix deaktiviert. Weshalb beides gleichzeitig nicht möglich ist, ist nicht ersichtlich. Erstaunlich ist jedoch, dass der Bass unter Dolby ProLogic IIx nicht gänzlich fehlte, wie es sonst der Fall ist, wenn der Bass nicht umgeleitet wird, er ist lediglich unterpräsent. Für ein stimmiges Gesamtbild reicht dieser Klang jedoch nicht aus.

Creatives Gegenstück, oder zumindest das Feature, das am ehesten dem ProLogic-IIx-Upmix entgegenzusetzen ist, hört auf den Namen CMSS-3D Stereo-Xpand. Hierbei werden ebenfalls die Stereosignale um einen neu berechneten Rear-Kanal ergänzt. Dabei kann über die X-Fi-Software reguliert werden, wie dominant die Surround-Lautsprecher tönen sollen: Über den Schieberegler „Stereoeinhüllung“ wird die Lautstärkeverteilung zwischen den vorderen und hinteren Kanälen festgelegt, was zum einen dafür sorgt, dass man die unterschiedlichen Abstände von der Hörposition zu den Front- und den Rear-Kanälen durch unterschiedliche Pegel ausgleichen kann, zum anderen kann so aber auch der Grad der Surround-Lautstärke problemlos an die eigenen Vorlieben angepasst werden.

DTS Neo: PC und Creative CMSS-3D Stereo-Surround
Die Umsetzung von DTS Neo: PC gelingt auf der Asus-Soundkarte besser als das Dolby-Pendant zum Stereo-Upmix. Nicht nur, dass hierbei das Flexbass-Feature problemlos seinen Dienst verrichtet und so auch die Basswiedergabe auf allen Lautsprechersystemen sichergestellt werden kann, auch der Stereo-Upmix weiß zu gefallen. So ist der Surround-Kanal nicht so überbetont wie noch bei Dolby ProLogix IIx, und dennoch durchaus wahrnehmbar. Die so erweiterte Wiedergabe des Eagles-Titels „Hotel California“ kommt sogar erstaunlich dicht an den Live-Mitschnitt auf der DVD heran, wenn dieser in dts wiedergegeben wird. Zudem lässt sich die Lautstärke zwischen der rechten und linken Seite sowie den vorderen und hinteren Kanälen problemlos verschieben. Dies ermöglicht es, den Klang sehr gut an die eigene Hörposition anzupassen und macht den DTS-Upmix unter den Asus-Angeboten wohl zur ersten Wahl.

Ebenfalls überzeugen kann CMSS-3D Stereo-Surround auf der Creative X-Fi. Hierbei wird kein extra Rear-Kanal aus den Stereosignalen berechnet, es werden auf den hinteren Lautsprechern schlicht die gleichen Töne wiedergegeben wie auf den vorderen. Dies ist zweifelsohne die HiFi-naheste Lösung, wird doch vor allem Musik nicht durch Equalizer verändert. Der Raumklangeffekt ist dennoch besser als bei einfacher Wiedergabe durch die vorderen beiden Lautsprecher – wovon vor allem Spiele oder Filme profitieren, die eher schlecht oder gar nicht auf Mehrkanalsysteme ausgerichtet sind. Auch hier kann die Lautstärke des vorderen und des hinteren Kanals mittels des Schiebereglers „Stereoeinhüllung“ in der Creative-Software den eigenen Vorlieben entsprechend angepasst werden.

Dolby Headphone vs. Creative CMSS-3D Headphone
Nicht wirklich überzeugen können beide Upmix-Modi speziell für Kopfhörer. Dolby Headphone, wie es Asus' Soundkarte anbietet, vermittelt eher einen halligen Eindruck denn einen echten Raumklang. Zudem wird der Bass leicht verstärkt, was dem einen wohl gefallen mag, jedoch als unnötige Klangmanipulation anzusehen ist. Dafür halten sich Verschlimmbesserungen am gesamten Frequenzspektrum glücklicherweise zurück. Hier schlägt eher Creatives CMSS 3D Headphone zu. Bei diesem nämlich werden Details stark unterdrückt, was speziell bei bekannter (Hintergrund-)Musik auffällt. Statt überzeugendem Raumklang kommt auch hier eher der Eindruck eines Halleffektes auf. Da ändert auch der Regler für die „Stereoeinhüllung“ nichts, mit dem bei den Upmix-Modi konfiguriert werden kann, ob der Ton eher von vorne oder eher von hinten kommen soll. Auf Kopfhörern regelt man hier bestenfalls, wie sehr der Ton verhallen soll.