Slipstream mit Windows Vista Service Pack 1?
Service Packs sind oft ein guter Anlass Windows neu zu installieren und dabei gleich mit aktuellem Patchlevel zu starten. So haben wir bereits in den letzten Jahren bei Windows XP gezeigt, wie man eine eigenständige, bootfähige Installations-CD herstellen kann. Wie steht es nun mit dem kommenden Vista-Service-Pack?
Eine frische Installation von Windows Vista bewirkt bei einigen Nutzern Wunder – da seien Ursachen wie beispielsweise unkontrolliertes Eingreifen ins System, Schadsoftware oder Aufräumaktionen als Gründe für eine Neuinstallation genannt. Da Service Packs auch Probleme beheben, ist es sinnvoll, diese von Anfang an mit an Bord zu haben. So lassen sich bei Windows XP oder neueren Office-Versionen die Service Packs mit wenig Handgriffen ohne Probleme in die Installationsmechanismen integrieren.
Daher lohnt bereits vor der Veröffentlichung des ersten Windows Vista Service Packs ein Blick in bereits veröffentlichte Dokumente, die Informationen bezüglich der Verteilung preisgeben. Im White Paper „Overview of Windows Vista Service Pack 1 Beta“ finden sich Aussagen, wie das Service Pack verteilt werden wird. Insgesamt drei verschiedene Methoden stehen zur Auswahl.
- Express: Dabei handelt es sich um einen internetbasierten Updatemechanismus, der nur die für die jeweilige Installation benötigten Dateien herunterlädt (etwa. 50 MB für die 32-Bit-Version).
- Standalone: Hierbei handelt es sich um einen einzelnen Download, der unabhängig von einer Internetverbindung installiert werden kann. Diese Lösung ist auf mehreren Computern anwendbar – auch unabhängig der vorhandenen Vista-Version.
- Slipstream: Hierbei handelt es sich um Installationsmedien, die bereits das Service Pack 1 integriert haben. Diese werden an Computerhersteller verteilt und mit neuen PCs gebündelt. Retail-Versionen werden zukünftig durch diese ersetzt werden. Nutzer von Volumenlizenzen werden auch in den Genuss dieser Version kommen.
Diese Auflistung erinnert an die Veröffentlichungen der Service Packs für Windows XP. Man hat die Möglichkeiten per Microsoft Update bzw. Windows Update das Service Pack zu beziehen, sich den Netzwerkinstaller herunterzuladen oder ein Installationsmedium mit integriertem Service Pack zu kaufen.
Anders als bei Windows XP, wo jede Sprache seinen Installer hatte, wird der Netzwerkinstaller bei Windows Vista in zwei verschiedenen Wellen (wave0 und wave1) daher kommen. Wave0 wird dabei – wie bereits im Release Candidate zu sehen war – die Sprachen Englisch, Deutsch, Japanisch, Französisch und Spanisch enthalten. In der etwa bis zu zwei Wochen später erscheinenden Wave1 werden die restlichen Sprachen veröffentlicht, um somit alle 32 von Windows Vista unterstützten Sprachen zu komplettieren.
Um eine integrierte Installations-CD herzustellen, nutzte man unter Windows XP den Netzwerkinstaller – so auch beschrieben im „Guide for Installing and Deploying Microsoft Windows XP Service Pack 2“ (bebildert in unserem Artikel). Wirft man einen Blick auf den (vorläufigen) Deployment Guide für Windows Vista Service Pack 1, werden neben den bereits genannten Varianten fünf weitere beschrieben. Allerdings scheint der Softwaregigant die Integration des Service Packs zur Erstellung einer eigenen Windows-Vista-DVD nicht vorzusehen. Dieser Schritt ist verwunderlich, da es aus Sicht der Nutzer einem Rückschritt gleichkommt.
Bereits im September letzten Jahres wurde dieser Fakt publik. So teilte Windows Client Product Manager Dave Zipkin gegenüber dem Microsoft-Insider Paul Thurrott mit:
Vista Service Pack 1 will not be able to be applied as an offline update to prestaged install images, but this will work as planned with future update, post-SP1 updates. We ran into some unexpected issues with the servicing stack, so we can't do it for SP1. But we're planning to add this capability for SP2, though we can't make any promises. This will be a bigger issue around SP2 than it is now. We think this is a one time thing. But you can still make your own slipstream DVD using the old '-integrate' method as with XP if you want to.
Windows Client Product Manager Dave Zipkin, Sep. 2007
Also doch eine Installation mittels der altbekannten „-integrate“-Methode? Ein Widerspruch? Die Optionen des aktuellen Release Candidate Refresh zeigen aber nur folgende Optionen an und auch ein undokumentierter Aufruf mittels des Parameters „-integrate“ führt zu keiner Reaktion der Installationsroutine:
Jedoch schreibt auch Microsoft selbst im Windows Automated Installation Kit (WAIK):
Offline installation of Windows Vista SP1, or of any of the update packages included in the service pack, is not supported. Offline installation will cause the Windows image to be corrupted.
Selbst Programme wie vLite unterstützen bis dato kein Integration des Service Packs. So bleibt letztendlich nur das Warten auf eine Slipstream-Option in kommenden Updates oder gepresste Installationsmedien mit integriertem Service Pack. Vielleicht kann man diese Medien kostengünstig mittels der Anytime-Upgrade-Variante für unter 5 Euro erstehen.