StudiVZ hilft Ermittlern mit Klardaten der Nutzer
Wie der Geschäftsführer des sozialen Netzwerks StudiVZ gegenüber Spiegel Online verlauten ließ, kann das Online-Angebot bei Anfragen von Ermittlern auch die Daten der eigenen Nutzer herausgeben. Möglich machen dies die neuen Nutzerbedingungen, die bereits in anderer Richtung für Aufregung sorgten.
So bestätigte Marcus Riecke, Geschäftsführer von StudiVZ, in dem Interview, dass man bei Ermittlungsersuchen auch die Klarnamen der Benutzer sowie alle weiteren relevanten Daten herausgeben dürfe. Ersuchen muss die Plattform jedoch die Staatsanwaltschaft vor dem Hintergrund konkreter Ermittlungen. Zudem können nur Daten derjenigen Nutzer herausgegeben werden, die einer Speicherung der eigenen Daten zugestimmt haben. Dies seien nach Angaben von Riecke jedoch weit über 90 Prozent der über fünf Millionen StudiVZ-Nutzer. Auch nach der Art der Delikte, die über das soziale Netzwerk geahndet werden, wurde der Geschäftsführer gefragt: So handele es sich vornehmlich um Ermittlungen im Bereich des Jugendschutzes, der Beleidigung oder der Volksverhetzung. Ob auch der Joint-Konsum, der im StudiVZ-Profil glorifizierend offenbart wird, verfolgt wird, konnte Marcus Riecke nicht mitteilen. Das Interesse der Ermittler an StudiVZ-Daten reiche jedoch aus, um durchschnittlich zehn Anfragen pro Woche bei der Online-Plattform eingehen zu lassen.
Die Nutzungsbedingungen erlauben es der Online-Plattform auch, wohl in diesem Jahr das erste Mal profitabel zu sein. Aufgrund der personalisierten Werbung erhoffe man sich einen höheren Umsatz, der wohl auch die Investitionen in diesem Jahr übersteigen dürfte. „Richtig los“ gehe es aber erst im nächsten Jahr, so Riecke. Die Gewinne allein seien es aber nicht, die die personalisierte Werbung für das soziale Netzwerk so wichtig machten: Demnach ergaben Marktforschungen, dass die Nutzer auf personalisierte Werbung positiver reagieren als auf irrelevante. Letztere werde oft als Spam empfunden und könnte gar Nutzer vergraulen.
Auf die Frage hin, welche Werbekunden bisher personalisierte Werbung schalten ließen, antwortete Riecke, dass es sich vornehmlich um Markenartikler und Filmverleiher handele. Die Nachfrage könne noch gar nicht richtig anlaufen, da gerade erst die erste Testphase abgeschlossen sei; die Zustimmung zu den Nutzerbedingungen laufe erst im April aus, womit auch die personalisierte Werbung verknüpft ist.