ATi Radeon HD 3650 im Test: Die alte Mittelklasse aufgerüstet

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Wolfgang Andermahr
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Übertaktbarkeit

Vielen dort draußen wird die gerade neu gekaufte Grafikkarte noch nicht schnell genug sein. Ein probates Mittel, dieses Bedürfnis nach noch mehr Geschwindigkeit zu befriedigen, ist die Hardware zu übertakten. Als kleine Stabilitätsprobe ließen wir den 3DMark06, der besonders grafiklastig ist, laufen und testeten nachfolgend den höchsten Takt mit Hilfe von Company of Heroes, F.E.A.R und Prey. Jedoch muss man vor den Messungen anmerken, dass sich die Ergebnisse nicht auf jede Karte desselben Typs übertragen lassen, da die Güte von Chip zu Chip unterschiedlich ist.

Übertakten
  • Company of Heroes:
    • PC HD 3650 – Übertaktet (823/918)
      38,0
    • PC HD 3650 – Standard (800/900)
      36,9
  • F.E.A.R.:
    • PC HD 3650 – Übertaktet (823/918)
      28,0
    • PC HD 3650 – Standard (800/900)
      27,0
  • Prey:
    • PC HD 3650 – Übertaktet (823/918)
      27,9
    • PC HD 3650 – Standard (800/900)
      27,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Da PowerColor die Radeon HD 3650 Xtreme PCS bereits von Haus aus mit höheren Taktraten ins Rennen schickt, war von vornherein klar, dass die manuellen Übertaktungsversuche nicht allzu weit reichen werden. Die RV635-GPU der Grafikkarte lässt nur noch ein Taktplus von 23 MHz zu, was in einer Frequenz von 823 MHz resultiert. Den Speicher können wir gar nur um geringe 18 MHz auf 918 MHz anheben, bevor erste Bildfehler auftraten. Somit fällt die Performancesteigerung logischerweise mit einer Differenz von drei bis vier Prozent sehr klein aus.

VC-1-/H.264-Wiedergabe

Noch vor einigen Jahren standen sämtliche PCs vor der damals komplizierten Aufgabe, ein DVD-Video zu decodieren. Nachdem damals zuerst die CPU alleine ackern musste, und diese des Öfteren damit überfordert war, kam es bei den Grafikchipspezialisten in die Mode, ihre 3D-Beschleuniger mit speziellen Funktionen auszustatten, um dem Prozessor die Hauptarbeit des Dekodierens abzunehmen. Ein netter Nebeneffekt war, dass die Grafikkarten mit speziellen Algorithmen arbeiten konnten, der die Bildqualität ohne einen großen Leistungsaufwand verbessern konnte. DVDs sind mittlerweile schon längst keine Herausforderung mehr. Ein moderner PC steht mittlerweile vor deutlich schwereren Aufgaben: Das Decodieren von im VC-1- oder H.264-Codec befindlichen HD-Videos, die auf einer Blu-ray oder einer HD DVD aufgenommen worden sind (HD-Trailer haben zwar dieselben Codecs sowie eine identische Bildqualität, allerdings sind diese nicht verschlüsselt, weswegen die CPU-Auslastung um einiges geringer ausfällt). Wir haben uns als Film für „Children of Men“ auf einer HD DVD (1024p, 24 Bilder pro Sekunde) entschieden, der im VC-1-Codec auf einer HD DVD vorliegt. Wir messen sekündlich die CPU-Auslastung der ersten zweieinhalb Minuten des Films und bilden jede fünfte Sekunde in einem Verlaufsdiagramm ab. Als Vertreter der Blu-ray-Fraktion muss der Actionfilm „X-Men 3“ herhalten, der im H.264-Format vorliegt (1024p, 24 Bilder pro Sekunde). Für die Messungen haben wir die CPU auf 1,86 GHz herunter getaktet.

VC-1-Wiedergabe
01836547290Minuten, Sekunden 0:050:100:150:200:250:300:350:400:450:500:551:001:051:101:151:201:251:301:351:401:451:501:552:002:052:102:152:20
VC-1-Wiedergabe
  • Maximal:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      98
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      56
    • ATi Radeon HD 3650
      33
  • Durchschnitt:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      54
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      37
    • ATi Radeon HD 3650
      23
  • Minimal:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      14
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      12
    • ATi Radeon HD 3650
      8
Einheit: Prozent

Obwohl auf der Radeon HD 2600 XT eigentlich derselbe Unified Video Decoder, kurz UVD, verbaut ist wie auf der Radeon HD 3650, funktioniert dieser weder bei einem VC-1-, noch bei einem H.264-Video, weswegen die Messwerte der Grafikkarte sehr schlecht sind und sie zu keiner Zeit auch nur den Hauch einer Chance gegen die Mitbewerber hat. Der UVD auf der Radeon HD 3650 leistet dagegen einwandfreie Dienste, weswegen die ATi-Grafikkarte bei der VC-1-Wiedergabe die Nase vorn hat. Die G84-GPU auf der GeForce 8600 GT kann VC-1-Material nicht vollständig beschleunigen, womit sie eindeutig das Nachsehen hat. Auf der Radeon HD 2600 XT zeigen sich vereinzelnde Framedrops, was die Grafikkarte für die HD-Wiedergabe (solange der UVD „defekt“ bleibt) disqualifiziert.

H.264-Wiedergabe
020406080100Prozent 0:050:100:150:200:250:300:350:400:450:500:551:001:051:101:151:201:251:301:351:401:451:501:552:002:052:102:152:202:252:30
H.264-Wiedergabe
  • Maximal:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      100
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      38
    • ATi Radeon HD 3650
      32
  • Durchschnitt:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      87
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      20
    • ATi Radeon HD 3650
      19
  • Minimal:
    • ATi Raden HD 2600 XT (3)
      68
    • ATi Radeon HD 3650
      12
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      9
Einheit: Prozent

Bei der H.264-Wiedergabe zeigt die Radeon HD 2600 XT einen regelrechten Totalausfall. Das gesamte Video stockt vor sich hin und läuft zu keiner Zeit wirklich flüssig. Die GeForce 8600 GT sowie die Radeon HD 3650 liegen dagegen auf ein und demselben Niveau. Die Entlastung der CPU ist auf beiden Grafikkarten als gleichwertig anzusehen, einen Vorteil kann sich keine erkämpfen.