ATi Radeon HD 3650 im Test: Die alte Mittelklasse aufgerüstet

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Während AMD die Radeon-HD-2000-Serie sicherlich nicht ungerne ungeschehen machen würde, hat man mit der Radeon-HD-3000-Reihe – obwohl diese gar nicht so unterschiedlich zum Vorgänger ist – deutlich bessere Produkte im Angebot, die in Form der HD 3850, HD 3870 und HD 3870 X2 auch wieder konkurrenzfähig gegenüber den 3D-Beschleunigern von Nvidia sind. Den besten Eindruck aus der HD-2000-Generation hinterließ dabei noch die Radeon HD 2600 XT mit GDDR3-Speicher, die nun von der Radeon HD 3650 abgelöst wird. Dementsprechend günstig sind die entsprechenden Grafikkarten, die Leistung liegt aber leider nicht groß über dem Niveau der Radeon HD 2600 XT – gegenüber den anderen Modellen der 3000er-Serie ist der Auftritt der Karte weniger öffentlichkeitswirksam.

In 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung liegt die ATi Radeon HD 3650 gleich auf mit der Radeon HD 2600 XT GDDR3. Die Differenz liegt durchschnittlich bei gerade mal unspürbaren 0,4 Prozent, was ohne Zweifel wohl keiner merken wird. Somit schafft es die Radeon HD 3650 wie schon die Radeon HD 2600 XT GDDR3, sich vor die GeForce 8600 GT von Nvidia zu setzen. Der Vorsprung liegt bei sechs Prozent, was zwar keine Welt, aber doch ganz akzeptabel ist. In 1600x1200 ändert sich das Gesamtergebnis nur minimal. Die Radeon HD 2600 XT GDDR3 kann sich nun um ein Prozent vor die Radeon HD 3650 setzen, während die GeForce 8600 GT erneut um sechs Prozent zurück liegt. Dabei muss man aber anmerken, dass die Leistung der Radeon HD 3650 für diese Auflösung in den meisten Fällen nicht mehr ausreichend ist.

Mit den beiden qualitätssteigernden Features ist eine Radeon HD 3650 in beinahe jedem Spiel zu langsam, um dieses in einem flüssigen Bildablauf wiedergeben zu können – dazu müsste man eine Preisklasse höher greifen. In dieser Qualitätseinstellung bekommt die Radeon HD 3650 dieselben Probleme wie die Radeon HD 2600 XT. Nachdem man ohne Kantenglättung und die anisotrope Texturfilterung die Nvidia GeForce 8600 GT noch ganz gut im Griff hatte, muss man die Grafikkarte aus Kalifornien nun zumindest in 1280x1024 ziehen lassen. Dort liegt das ATi-Produkt um elf Prozent zurück, während man sich in 1600x1200 wieder um minimale zwei Prozent vor die GeForce 8600 GT setzen kann und acht Prozent schneller als die Radeon HD 2600 XT GDDR3 rechnet – dies ist dem 512 MB großen Speicher zu verdanken. Nicht vergessen sollte man dabei aber, dass die Radeon HD 3650 für diese Qualitätseinstellungen generell viel zu langsam ist.

PowerColor Radeon HD3650 Xtreme PCS
PowerColor Radeon HD3650 Xtreme PCS

Einen guten Eindruck kann die ATi Radeon HD 3650 hingegen in den Direct3D-10-Spielen hinterlassen. So rendert man zehn Prozent schneller als die GeForce 8600 GT und die Radeon HD 2600 XT GDDR3. Schaltet man Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung hinzu, kann die GeForce 8600 GT die Radeon-Karte wieder überholen, aber auch hier ist die Grundgeschwindigkeit beider 3D-Beschleuniger viel zu gering, um flüssige Bildwiederholraten zu erreichen. Die PowerColor Radeon HD 3650 Xtreme PCS kann hingegen gut von den höheren Taktraten profitieren und setzt sich knapp zehn Prozent vor die „normale“ Radeon HD 3650. Damit kommt man je nach Spiel gar einer GeForce 8600 GTS gefährlich nahe.

Punkten kann die Radeon HD 3650 Xtreme PCS in der Disziplin der Lautstärke. PowerColor hat der Grafikkarte einen leisen Lüfter spendiert, der zu keiner Zeit von den restlichen PC-Komponenten auszumachen ist. Damit eignet sich die Grafikkarte sehr gut für einen Silent-PC und bleibt nichtsdestotrotz noch sehr kühl. Ebenfalls überzeugen kann die Leistungsaufnahme des 3D-Beschleunigers, die sich unter Windows angenehm in Grenzen hält und selbst unter Last nicht unangemessen in die Höhe schnellt. Vorteile gegenüber der Radeon HD 2600 XT GDDR3 kann man sich aber nicht erkämpfen.

Ohne Zweifel gelungen ist die Integration des Unified Video Decoders (UVD) in der Radeon HD 3650. Durch diesen kann man sämtliche HD-Videos nicht nur in einer guten Bildqualität, sondern ebenso mit einer geringen CPU-Auslastung wiedergeben. Selbst bei langsamen Single-Core-Prozessoren sollte es zu keinen Problemen kommen.

Fazit

Es fällt nicht gerade leicht, ein abschließendes Fazit zur Radeon HD 3650 zu ziehen. Bei der Performance hat die Grafikkarte oft Probleme, sich von der älteren Radeon HD 2600 XT GDDR3 absetzen zu können, obwohl viele potenzielle Käufer gerade dies sicherlich erwartet hätten. Damit bleibt die Radeon HD 3650 wie die Radeon 2600 XT für den Vielspieler uninteressant und richtet sich ausschließlich an den Gelegenheitsspieler, der auf eine hohe Bildqualität verzichten kann und in einigen Spielen auch dazu bereit ist, die Detailstufe zurück zuschrauben. Denn ansonsten stellt die Radeon HD 3650 viele Spiele nicht flüssig dar. Anti-Aliasing und die anisotrope Filterung sind in den meisten Fällen nicht zu gebrauchen. Für einen Preis von knapp 70 Euro kann man mehr aber zugegebenermaßen kaum verlangen.

Loben muss man die Umsetzung der Grafikkarte von PowerColor auf der Radeon HD 3650 Xtreme PCS. Die Grafikkarte ist durchgehend angenehm leise und dank des höheren Taktes ein gutes Stück schneller als das Referenzdesign – so hätten wir uns die Radeon HD 3650 in der Standardversion gewünscht. Die Wahl zwischen der GeForce 8600 GT und der Radeon HD 3650 fällt unserer Meinung nach knapp zu Gunsten der Radeon HD 3650 aus. Vor allem wenn man mit der PowerColor-Adaption liebäugelt. In den für die Karte interessanten Einstellungen ist die Radeon HD 3650 meistens schneller und bietet darüber hinaus einige andere Vorteile wie die Direct3D-10.1-Unterstützung sowie PowerPlay.

Unter dem Vorbehalt kein Vielspieler zu sein und auf eine hochwertige Bildqualität verzichten zu können, würden wir der PowerColor Radeon HD 3650 Xtreme PCS gerne eine Kaufempfehlung aussprechen. Derzeit ist uns dies allerdings noch nicht möglich, da die Karte erst ab 95 Euro gelistet (eine Radeon HD 3650 im Referenzdesign für günstigere 61 Euro – nicht lieferbar) und zudem in keinem Online-Shop verfügbar ist. Laut PowerColor soll sich dies demnächst aber ändern und der Preis weiter sinken. Bis dahin bleibt einem nur das Warten oder der Griff zum Referenzdesign übrig. Oder noch besser: man spart noch ein paar Euro mehr und kauft sich eine deutlich bessere Radeon HD 3850.

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