Noctua NH-U12P im Test: Österreichs Premium-Offerte für Prozessoren
2/5Kühler im Detail
Der NH-U12P repräsentiert die nunmehr dritte Auflage des vom Hersteller Kolink International Coporation in Taiwan produzierten NH-U12-Kühlkörpers. Dabei haben sich zur Grundversion (vorgestellt gegen Ende 2005) am Kühlkörper selbst nur wenige Änderungen eingeschlichen. Nach wie vor charakteristisch ist der symmetrische, vergleichsweise schmale Lamellenkühlkörper bestehend aus insgesamt 38 sehr robusten, dicken Aluminiumlamellen, die im Abstand von etwa drei Millimetern zueinander auf die vier U-förmig aufgebogenen 6-mm-Heatpipes aufgesteckt werden. Um im Betrieb eine Art Kamineffekt zu erzeugen und den Wärmeaustausch auch zwischen den Luftkammern zu unterstützen, verfügen die Leichtmetalllamellen über kleine Ausstanzungen.
Auffälligste Neuerung am Kühlkörper ist der einheitliche Look, der der Vernickelung der kupfernen Bodenplatte und der Heatpipes zuzuschreiben ist. Von Thermalright bei seinen High-End-Kühlern sehr früh eingeführt, gehört das Vernickeln der Kupferbauteile mittlerweile zum guten Ton bei den Edelkühlern. Auch wenn die Leistung von diesem Eingriff weitgehend unbeeinflusst bleibt, hat sich das Nickelkleid als Oxidschutz und somit als Qualitätsmerkmal etabliert.
Bis zu zwei Lüfter können Dank der mitgelieferten Drahtbügel am NH-U12-Kühlkörper montiert werden. Der aktuellen P-Version des Österreichers liegt Noctuas neuestes Prunkstück, der Lüfter NF-P12 bei. Bei seiner Entwicklung wurde, so der Hersteller, der Fokus auf mehrere entscheidende Faktoren für einen Prozessorlüfter gelegt. So soll der NF-P12 dank des Neun-Rotorblatt-Designs dazu in der Lage sein, hohe statische Drücke bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen aufzubauen – großer Luftdurchsatz trotz Staubelastung durch den anliegenden Lamellenkörper also. Dass man mit neun anstatt sieben Rotorblättern durchaus signifikant höhere Leistungen einfahren kann, zeigte bereits unser Test des Scythe Mugen, bei dem im Zuge der Kühlerumbenennung ebenfalls das Lüfterdesign geändert wurde. Allerdings hatte man hier der höheren Leistung auch ein höheres Betriebsgeräusch entgegen gestellt, wodurch sich unterm Strich kein wirklicher Vorteil heraus kristallisierte.
Um diesem unbefriedigenden Umstand zu entgehen, ergänzt Noctua die neun sehr breiten, eng stehenden Lüfterblätter um so genannte „Vortex-Control Notches“. Dabei handelt es sich schlichtweg um Einkerbungen am Rand der Rotorblätter, die zu einer kontinuierlicheren Vereinigung des Luftstroms von Saug- und Druckseite führen sollen. Luftverwirbelungen aufgrund des großen Geschwindigkeitsgradienten zwischen Vorder- und Rückseite der Rotorblätter, die zu unschönen Nebengeräuschen führen, sollen somit reduziert werden. Noctua spricht weiterführend sogar von psychoakustischen Optimierungen, d.h. der Erzeugung einer angenehmeren Wahrnehmung beruhend auf einer Verbreiterung des emittierten Frequenzspektrums. Die Laufruhe und Langlebigkeit wird unterdessen durch das speziell entwickelte, „selbst-stabilisierende Öldruck-Gleitlager“ (SSO) realisiert. Detaillierte Informationen über die Lüftertechnik erhält man auf der Noctua-Homepage.
Montagebesonderheiten
Die im mitgelieferten Handbuch vorbildlich beschriebene Montierung des NH-U12P basiert auf einer Direktverschraubung mit dem Mainboard. Dies bedeutet, dass sowohl zur Montage auf AMD- als auch auf Intel-Sockeln die Hauptplatine zunächst aus dem Gehäuse ausgebaut werden muss. Anschließend installiert man am Mainboard per Rückplatte eine Haltevorrichtung, während die entsprechenden Gegenbügel an der Bodenplatte des Kühlers angebracht werden. Dieser Mechanismus ermöglicht den späteren, kurzzeitigen Kühlerausbau auch ohne Motherboarddemontage. Ferner lässt das sogenannte „SecuFirm-Multi-Socket-Montage-System“ eine freie Ausrichtung des Kühlers in alle vier Himmelsrichtungen zu. Hierzu muss man sich allerdings schon vor dem Anbringen der Mainboardvorrichtung für eine Ausrichtung entscheiden.
Für einen optimalen Anpressdruck sorgen zwei Federschrauben, zu deren Fixierung sogar ein passender Schraubendreher beiliegt. Dieser ermöglicht auch das Festdrehen der Schrauben von oben durch den verdeckenden Lamellenkörper, sofern man sich für die entsprechende Montagerichtung entscheidet. Final ist der Lüfter anzubringen, der sich schnell über die robusten Drahtbügel einklicken lässt.