Scythe Orochi im Test: Ein ungeheuer kühles Kühlungeheuer

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Martin Eckardt
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Kühler im Detail

Mit dem Orochi reizt Scythe das denkbare Maximum eines Prozessorkühlers aus. Mit knapp 1200 Gramm Kühlkörpergewicht und wahnwitzigen Abmessungen übertrumpft er alle bisherigen Mammutkühler à la Thermalright IFX-14 oder Coolermaster Gemin II. Dabei stellen die Japaner kompromisslos die Funktion vor den optischen Aspekt: Der Orochi wirkt roh, rustikal und ungeschönt. Es handelt sich um eine Kühlmaschine erster Klasse, deren Form auf maximale Leistung bei geringstmöglicher Lautstärke ausgelegt ist. Dabei versäumt man es aber nicht, den Standard der qualitativen Umsetzung sehr hoch zu halten – 38 sauber gearbeitete, robuste Aluminiumlamellen im 4-mm-Abstand und die vernickelte Bodenplatte kennzeichnen den hohen Gütegrad.

Scythe Orochi – größer geht kaum
Scythe Orochi – größer geht kaum
Gigantischer Kühlkörper für Aktiv- und Passivbetrieb
Gigantischer Kühlkörper für Aktiv- und Passivbetrieb
Vernickelter Kupferboden
Vernickelter Kupferboden
Zweilagig – Wärmeaufnahme mit zehn Heatpipes
Zweilagig – Wärmeaufnahme mit zehn Heatpipes
Hohe Güte – 38 Aluminiumlamellen im 4-mm-Abstand
Hohe Güte – 38 Aluminiumlamellen im 4-mm-Abstand
Größenvergleich: Scythe Ninja Cu und Orochi
Größenvergleich: Scythe Ninja Cu und Orochi

Insgesamt tragen zehn 6-mm-Heatpipes ihren Teil zum Orochi-Kühlriesen bei. Dabei werden die Enden der Heatpipes im Bereich der Wärmeaufnahme in zwei Lagen gefasst und münden schließlich optimal verteilt in den üppigen Kühlkörper des Japaners. Die Anbringung des Lüfters am Kühlkörper ist variabel, denn mit Hilfe der Drahtbügel können Ventilatoren sowohl seitlich als auch von oben fixiert werden. Entsprechend vielseitig können die umzusetzenden Kühlkonzepte mit dem Orochi ausfallen.

Als Towerkühler mit seitlichem Lüfter
Als Towerkühler mit seitlichem Lüfter
Als Top-Flow-Kühler mit oben aufgesetztem Lüfter
Als Top-Flow-Kühler mit oben aufgesetztem Lüfter
Lüfterfixierung mit Drahtbügel
Lüfterfixierung mit Drahtbügel

Beim Serienlüfter greift Scythe wiederum tief in die Trickkiste. Der Fan mit 140-mm-Durchmesser verfügt über die Bohrabstände von 120-mm-Versionen. Die mitgelieferten Drahtbügel sind also für Standardlüfter mit 120-mm Kantenlänge konzipiert. Ferner outet sich der aufgebaute Scythe-Fan (Modell SY1425SL12L) als echter Lautlos-Spross. Angesichts der maximalen 500 U/min bei 12 Volt Betriebsspannung und 5-Volt-Fähigkeit bleiben für Silent-Freaks kaum Wünsche offen. Ein passiver Modus wird mit dieser Lüfterausstattung nahezu unnötig, denn der Serienlüfter gibt in allen Lebenslagen keinen Mucks von sich.

Montagebesonderheiten

Die Montage wird angesichts der Ausmaße des Kühlers zum nahezu unmöglichen Unterfangen, so könnte man meinen. Doch der Orochi überrascht mit einer – den Umständen entsprechend – guten und einfachen Installation. Auf AMD-Plattformen montiert man den Kühler per 2-Punkt-Klammer, während für Intel das mit dem Mainboard verschraubte Retentionkit zum Einsatz kommt, das auf Sockel-775-Platinen das sehr gute Standardmodul des ausgelaufenen Sockel 478 nachempfindet. Dabei wird das Ösenkit mit der Hauptplatine verschraubt, der Kühler schräg auf die mit Wärmeleitpaste benetzte CPU aufgesetzt und eingehakt. Aufgrund des nahezu nicht vorhandenen Handlungsspielraumes ist der Mainboardausbau zur Montage sowohl im AMD- als auch im Intel-Falle allerdings unumgänglich.

Keine Push-Pins! Scythe setzt auf Retentionmodul für Sockel 775
Keine Push-Pins! Scythe setzt auf Retentionmodul für Sockel 775
Ausrichtung variabel, Bauhöhe beängstigend
Ausrichtung variabel, Bauhöhe beängstigend
Überranged: Scythe Orochi setzt neue Größenmaßstäbe
Überranged: Scythe Orochi setzt neue Größenmaßstäbe

Grundsätzlich lässt sich der Orochi entsprechend der vier Himmelsrichtungen frei auf dem Mainboard ausrichten. Die Platzverhältnisse im gewöhnlichen ATX-Gehäuse schränken die Positionierung jedoch erheblich ein. In unserem Fall gibt es zwei Optionen, die in den unteren beiden Bildern dargestellt werden. Zum ersten kann der Kühler so positioniert werden, dass der Überstand die RAM-Bänke überragt. Nachteil dieser Konfiguration ist, dass der Luftzug des rückwandigen Gehäuselüfters aufgrund der Lamellenstellung kaum bis gar nicht genutzt wird. Wir nennen diese Positionierung im Folgenden „horizontal“.

Alternativ dazu empfehlen wir die „vertikale“ Einbaurichtung, wobei der Überstand zur Grafikkarte hin montiert wird. Vorteil dieser Ausrichtung ist die direkte Mitbelüftung des Chipsatzkühlers. Außerdem harmonieren in der Towerbauweise, wie sie im Bild unten rechts dargestellt wird, Prozessor- und Gehäuselüfter, wodurch ein verbesserter, gerichteter Luftstrom durch das Gehäuse entsteht. Im Allgemeinen empfehlen wir bei Verwendung eines rückseitig ausblasenden Gehäuselüfters immer diese Montagevariante bei Towerkühlern. Im Speziellen ergibt sich beim Orochi jedoch der Nachteil, dass die Heatpipes bei aufgestelltem Gehäuse gegen die Schwerkraft arbeiten müssen.

Beide Ausrichtungen bieten ferner je zwei mögliche Lüfterpostionen: „Top-Flow“ (der Lüfter wird oben auf dem Kühlkörper angebracht) sowie „Tower“ (der Lüfter wird seitlich am Orochi fixiert). Welche dieser vier Möglichkeiten sich in unserem System als leistungsstärkste herausstellt, beleuchten wir später.

Horizontale Montagerichtung – nur im Spezialfall zu empfehlen
Horizontale Montagerichtung – nur im Spezialfall zu empfehlen
Vertikale Montagerichtung – im Allgemeinen höhere Performance
Vertikale Montagerichtung – im Allgemeinen höhere Performance

Ist die erste Hürde genommen, indem der Japaner am Mainboard befestigt wurde, folgt mit der Einpflanzung des Konstruktes ins Gehäuse die zweite, entscheidende Schwierigkeit. Denn die Höhe des Gesamtkunstwerkes beträgt bei Top-Flow-Betrieb 180 mm, bei Tower-Bestückung sind es kaum weniger, da der seitlich angebrachte Lüfter unten auf dem Chipsatzkühlkörper oder auf den Speichermodulen aufliegend oben über die reinen 155 mm Bauhöhe des Kühlkörpers hinausragt. In unserem Fall ist der Orochi inklusive Lüfter vom Mainboard aus gemessen (!) 186 mm (Top-Flow) respektive 185 mm (Tower) hoch. Wer da nicht im Besitz eines Cooler Master Stackers oder eines ähnlich großen Gehäuses ist, hat kaum eine Chance die Seitentür zu schließen. Ferner bedarf es bei Top-Flow-Montierung natürlich einer möglichst luftdurchlässigen Seitenwand, schließlich sind zwischen Lüfter und Tür nur wenige Millimeter Platz.