Scythe Zipang im Test: Kühler-Gigant der aufgehenden Sonne
2/5Kühler im Detail
Wenn es um die Größe der Prozessorkühler geht, wird bei Scythe nicht gern gekleckert. Und so dringt auch der Zipang, in die Fußstapfen des Coolermaster Gemin II tretend, in recht beeindruckende Größenregionen für einen Non-Tower-Kühler vor. Mit knapp 15 cm Länge und Breite und einer Höhe von knapp 8 cm ohne Lüfter bei einem Gewicht von über 800 Gramm braucht sich der Japanische Wonneproppen nicht vor der Konkurrenz zu verstecken.
Dabei sind die an den Tag gelegten Formen durchaus filigraner Natur: Immerhin 68 eng gestaffelte Aluminiumlamellen stehen fest verbunden mit einem unorthodox geschwungenen Heatpipe-Sechserpack in Verbindung. Scythe nennt dieses Design „Uneven Parallel Heatpipe Construction“, wobei nur die oberen Kapillarausläufe tatsächlich den Leichtmetalllamellenkörper durchdringen, während die unteren Enden lediglich in halbrunden Aussparungen der Lamellen münden. Grundsätzlich nehmen die Heatpipes aber wieder die bewährte U-Form an und unterziehen die komplett vernickelte Kupferbodenplatte des Kühlers zur gleichmäßigen Wärmeaufnahme. Die oberen Lamellen stehen dabei nur über die Heatpipes in Kontakt mit der Kühlerbasis, wobei diese zur weiteren Oberflächenvergrößerung mit einem deutlich groberen Aluminiumkühlblock ausgestattet wurde.
Belüftet werden kann der Zipang mit 120- oder 140-mm-Ventilatoren. Dem Lieferumfang ist dabei ein ausgesprochen leise zur Tat schreitendes 140-mm-Exemplar beigefügt, das gewohnt per Drahtbügelhalterung sicher am Kühlkörper fixiert wird.
Montagebesonderheiten
Die Montage des Kühlers wird dem Anwender ob der enormen Ausmaße nicht leicht gemacht. Zwar setzt Scythe grundlegend auf die Standardmontagesysteme von AMD und Intel, sodass für den jeweilig unterstützten Sockel lediglich eine der drei Haltevorrichtungen am Kühlerboden zu fixieren ist, ein Mainboardausbau ist aufgrund der Platzverhältnisse und des geringen Handlungsspielraumes im Gehäuse dennoch unerlässlich.
Aus Gründen der Symmetrie des Kühlerbodens lässt das Scythe-Installationssystem eine um 90°-variierbare Montage auf allen Sockeln zu. Auf AMD-Plattformen wird per 2-Punkt-Öse fixiert, während im Intel-Sockel-775-Falle die unbeliebten Push-Pins bemüht werden. Schade, dass Scythe nach wie vor auf diese zurecht viel kritisierte Intel-Montageform setzt und nicht den zahlreich ausgesprochenen Wünschen der potentiellen Kunden nachgeht, die besorgt nach einer Direktverschraubung für Prozessorkühler nahe der 1000-Gramm-Marke flehen. Zumal aufgrund des ohnehin fälligen Motherboardausbaus jedweder Komfortaspekt einer Push-Pin-Montage getrost außer Acht gelassen werden kann.
Allerdings kann auch beim Zipang, ähnlich wie bei vielen früheren Scythe-Kühlern, Dank des unterstützten Sockel 478 eine sichere Intel-LGA-775-Montage realisiert werden, indem zusätzlich zum Kühler ein 478-Retentionkit für den Sockel 775 erworben wird. Mit dieser Methode ist allerdings ein Kostenmehraufwand verbunden, der eigentlich nicht notwendig sein sollte.
Abseits davon findet der Zipang auch per Push-Pin einen satten Anpressdruck auf der CPU. Die mitgelieferte Wärmeleitpaste von Silmore reicht etwa für ein bis zwei Anwendungen und sollte für Standardeinsätze vollkommen genügen. Kompatibilitätsprobleme sind aufgrund der Abmessungen des Kühlers denkbar, der weit auslaufende Lamellenkörper setzt aber erst in einer Höhe von sechs Zentimetern ein und dürfte damit die meisten Mainboard-Chipsatzkühler überragen. Für weiterführende Kompatibilitätsfragen hat Scythe ein eigenes Forum eingerichtet.