Elf CPUs von Athlon bis Phenom im Test: Vier Kerne für ein Halleluja?
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Leistungsaufnahme
Fast ein wenig mit Erschrecken mussten wir im ersten Augenblick feststellen, wie viel Watt ein System mit einem neuen AMD Phenom unter Volllast doch aus der Steckdose zieht. Jenes Bild war aber noch durch die Penryn-Generation im positiven Sinne getrübt, die die Messlatte deutlich nach unten gedrückt hatten. Vergleicht man den Phenom in seiner 65-nm-Fertigung hingegen mit den älteren Intel-Prozessoren mit vier Kernen und gleicher Fertigungstechnik, relativiert sich das Bild doch deutlich. Einen deutlichen Anteil daran haben natürlich die stromsparenden Maßnahmen, die vor allem unter Windows greifen. AMDs Cool’n’Quiet senkt dabei die Spannung von 1,25 auf 1,05 Volt ab, als Multiplikator kommt immer genau die Hälfte des Referenz-Multiplikators zum Einsatz. Dies hat zur Folge, da AMD bei dem Phenom nicht nur gerade und ungerade sondern auch halbe Multiplikatoren einsetzt, dass sehr krumme Sachen entstehen können. Ein Phenom 9600 wird im Stromsparmodus mit einem Multiplikator von 5,75 betrieben, der von CPU-Z aber auf 5,8 gerundet wird – die Taktangabe des Prozessors stimmt mit 1.150 MHz jedoch genau.
Noch einmal betonen möchten wir an dieser Stelle, dass die TDP-Angabe des Herstellers nichts mit der Leistungsaufnahme im Alltag zu tun hat. Anhand der TDP kann ein OEM-Hersteller vielmehr sicher stellen, dass er ein System baut, das die maximal abgegebene Wärmeleistung des Prozessors über das Kühlsystem abführen kann. Die AMD Phenom 9500 und 9600 haben aktuell eine TDP von 95 Watt. Das kleinere Modell 9100e/9150e macht dem kleinen Kürzel alle Ehre und kommt als erste Vier-Kerner mit einer TDP von 65 Watt daher. Die Spekulationen zur TDP der schnelleren Modelle 9750 und 9950, in denen diese auf 125 respektive 140 Watt geschätzt wurden, treffen nicht zu. Das Modell 9750 schafft gerade noch die gleiche Klassifizierung wie die anderen Phenom-Prozessoren, dem 9850 musste AMD eine erhöhte TDP von 125 Watt mit auf den Weg geben. Festzuhalten sei an dieser Stelle aber auch, dass AMD zwei unterschiedliche Phenom 9750 führt, einen mit 95 Watt TDP und einen mit 125 Watt TDP, eine Situation, die bei vielen Dual-Core-Prozessoren von AMD bereits bekannt war.
Wie üblich messen wir bei unserem System die Leistungsaufnahme des gesamten PCs. Dazu messen wir mit dem „Voltcraft Energy Check 3000“ den Stromverbrauch im BIOS, bei keiner Anwendung (Leerlauf) in Windows und unter Volllast. Um den Rechner unter Volllast auch wirklich komplett auszulasten, bedarf es eines Programms, das sowohl alle Prozessorkerne anspricht, als auch die Grafikkarte vollends fordert. In unserem Fall wird der Quad-Core-Prozessor mit vier Instanzen von Prime 95 voll gefordert, während parallel dazu die beiden Grafiktests „Firefly Forest“ & „Canyon Flight“ aus dem 3DMark06 im Loop laufen.
Zu Überprüfung haben wir den Test unter Windows Vista noch einmal ohne Belastung der Grafikkarte mit Prime 95 durchgeführt. Dafür wurde nach dem Windowsstart lediglich dieses Tool gestartet und mit dem Leistungsmesser nach einigen Minuten die Aufnahmefunktion betätigt.
Trotz der relativ niedrigen Eingangsspannung von 1,25 Volt ist der Phenom in quasi allen Lebenslagen unter Last wahrlich kein Kostverächter. Mit 2,3 GHz übertrifft er fast immer den 2,4 GHz schnellen Core 2 Quad Q6600 und nähert sich bereits dem Q6700. Insbesondere der Vergleich zum Q6600 ist aber in den meisten Fällen gegeben, was auch die offizielle Einordnung der beiden Prozessoren in die gleiche TDP-Klasse von 95 Watt erklärt. Mit dem älteren Stepping an dieser Stelle jedoch Aussagen über die neuen, schnellen Prozessoren zu treffen, ist eine sehr heikle Angelegenheit. Ab dem Phenom 9750 geht die Leistungsaufnahme stark nach oben, dass es nur logisch erscheint, dass man dem Prozessor und dem schnelleren Modell ab 2,5 GHz lieber eine TDP von 125 Watt mit auf den Weg gibt. Mit 400 MHz weniger auf dem Buckel erreicht in unseren Messungen ein Phenom X4 9950 fast das alte Flaggschiff von Intel, den Core 2 Extreme QX6850, der eine TDP von 130 Watt besitzt.
Anmerkung: Der Leistungsbedarf des Phenom 9100e/9150 stellt lediglich einen vorläufigen Wert dar, da die CPU mit einem schnelleren Prozessor simuliert wurde. Die Klassifizierung von 65 Watt dürfte durch eine Absenkung der Betriebsspannung auf runde 1,15 Volt natürlich zu Gunsten des Prozessors ausgehen. Andererseits haben wir einen Phenom X4 9850 auch nur mit 1,25 und nicht 1,3 Volt betrieben, die AMD den Pressesamples mit auf den Weg gegeben hat.