Asus EN9600GT & EAH3850 im Test: Übertaktete Mittelklasse mit eigenem Kühler
8/9Sonstige Messungen
Neben den reinen Leistungsmessungen sind heutzutage auch sekundäre Aspekte wie die Betriebstemperatur, die Lautstärke und der Energieverbrauch von Bedeutung. Die folgenden Messungen zeigen, wie sich die drei Testkandidaten in dieser Hinsicht schlagen. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Benchmarks geht es nun darum, möglichst niedrige Werte zu erzielen.
GPU-Temperatur
Der Glaciator-Kühler macht seinem Namen alle Ehre – glacier bedeutet zu Deutsch Gletscher – und lässt einen Hauch kühler Gletscherluft über die Grafikkarten wehen. So sorgt er insbesondere auf den beiden Radeon HD 3850 in Verbindung mit ATis Stromsparmechanismus PowerPlay für extrem gute Temperaturen von um die 30 °C im Windows-Betrieb. Unter Last sind es immer noch sehr gute 56 bis 57 °C. Doch auch der G94 der GeForce 9600 GT, welcher ohne Stromsparmechanismen auskommen muss, erwärmt sich unter dem Glaciator durchschnittlich nur um weitere 5 °C. Die maximal erreichte GPU-Temperatur in Verbindung mit dem Glaciator wurde bei der 9600 GT mit 62 °C gemessen. Immer noch ein sehr guter Wert – eine GeForce 8800 GT kommt mit ihrem Single-Slot-Kühler im Nvidia-Referenz-Design schon im Windows-Betrieb mit 64 °C auf eine leicht höhere Temperatur als die Asus EN9600GT Top im Lastfall! Und unter Last distanziert sich die GeForce 8800 GT im negativen Sinne mit 94 °C GPU-Temperatur wiederum noch weiter vom restlichen Testfeld. Kritisch sind jedoch selbst solche Werte nicht für eine Grafikkarte.
Lautstärke
Da quasi alle aktuellen Modelle über eine herstellerseitige Lüftersteuerung verfügen, unterscheiden wir bei den Messungen den 2D- und den 3D-Betrieb. Für die Last-Messungen wird der GPU-Benchmark von Crysis in einer Endlosschleife ausgeführt und nach dreißig Minuten die Lautstärke notiert. Beide Messungen werden in einem Abstand von 15 cm zur Grafikkarte durchgeführt. Die Messung erfolgt für das gesamte Testsystem.
Die Lautstärke-Messungen zeigen, dass der Asus Glaciator nicht der leiseste Vertreter seiner Zunft ist. In Anbetracht der extrem guten Temperaturen wurden hier klar Reserven verschenkt. Der Kühler läuft auf den beiden Top-Editions völlig kompromisslos ohne Lüftersteuerung mit konstant hoher Drehzahl und erzeugt so einen entsprechend hohen Schalldruck. Unter Last ließ sich bei der EAH3850 Top abweichend von den anderen Modellen sogar ein erkennbar höherer Schalldruck messen, was jedoch nicht mehr dem Kühler zuzuschreiben ist, sondern auf ein auffälliges Pfeifen seitens des PCBs beziehungsweise der Komponenten unter Last zurückzuführen ist. Das ist zwar ärgerlich, aber ein Qualitäts-Defizit, das heutzutage relativ vielen Grafikkarten anhaftet. Im Endeffekt bleibt es eine Frage der Serienstreuung, wie sich das eigene Modell nach Inbetriebnahme in dieser Hinsicht verhält.
Die EAH3850 OC Gear hat einen Vorteil gegenüber den Top-Editions. Zwar trägt sie ebenfalls den relativ lauten Glaciator, doch verfügt sie trotz ihrer hohen Ähnlichkeit zur EAH3850 Top über eine integrierte Lüftersteuerung. Diese ist allerdings relativ konservativ programmiert und verhilft der OC-Gear-Edition kaum dazu, sich in der Lautstärke abzusetzen. Der Unterschied ist jedoch messbar und auch hörbar – sie ist sowohl in Windows als auch unter Last etwas leiser und steuert den Lüfter abhängig von der Temperatur. Erwähnenswert bleibt die Lüftersteuerung vor allem deswegen, weil keine der beiden Top-Editions diese simple und doch so wichtige Funktion bieten. Denn mit RivaTuner oder auch dem OC-Gear-Display kann der Lüfter auf absolut silent-taugliche Drehzahlen gedrosselt werden. Ein Luxus, der eigentlich kein Luxus sein sollte, sondern Standard! Unter Last erhöhten sich die Temperaturen im silent-Betrieb gegenüber der automatischen Lüftersteuerung um maximal 15 °C, während die Karte nicht mehr aus dem System heraus zu hören war.
Noch ein paar Worte zur GeForce 8800 GT: Im Windwos-Betrieb kommt es vor, dass man konzentriert und in Ruhe arbeiten möchte. Ein Vorzug, der einem nur mit der 8800 GT zu Teil wurde, weil diese als einzige eine intelligent programmierte Lüftersteuerung nutzt. Die hohen Temperaturen mögen nicht allen Anwendern zusagen, aber sie gehen in Ordnung. Mit einem einfachen Single-Slot-Kühler und einer simplen Lüftersteuerung wurde hier mit wenig Aufwand viel erreicht und das ist eine Ingenieursleistung, die wir an dieser Stelle würdigen möchten. Ganz so kompromisslos wie mit einem Glaciator sollte heutzutage nicht mehr Sorge für das Wohl der PC-Komponenten getragen werden.
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme der Grafikkarten wird indirekt über den Gesamtverbrauch des Systems gemessen. An einem Messgerät zwischen Netzteil und Steckdose lesen wir den durchschnittlichen Verbrauch im Windows-Betrieb sowie den Maximalverbrauch unter Last ab.
Die elektrische Leistungsaufnahme spiegelt das wider, was wir bislang an Grafikleistung und Temperatur messen konnten. So zieht die schnellste und heißeste Karte des Testfelds auch am meisten Energie aus der Steckdose: Die GeForce 8800 GT ist in Windows anteilig für einen Gesamtverbrauch von 110 W und unter Last von 214 W verantwortlich. Ihr beschnittener Abkömmling, die GeForce 9600 GT, liegt trotz höherem Takt und auch einer höheren Betriebsspannung nur noch bei 96 W in Windows und bei 173 W unter Last.
Mit einer Radeon HD 3850 verbraucht das System in Windows dank PowerPlay erwartungsgemäß ein gutes Stück weniger. Unabhängig der BIOS-seitigen Übertaktung landen beide Modelle bei einem Verbrauch von 84 Watt, denn PowerPlay taktet ungeachtet der BIOS-Werte auf einen Fixwert herunter, sodass es im Leerlauf keine Unterschiede zu messen gibt. Unter Last macht sich die Übertaktung der EAH3850 TOP mit 192 W gegenüber der EAH3850 OC Gear mit 186 W bemerkbar, welche zum Zeitpunkt der Messung nicht übertaktet war und daher mit Referenztakt lief. Es bleibt leider festzustellen, dass PowerPlay nicht mehr funktionierte, sobald wir mit RivaTuner manuell die Taktfrequenzen veränderten. Wer übertakten und dabei nicht auf PowerPlay verzichten möchte, sollte seine Wunschwerte mit dem ComputerBase ATi BIOS-Editor ins BIOS schreiben und dieses auf die Karte flashen. Die Top-Edition hat gezeigt, dass sich PowerPlay an BIOS-seitiger Übertaktung nicht zu stören scheint.