SG03-Sugo, NT06-Lite und ST50EF-SC im Test: Ein Trio für den leisen Mini-PC
7/9Lautstärkebetrachtung
Die Lautstärkeeigenschaften gehören unserer Meinung nach zu den wichtigsten Charakteristika aktueller Kühlhardware. Ein leises, möglichst nicht wahrnehmbares System hoher Leistungsfähigkeit sollte daher als Ziel definiert werden. Unser Silverstone-Trio beinhaltet serienmäßig zwei aktive Lärmverursacher – den 120-mm-Gehäuselüfter mit durchgeschleiftem 4-Pin-Anschluss und konstanten 1300 U/min und den geregelten Netzteillüfter.
Der Gehäuselüfter zeigt sich entsprechend seiner Drehzahl nur bedingt geeignet zum Einsatz im Silent-System. Bei voller Drehzahl erzeugt der frontal hinter dem Gitter platzierte 120-mm-Lüfter sehr starke Strömungsgeräusche. Eine Drehzahlregulierung ist ohne Modifikationen nicht vorgesehen. Macht man sich dennoch die Mühe und betreibt den Silverstone-Lüfter mit 5 Volt, wird man mit einem sehr passablen Minimalgeräuschpegel bei lediglich leisem Motorschleifen belohnt.
Beim Netzteillüfter hat der Anwender hingegen weniger Handlungsspielraum, will er die Gewährleistung nicht verlieren. Im ST50-EF Plus arbeitet der 120-mm-Ventilator mit angenehm leisem Betriebsgeräusch im 2D-Betrieb und wird sich bei einem Großteil der Nutzer deutlich hinter den übrigen Lärmfaktoren verbergen. Trimmt man das komplette System aber auf einen nahezu lautlosen Grundpegel, kann der geringfügig brummige, leicht säuselnde Charakter des Serienlüfters als letzter Störenfried verbleiben. Speziell unter thermisch beanspruchender Dauerlast legt der Lüfter im akzeptablen Rahmen etwas an Drehzahl und Auffälligkeit zu. Wer auf der Suche nach einem akustisch nicht wahrnehmbaren Netzteil ist, muss daher entweder selber Hand anlegen und den Lüfter auswechseln (das ist beim ST50-EF Plus aufgrund der gesteckten Stromanschlussverbindung sehr leicht möglich) oder sich anderweitig umschauen.
Das Netzteil besitzt allerdings noch eine weitere Eigenart. Je nach verwendetem Motherboard und darauf basierenden Lasten kann das ST50-EF Plus zum deutlichen, störenden Pfeifen neigen. Sollte dies eintreten, hilft Silverstone mit einem speziellen Kabel aus, das zwischen Netzteil und Mainboardhauptanschluss gesteckt wird. In unserem Fall konnte damit dem permanenten Pfeifen beigekommen werden, das speziell bei niedriger Belastung auftrat.
Ein wichtiger Aspekt betrifft die Festplatten, die sich meist erst auf den zweiten Blick als ungeahnte Störenfriede outen. Daher ist eine sinnvolle Aufhängung der Massenspeicher, die das Betriebsgeräusch deutlich mindern kann, von hoher Bedeutung. Da beim SG03 lediglich ein 5,25"-Schacht zur Verfügung steht, fällt die attraktive Lösung einer Entkopplung oder Dämmbox in diesem Format leider aus. Das schienenbasierende Standardsystem der Festplattenhalterung im 3,5"-Bodenschacht des Silverstone-Minigehäuses ist nur bei sehr vibrationsarmen Festplatten zufriedenstellend. Allerdings kann man sich hier sehr einfach selbst behelfen und ersetzt die Schienen einfach durch federndes Material, etwa Schaumstofflagen, und klemmt die Festplatte damit einfach in die Halterung ein. Dies funktioniert erstaunlich gut und lindert mögliche Vibrationsgeräusche deutlich.
Ansonsten bietet das sehr dünnwandige, leichte SG03 naturgemäß nicht die allerbeste Grundlage für ein leises System. Auch für das nachträgliche Auskleiden mit schallschluckenden Dämmmatten ist das Silverstone-Gehäuse nicht unbedingt prädestiniert, da teilweise die Zwischenräume recht eng (beispielsweise zwischen der rechten, geschlossenen Seitenwand und der Motherboard-Grundplatte), teilweise einfach zu viele Öffnungen vorhanden sind (Gehäusefront und linke Seitenwand). Wer also ein sehr leises System realisieren möchte, sollte bereits bei der Komponentenauswahl auf entsprechende Hardware setzen.